Pamplona. Zum Abschluss der Stiertreiben in Spanien ist die Bilanz gemischt: Tote gab es nicht – doch Dutzende Menschen mussten ins Krankenhaus.

Bei den diesjährigen Stierrennen des traditionsreichen Sanfermines-Festes sind in Spanien insgesamt 31 Läufer ins Krankenhaus gekommen. Bei der achten und letzten Stierhatz in Pamplona im Norden des Landes seien am Samstag sieben Verletzte ins Krankenhaus gebracht worden, teilte das Rote Kreuz mit.

Besonders bange Momente gab es zum Abschluss der Stiertreiben, als ein Franzose von einem Bullen am Halstuch erwischt und mehrere Meter mitgezerrt wurde. Der 27-Jährige und die sechs weiteren Verletzten seien alle in Krankenhäuser gebracht worden, so das Rote Kreuz. Kein Läufer sei aber schwer verletzt worden, die meisten hätten nur Prellungen erlitten, hieß es.

Verletzte bei Stierhatz in Pamplona

Stierhatz in Pamplona: Das „Sanfemines“-Fest in Pamplona hat begonnen.
Stierhatz in Pamplona: Das „Sanfemines“-Fest in Pamplona hat begonnen. © REUTERS | JOSEBA ETXABURU
Acht Tage lang werden Kampfbullen durch die engen Gassen der Stadt zu den Stierkämpfen in die Arena gejagt.
Acht Tage lang werden Kampfbullen durch die engen Gassen der Stadt zu den Stierkämpfen in die Arena gejagt. © Getty Images | Pablo Blazquez Dominguez
Tausende kommen zu dem Festival in die nordspanische Stadt.
Tausende kommen zu dem Festival in die nordspanische Stadt. © Getty Images | Pablo Blazquez Dominguez
Die zum Teil über 600 Kilo schweren Kampfbullen werden von Hunderten Männern und auch von einigen Frauen für die allabendlich stattfindenden Stierkämpfe durch die engen Gassen in die Arena gejagt.
Die zum Teil über 600 Kilo schweren Kampfbullen werden von Hunderten Männern und auch von einigen Frauen für die allabendlich stattfindenden Stierkämpfe durch die engen Gassen in die Arena gejagt. © REUTERS | SUSANA VERA
Bei den Mutproben der Läufer über die 875 Meter lange Strecke werden jedes Jahr Dutzende verletzt.
Bei den Mutproben der Läufer über die 875 Meter lange Strecke werden jedes Jahr Dutzende verletzt. © Getty Images | Pablo Blazquez Dominguez
Am Samstag wurden mindesten vier Läufer verletzt. Ein 38-jähriger Spanier sei am Samstag von einem der Tiere auf die Hörner genommen worden und dabei am Gesäß verletzt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf die Einsatzkräfte.
Am Samstag wurden mindesten vier Läufer verletzt. Ein 38-jähriger Spanier sei am Samstag von einem der Tiere auf die Hörner genommen worden und dabei am Gesäß verletzt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf die Einsatzkräfte. © REUTERS | VINCENT WEST
Drei weitere Teilnehmer des „Sanfermines“-Festes seien zwar nicht aufgespießt worden, hätten aber andere Verletzungen davongetragen. Einer werde wegen eines Beinbruchs und einer ausgerenkten Schulter behandelt, ein weiterer wegen einer Gehirnerschütterung, der dritte wegen Schürfwunden.
Drei weitere Teilnehmer des „Sanfermines“-Festes seien zwar nicht aufgespießt worden, hätten aber andere Verletzungen davongetragen. Einer werde wegen eines Beinbruchs und einer ausgerenkten Schulter behandelt, ein weiterer wegen einer Gehirnerschütterung, der dritte wegen Schürfwunden. © dpa | Alvaro Barrientos
„Encierro“ heißt der Stierlauf auf Spanisch.
„Encierro“ heißt der Stierlauf auf Spanisch. © REUTERS | JOSEBA ETXABURU
Er hat eine jahrhundertealte Tradition: Seit 1591 wird das Sanfermines-Fest jährlich gefeiert.
Er hat eine jahrhundertealte Tradition: Seit 1591 wird das Sanfermines-Fest jährlich gefeiert. © dpa | Alvaro Barrientos
Zum Start des Festes am Freitag war die traditionelle Eröffnungsrakete „Chupinazo“ abgefeuert worden.
Zum Start des Festes am Freitag war die traditionelle Eröffnungsrakete „Chupinazo“ abgefeuert worden. © REUTERS | SUSANA VERA
Dazu halten die Feiernden, gekleidet in weißen Hemden, ihre roten Halstücher in die Höhe.
Dazu halten die Feiernden, gekleidet in weißen Hemden, ihre roten Halstücher in die Höhe. © Getty Images | Pablo Blazquez Dominguez
Tausende Menschen nahmen an der Eröffnungsfeier teil.
Tausende Menschen nahmen an der Eröffnungsfeier teil. © Getty Images | Pablo Blazquez Dominguez
Auch von den Balkonen der Gebäude in Pamplona schauten die feiernden Menschen dem Treiben zu.
Auch von den Balkonen der Gebäude in Pamplona schauten die feiernden Menschen dem Treiben zu. © Getty Images | Pablo Blazquez Dominguez
Die Feiernden in Pamplona bespritzten sich mit Sangria.
Die Feiernden in Pamplona bespritzten sich mit Sangria. © REUTERS | SUSANA VERA
Anschließend folgte eine kalte Dusche.
Anschließend folgte eine kalte Dusche. © Getty Images | Pablo Blazquez Dominguez
Besucher genießen die Atmosphäre des Festes.
Besucher genießen die Atmosphäre des Festes. © Getty Images | Pablo Blazquez Dominguez
Die Stimmung ist ausgelassen.
Die Stimmung ist ausgelassen. © REUTERS | SUSANA VERA
Überall in den Straßen Pamplonas feierten die Menschen.
Überall in den Straßen Pamplonas feierten die Menschen. © REUTERS | SUSANA VERA
Doch nicht alle sehen das „Sanfermines“-Fest als Grund zum Feiern. Im Vorfeld der Stierhatz protestierten viele Gegner und Tierschützer gegen die weltweit bekannten Stierkämpfe.
Doch nicht alle sehen das „Sanfermines“-Fest als Grund zum Feiern. Im Vorfeld der Stierhatz protestierten viele Gegner und Tierschützer gegen die weltweit bekannten Stierkämpfe. © dpa | Celestino Arce Lavin
Die Demonstranten zünden rote bengalische Feuer – als Symbol für das grausame Blutvergießen in der Stierkampfarena.
Die Demonstranten zünden rote bengalische Feuer – als Symbol für das grausame Blutvergießen in der Stierkampfarena. © dpa | Celestino Arce Lavin
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Zwei Läufer auf die Hörner genommen

Die diesjährigen Rennen von Pamplona verliefen relativ glimpflich – nur zwei Läufer wurden bei den acht Stiertreiben auf die Hörner genommen. Ein 38 Jahre alter Spanier, der vor einer Woche beim ersten Rennen am Bein und am Gesäß aufgespießt worden war und eine sechs Zentimer lange Wunde erlitten hatte, wurde am Freitag aus dem Krankenhaus entlassen. Am Freitag war ein 19 Jahre alter Spanier an der linken Achselhöhle aufgespießt worden.

Ein Stier überrennt einen Teilnehmer.
Ein Stier überrennt einen Teilnehmer. © REUTERS | SUSANA VERA

Jedes Jahr werden in Pamplona acht Tage lang am frühen Vormittag jeweils sechs zum Teil über 600 Kilogramm schwere Kampfbullen und auch mehrere Leitochsen von Hunderten Männern und einigen wenigen Frauen für die Stierkämpfe am Abend durch die engen Gassen in die Arena gejagt. Bei den Mutproben der Läufer über die 875 Meter lange Strecke werden jedes Jahr Dutzende verletzt. Das letzte Todesopfer gab es im Jahr 2009.

Tierschützer beklagen Beobachtung der „bis zum Tod gefolterten Tiere“

Tierschützer sorgen sich nicht um die Läufer, sondern um die Bullen. Auch dieses Jahr protestierten sie gegen die Veranstaltung, die inzwischen auch in Spanien umstritten ist.

Man wolle, dass mit den öffentlichen Geldern, die für Stiertreiben und -kämpfe ausgegeben werden, „positive Werte gefördert werden, und nicht der Spaß an der Beobachtung der bis zum Tod gefolterten Tiere“, sagte die Spanien-Präsidentin von AnimaNaturalis, Aida Gascón. Knapp 190.000 Menschen hatten bis Samstag eine Petition der Gruppe für das Ende der Stierkämpfe in Spanien unterstützt.

Ein Teilnehmer läuft am letzten Tag der Stierhatz vor einem Stier davon.
Ein Teilnehmer läuft am letzten Tag der Stierhatz vor einem Stier davon. © dpa | Alvaro Barrientos

Ungeachtet der zunehmenden Polemik lockt das Fest weiter Tausende Touristen aus aller Welt an, vor allem aus Europa, Australien und den USA. Über Pamplona schrieb der US-Schriftsteller Ernest Hemingway in seinem ersten größeren Roman „Fiesta“ (1926). (dpa)