Paris. Der Film „Shoah“ über den Völkermord an den europäischen Juden machte ihn weltberühmt. Nun ist der Regisseur Claude Lanzmann gestorben.

Der französische Filmemacher und Schriftsteller Claude Lanzmann ist tot. Der Regisseur des Holocaust-Zeitzeugenfilms „Shoah“ starb am Donnerstag im Alter von 92 Jahren, wie seine Ehefrau der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Zuvor hatte die Zeitung „Le Monde“ berichtet.

Mit seiner fast zehnstündigen Zeitzeugen-Dokumentation „Shoah“ über den Völkermord an europäischen Juden hat Lanzmann Geschichte geschrieben. Er ließ darin Opfer und Täter des Holocaust zu Wort kommen.

Lanzmann reiste als Journalist nach China und Korea

Lanzmann wurde am 27. November 1925 im Großraum Paris geboren. Als Jugendlicher engagierte er sich in der kommunistischen Jugendbewegung Frankreichs, der französischen Widerstandsbewegung, er studierte Philosophie und war Lektor an der Freien Universität Berlin. Als Journalist reiste er unter anderem nach China und Korea und engagierte sich gegen den Algerienkrieg.

Er war mit dem legendären Philosophen Jean-Paul Sartre befreundet und führte mit der Schriftstellerin und Feministin Simone de Beauvoir eine siebenjährige eheähnliche Beziehung.

Noch im vergangenen Jahr präsentierte er beim Filmfestival in Cannes außer Konkurrenz den Dokumentarfilm „Napalm“, für den er 2004 und 2015 in das diktatorisch geführte Nordkorea gereist war. (dpa)