Siegburg. Nach dem Brand an der ICE-Strecke Köln-Frankfurt normalisiert sich der Zugverkehr. Die Bahn hilft den Betroffenen mit 500.000 Euro.

Nach dem Großbrand an der Siegburger ICE-Strecke mit zahlreichen Verletzten ist der Fernverkehr am frühen Mittwochmorgen wieder aufgenommen worden. Wann die wichtige Bahnstrecke zwischen Köln und Frankfurt auch wieder für den Regionalverkehr freigegeben werden kann, sei noch unklar, sagte ein Bahnsprecher. Den Menschen, deren Häuser und Wohnungen niederbrannten, will die Deutsche Bahn mit einer halben Million Euro helfen.

Die Bahn werde sich mit 500.000 Euro an einem Hilfsfonds für die Betroffenen beteiligen, gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt. „Wer die Bilder gesehen hat, erkennt sofort, dass schnelle Hilfe Not tut“, sagte eine Bahnsprecherin in Frankfurt der DPA. „Da man vor Ort am besten weiß, wo jetzt Unterstützung am meisten hilft, beteiligen wir uns selbstverständlich als gute Nachbarn an der Spendenaktion.“

Bei dem Brand am Dienstag waren 32 Menschen verletzt worden, wie ein Sprecher der Leitstelle Rhein-Sieg-Kreis am frühen Mittwochmorgen sagte. Demnach wurde eine Person durch die Flammen schwer verletzt. Die übrigen Betroffenen erlitten leichte Rauchgasvergiftungen oder litten an Kreislaufproblemen. Die Angaben der Behörden zur Zahl der Verletzten waren am Abend noch auseinander gegangen. Die Leitstelle hatte zunächst von 28 Verletzten gesprochen.

Acht Gebäude teils massiv beschädigt

Durch die wochenlange Dürre konnte sich der Böschungsbrand rasend schnell ausbreiten und auf mehrere Häuser übergreifen. Acht Gebäude wurden teils massiv beschädigt, die Bahnstrecke musste gesperrt werden. Nach Angaben der Leitstelle konnten 15 Bewohner ihre Häuser nicht mehr betreten. 13 von ihnen wurden in Ersatzquartieren der Stadt untergebracht, zwei kamen bei Familienmitgliedern unter.

Großbrand an ICE-Strecke in Siegburg

In Siegburg gingen nach dem Böschungsbrand an einer ICE-Strecke mehrere Häuser in Flammen auf. Die Schäden an den Gebäuden sind groß. Einsatzkräfte der Feuerwehr in einer verbrannten Böschung an der ICE-Strecke.
In Siegburg gingen nach dem Böschungsbrand an einer ICE-Strecke mehrere Häuser in Flammen auf. Die Schäden an den Gebäuden sind groß. Einsatzkräfte der Feuerwehr in einer verbrannten Böschung an der ICE-Strecke. © dpa | Marcel Kusch
Feuerwehrleute beim Einsatz an den vom den Feuer betroffenen Häusern.
Feuerwehrleute beim Einsatz an den vom den Feuer betroffenen Häusern. © dpa | Marcel Kusch
Die Feuerwehr konnte manche Häuser nicht mehr retten, die Dachstühle brannten aus.
Die Feuerwehr konnte manche Häuser nicht mehr retten, die Dachstühle brannten aus. © dpa | Oliver Berg
Auch in der Dunkelheit ging der Einsatz der Feuerwehr weiter.
Auch in der Dunkelheit ging der Einsatz der Feuerwehr weiter. © dpa | Marcel Kusch
Auch dieser Oldtimer in Siegburg wurde ein Raub der Flammen.
Auch dieser Oldtimer in Siegburg wurde ein Raub der Flammen. © dpa | Marcel Kusch
Zunächst hatte eine Böschung gebrannt, die unmittelbar an die Gleise grenzt.
Zunächst hatte eine Böschung gebrannt, die unmittelbar an die Gleise grenzt. © dpa | Oliver Berg
Von dort hatten die Flammen auf mehrere Wohnhäuser übergegriffen.
Von dort hatten die Flammen auf mehrere Wohnhäuser übergegriffen. © dpa | Oliver Berg
Die Stadt Siegburg geht von einem Funkenflug eines Zuges als Brandursache aus. Die Bahn hingegen betont, dass die Brandursache noch nicht abschließend feststehe.
Die Stadt Siegburg geht von einem Funkenflug eines Zuges als Brandursache aus. Die Bahn hingegen betont, dass die Brandursache noch nicht abschließend feststehe. © dpa | Oliver Berg
Die Feuerwehr kämpfte gegen die Flammen. Die Häuser an der Bahnstrecke wurden evakuiert.
Die Feuerwehr kämpfte gegen die Flammen. Die Häuser an der Bahnstrecke wurden evakuiert. © dpa | Oliver Berg
Hunderte Polizisten und Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Hunderte Polizisten und Feuerwehrleute waren im Einsatz. © dpa | Oliver Berg
Erschöpfte Feuerwehrleute pausieren kurz bei den Löscharbeiten an Häusern.
Erschöpfte Feuerwehrleute pausieren kurz bei den Löscharbeiten an Häusern. © dpa | Oliver Berg
Auch aus den umliegenden Städten rückten Einsatzkräfte an.
Auch aus den umliegenden Städten rückten Einsatzkräfte an. © dpa | Oliver Berg
Die große Trockenheit und Hitze habe bei der schnellen Entwicklung des Brandes eine Rolle gespielt, ist sich die Feuerwehr sicher. „Bei 39 Grad geht das ja ratzfatz“, sagte ein Sprecher.
Die große Trockenheit und Hitze habe bei der schnellen Entwicklung des Brandes eine Rolle gespielt, ist sich die Feuerwehr sicher. „Bei 39 Grad geht das ja ratzfatz“, sagte ein Sprecher. © dpa | Oliver Berg
Diese Feuerwehrleute pausierten im Schatten einer Garage.
Diese Feuerwehrleute pausierten im Schatten einer Garage. © dpa | Oliver Berg
1/14

Nach mehreren Stunden hatten die rund 550 Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle. Auch ein Wasserwerfer der Bundespolizei und ein Hubschrauber wurden angefordert. Am frühen Morgen war der Großeinsatz der Feuerwehr beendet. Lediglich ein Fahrzeug war den Angaben zufolge noch zur Brandschutzwache vor Ort.

Brandursache weiter unklar

„Die ersten Einsatzkräfte hatten quasi eine Feuerwand vor sich“, berichtete ein Feuerwehrsprecher von dem Einsatz. Durch die Trockenheit und die Hitze der vergangenen Wochen hätten die Flammen sich auf der Böschung sehr schnell ausbreiten können. Aus den Häusern schlugen Flammen und dichter Rauch. Anwohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten, Lüftungs- und Klimaanlagen sollten abgeschaltet werden.

Die Stadt Siegburg teilte schon bald nach Ausbruch des Brandes mit, vermutlich habe ein vorbeifahrender Zug Funken geschlagen und so die Flammen entfacht. Später relativierte die Stadt diese Aussage und betonte, es seien auch andere Brandursachen möglich.

Massive Störungen im Bahnverkehr

Die Bahn warnte vor voreiligen Schlüssen. Man könne zunächst „keine abschließende Aussage“ zu der Ursache für den Böschungsbrand machen, betonte ein Unternehmenssprecher. Über die Höhe des finanziellen Schadens gab es zunächst keine Angaben.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

ICEs zwischen Köln und Frankfurt wurden zeitweise am Rhein entlang umgeleitet. Neben den Fernzügen waren zahlreiche Regionalzüge und S-Bahnen betroffen. Züge der RE9 aus Richtung Siegen fuhren nur bis Siegburg. Züge aus Köln fuhren nur bis Troisdorf. Auf dem Stück dazwischen waren Ersatzbusse eingesetzt. Die Bahn bat alle Reisenden, sich vor der Fahrt zu informieren, ob ihr Zug fährt. (dpa)