Bielefeld. Beim Campus-Festival in Bielefeld tritt der Rapper Cro auf. Das sorgt für Protest. Der AStA wirft dem Rapper sexistische Texte vor.

Turbostaat treten auf, das DJ-Duo Moonbootica und auch die Hip-Hop-Band Neonschwarz. Dazu werden 15.000 Besucher zum Campus Festival der Universität Bielefeld am heutigen Donnerstag erwartet. Doch der Headliner sorgt im Vorfeld für Ärger.

„Kein Bock auf Sexismus! Kein Bock auf Cro!“, schreibt der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Uni auf Facebook. In einem langen Beitrag positioniert er sich gegen den Rapper mit der Pandamaske, der um 22 Uhr die Festivalbühne betreten soll.

Auch wenn Cro als „softer Rapper“ gelte, seien seine Texte sexistisch und von Gewaltfantasien geprägt, heißt es in dem Post. „Frauen werden zum „Fick“- Objekt und dienen der eigenen Befriedigung.“ Cro beschreibe Frauen in Interviews als langweilig sowie als Reh und äußere die Meinung, dass Frauen nicht rappen könnten.

AStA kritisiert Cro: „Seine Texte nerven uns“

Die AStA-Mitglieder gehen in ihrem Beitrag auch konkret auf bekannte Songs des Stuttgarters ein, so wie „Easy“ oder „Traum“, und auch das neue Album des Musikers bekommt sein Fett weg. „Es geht um Frauen, Sex, Geld und Ansehen. Ins Auge sticht da vor allem Cros Frauenbild, dass sich in zahlreichen alten und neuen Songs widerspiegelt“, schreiben die Studentenvertreter.

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Abschließend fordern sie, dass Cro nicht noch einmal auf der Campus-Festival-Bühne in Bielefeld stehen wird. „So soft Cro auch daher kommen mag, seine Texte und seine Inhalte nerven uns seit seiner ersten Single: Wir haben keinen Bock auf Sexismus, in gemachte Geschlechterrollen gedrängt oder zu Sexobjekten degradiert zu werden!“

Veranstalter verteidigt den Rapper

Der Festival-Veranstalter reagierte auf den AStA-Vorwurf und erklärte der „Neuen Westfälischen Zeitung“, dass man sich bewusst sei, dass Cro sich punktuell genre-typischen Klischees bediene. Das seien jedoch Stilmittel.

Die Vorwürfe des AStA nehme man aber ernst. „Diese Diskussionen gehören zur Kultur an Hochschulen“, sagte der Festivalsprecher der Zeitung. Und nahm die Mitglieder des Studierendenausschusses vor den Kritikern in den sozialen Netzwerken in Schutz.

Denn dort entbrannte nach dem AStA-Facebookbeitrag ein Shitstorm. Innerhalb von zwei Tagen gab es mehr als 4000 Kommentare – die meisten äußern sich sehr kritisch zu der Aktion.

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    Shitstorm auf Facebook

    „Euer „Verein“ ist mittlerweile an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer fügt hinzu: „So einen lächerlichen Bullshit habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Müsst ihr echt auf jeden Zug mit aufspringen? Lasst mal ein bisschen Sauerstoff an eure Köpfe!“

    Ein weiterer User hofft, es könnte sich um Satire handeln: „Wenn das vom Postillon gepostet worden wäre, hätte ich gesagt 1A Satire über alles was gerade falsch läuft in der Gendergesellschaft. Dass dieser Mist aber tatsächlich als Petition gegen Cro gedacht ist, macht einfach nur betroffen.“

    Trotz der Kritik hält der AStA an seiner Meinung fest. Der „Neuen Westfälischen Zeitung“ sagte eine Sprecherin des Feministischen Referats, dass die Facebook-Reaktionen nur zeigen würden, wie notwendig es sei, über Sexismus in der Musik aufzuklären.

    Man wolle das Konzert des Rappers nicht absagen – allerdings wünsche man sich „aus unserer feministischen Sicht“, dass solche Künstler nicht mehr eingeladen werden.

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