Berlin. „Momo“ kontaktiert offenbar ungefragt WhatsApp-Nutzer. Was steckt hinter der unheimlichen Puppe? Ein Überblick über die Hintergründe.

  • Sie ist das Internet-Phänomen des Sommerlochs 2018: „Momo“
  • Die Horror-Puppe kontaktiert User angeblich ungebeten per WhatsApp
  • Wir erklären, was wir über sie wissen und was nicht

Einige Nutzer haben es vielleicht schon selbst erlebt: Ein unbekannter WhatsApp-Account fügt sich selbst wie von Geisterhand der Kontaktliste zu. Das Profilbild: eine gruselige Puppe, Tim Burtons Leichenbraut aus „Corpse Bride“ nicht ganz unähnlich.

Und dann versendet diese Puppe auch noch mitten in der Nacht kryptische Nachrichten und Horror-Fotos. Wir erklären, was es damit auf sich hat.

• Wer oder was ist die Horror-Puppe „Momo“?

Seit mehreren Wochen soll es weltweit geschehen, dass „Momo“ sich ungebeten in die Kontakte von WhatsApp-Usern einnistet. Mit einem gruseligen Profilbild und einer japanischen Nummer soll sie unter anderem Usern von Reddit, YouTube, Twitter zufolge plötzlich in den WhatsApp-Kontakten aufgetaucht sein – ungefragt.

Wer „Momo“ anschreibt, bekommt auch Antworten – in Form von Text- und Sprachnachrichten und manchmal sogar Anrufe, auch mitten in der Nacht. Einige Nutzer berichten von Schock-Fotos, die „Momo“ ihnen geschickt habe.

Um Verschwörungstheoretiker zu enttäuschen: Die Geschichte ist ziemlich vage und unglaubwürdig. „Momo“ sei zwar kein Mensch, aber immerhin gebe es sie als Skulptur, wie das Portal „watson“ berichtet. Sie wurde von der „Link Factory“ in Japan produziert und wird seit 2016 in einer Kunstgalerie in Tokio ausgestellt.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

• Woher kommt das „Momo“-Phänomen?

Anfang könnten in Spanien liegen

Wann das seltsame WhatsApp-Phänomen seinen Anfang genommen hat, ist – wie bei vielen Internet-Phänomenen – nicht eindeutig zu sagen. Klar ist, dass das Bild seit Juli 2018 im Netz kursiert. Gleichzeitig sind verschiedene Handynummern im Umlauf, darunter eine mexikanische und kolumbianische. Wer die japanische Nummer zu seiner WhatsApp-Kontaktliste hinzufügt, nimmt Kontakt zu „Momo“ auf.

Dass das Phänomen in Spanien seinen Ursprung haben könnte, legen mehrheitlich aus jenem Land stammende Screenshots zu angeblichen Konversationen mit der Gruselpuppe nahe. „Momo“ habe sie beleidigt und besitze ihre persönlichen Informationen, teilten spanische Nutzer weiter mit.

Nun auch in Deutschland

Jetzt hat es der Horror-Account offenbar auch bis in englischsprachige Länder und nach Deutschland geschafft. Die deutsche YouTuberin Rebekah Wing behauptet, mit „Momo“ zu kommunizieren, wie im folgenden Video zu sehen ist:

So entsteht ein Wechselspiel: Nach den Reddit- und Twitter-Usern verhelfen jetzt die YouTuber „Momo“ zu mehr Aufmerksamkeit. Mit ihren „Momo“-Videos können sie wiederum die eigene Sichtbarkeit stärken. Rebekah Wing jedenfalls kokettiert in ihrem Clip mit ihrer Angst vor der Puppe.

Fazit: „Momo“ ist sehr wahrscheinlich ein Fake

Die Geschichte hinter „Momo“ ist dubios, vieles spricht für einen schlichten Fake-Account, bei dem ein Unbekannter einen Hype schaffen oder schlicht nerven wollte.

WhatsApp: Das sind die wichtigsten Tipps und Tricks

weitere Videos

    Wer auch immer „Momo“ ins Leben gerufen hat: Seine Intention ist unklar. Allerdings zeigt das Phänomen, dass Grusel im Netz wunderbar funktioniert.

    Im Falle des Falles sollten Nutzer, die von „Momo“ kontaktiert werden, einen einfachen Rat befolgen: Vorsicht sei geboten, weil Kriminellen versuchen könnten, Nutzer über „Momo“ zu kontaktieren, um an sensible, persönliche Daten zu gelangen oder um Werbung zu verschicken. In Spanien warnt selbst die Polizei vor der Horror-Puppe.

    Ärger mit WhatsApp-Kettennachrichten

    Immer wieder sorgen merkwürdige Phänomene oder Kettennachrichten für Aufregung auf WhatsApp. So machte vor einige Zeit das angebliche Selbstmord-Spiel „Blue Whale“-Challenge die Runde. Sogar von einigen Todesopfern war die Rede.

    Weniger gefährlich, dafür aber ziemlich nervig, sind da Kettennachrichten, mit denen Betrüger immer wieder Nutzerdaten abschöpfen wollen. So sorgte der „Martinelli-Virus“ kürzlich für Wirbel. In einem anderen Fall entpuppte sich ein vermeintlicher Milka-Gutschein als Pishing-Trick.

    WhatsApp kündigte bereits Besserungen an und führt wohl bald eine Funktion ein, die vor betrügerischen Nachrichten warnen soll.

    Kurznachrichten & WhatsApp: So peinlich kann es werden

    weitere Videos

      Dieser Text ist zuerst auf futurezone.de erschienen.