Birmingham. Die Geschichte von Walter Carr berührt Tausende: Der US-Student wanderte über Nacht 32 Kilometer, um pünktlich zur Arbeit zu kommen.

Walter Carrs Auto machte schlapp. Am Abend vor dem ersten Tag im neuen Job. Und weil der Freund, der ihn eigentlich zur Arbeit fahren wollte, kurzfristig absagte, und der Student niemand anderes fand, der helfen konnte, ging er eben zu Fuß. 32 Kilometer weit.

32 Kilometer lief Walter Carr, um Möbel zu schleppen: Der 20-Jährige aus Birmingham im Bundesstaat Alabama sollte beim Umzugsunternehmen Bellhops zur Probe arbeiten . Den Job abzusagen oder einfach nicht aufzutauchen, sei für ihn nicht in Frage gekommen, sagt der junge Mann.

Tausende nehmen Anteil an Walter Carrs Geschichte

Diese Geschichte bewegt zurzeit viele Menschen in den USA. Fernseh-Sender interviewen den Walter Carr, ein Facebook-Post wurde tausendfach geteilt und kommentiert. Einsatz für die Arbeit, Hingabe im Job sind wichtige Facetten im amerikanischen Traum von „hier kann es jeder schaffen, wenn er nur hart genug arbeitet“. Tatsächlich hatte Carr mit seiner Entschlossenheit schon mehrere Menschen beeindruckt, bevor der Arbeitstag überhaupt offiziell startete.

Das begann um 4 Uhr morgens, als Polizisten auf Streife Carr am Straßenrand sitzen sahen. Vier Stunden war der Student da schon über die Bundesstraße gewandert, um von Birmingham nach Pelham zu kommen. Als sie hörten, wie der junge Mann dort gelandet war, luden die Beamten ihn erstmal zum Frühstück ein – und brachten ihn schließlich zum Haus der Familie, die umziehen wollte.

„Bescheiden und freundlich und fröhlich“

Um 6.30 Uhr stand Walter Carr vor Jenny Lameys Tür. Sie bot ihm an, sich auszuruhen, bis der Rest der Truppe zum Dienst antreten würde, aber Walter wollte lieber direkt mit anfassen. Und während er beim Packen half, erzählte er der Frau, dass er ursprünglich aus New Orleans stamme, aber Hurrikan Katrina mit seinen katastrophalen Überschwemmungen das Zuhause dort zerstört hatte und seine Mutter mit ihm nach Alabama gezogen sei.

Lamey erzählte auf Facebook von dieser Begegnung: „Er ist bescheiden und freundlich und fröhlich, und er hat große Träume! Er arbeitet hart und ist zäh.“ Sie könne sich gar nicht ausmalen, wie oft Carr bei seiner Nachtwanderung darüber nachgedacht haben müsse, dass das vielleicht doch nicht die beste Idee gewesen sei und ob er nicht einfach umdrehen solle: „Aber er ging weiter, bis er hier ankam! Ich bin voller Bewunderung für diesen jungen Mann!“

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Berührte Menschen spenden Zehntausende Dollar

Nicht nur sie. Ihr Facebook-Post berührte viele Menschen, die Walter helfen wollten, an ein fahrendes Auto zu kommen. Lamey startete ein Crowdfunding, und der Zielbetrag von 2000 Dollar war schnell überschritten. Inzwischen haben Menschen mehr als 70.000 Dollar (rund 60.000 Euro) gespendet.

Bei 66.000 Dollar hatte Carr schon erklärt, dass er alles weitere Geld, das gespendet würde, an eine Organisation weiterreichen wird, die Schüler der öffentlichen Schulen in Birmingham unterstützt: Die Stadt mit gut 200.000 Einwohnern ist die größte im ländlichen Alabama, einem der ärmsten Staaten der USA mit einer überdurchschnittlichen großen afro-amerikanischen Bevölkerung. Er selbst, sagt Student Carr, habe von der Unterstützung der Hilfsorganisation profitiert.

Für ein Auto muss der junge Mann, der nach der Uni zur Militär-Elitetruppe der Marines will, von dem gespendeten Geld allerdings gar nichts ausgeben. Der Geschäftsführer des Umzugsunternehmens schenkte dem fassungslosen neuen Mitarbeiter eines seiner eigenen Autos – und machte aus der viralen Geschichte über einen inspirierenden jungen Mann auch noch virales Marketing.