Düsseldorf. Dem Ed-Sheeran-Konzert in Düsseldorf droht trotz 85.000 verkauften Tickets die Absage. Die entscheidende Abstimmung wurde aber vertagt.

Die Entscheidung über ein Ed-Sheeran-Konzert in Düsseldorf ist kurzfristig vertagt worden. Die Planungsdezernentin habe ihre Vorlage zurückgezogen, sagte ein Sprecher des Düsseldorfer Oberbürgermeisters Thomas Geisel (SPD) am Dienstag. Die für diesen Mittwoch geplante Sitzung des Planungsausschusses finde nicht statt.

Der Ausschuss soll nun am 27. Juni zusammentreten. Bis dahin werde man den Wunsch von Kommunalpolitikern nach mehr Informationen erfüllen. So sollen die Ausschussmitglieder bis dahin alle Auflagen einsehen können.

85.000 verkaufte Tickets

Ed Sheeran („Perfect“) sollte nach den bisherigen Plänen am 22. Juli in Düsseldorf vor 85.000 Zuschauern auftreten. Bislang liegt keine Genehmigung für das Gelände vor. Das geplante Grundstück für das große Open-Air-Konzert ist normalerweise ein Parkplatz für Messebesucher. Für die Konzertfläche sollen etwa 100 Bäume gefällt werden.

Ursprünglich sollte das Konzert auf dem Flughafen Essen/Mülheim stattfinden. Das scheiterte aber dort wegen Nistplätzen der Feldlerche und möglicher Bomben-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg.

Oberbürgermeister hat Angst um den Ruf der Stadt

Der Eingriff in die Natur durch das Fällen der Bäume sei auf der weitgehend asphaltierten Fläche vergleichsweise gering und werde durch einen Ausgleich mehr als kompensiert, sagte Oberbürgermeister Geisel. „Ich kann keinen sachlichen Grund erkennen, dieser Veranstaltung die Genehmigung zu verweigern.“

Mit der Vertagung gewinnen die Befürworter des Konzerts um Geisel Zeit. Nach dessen Ansicht droht der Stadt bei einer Absage des Konzerts ein „dramatischer Reputationsschaden“. Er kritisierte die CDU-Fraktion. Die hatte am Montagabend beschlossen, dem Konzert die Zustimmung zu verweigern. „Es gibt einfach noch zu viele offene Fragen, die unter dem Druck der Zeit nicht beantwortet werden können“, hatte der Düsseldorfer CDU-Chef Thomas Jarzombek gesagt.

Management von Ed Sheeran ist „irritiert“

Der Konzertveranstalter FKP Scorpio widersprach: Die Planung des Konzerts sei mit genug Vorlauf erfolgt. Die Düsseldorfer Behörden hätten bereits vor Monaten signalisiert, dass das Konzert machbar sei. In mehr als 30 Jahren als Konzertveranstalter habe man nach so einem Signal noch nie eine Absage bekommen. Sollte das Konzert endgültig abgesagt werden, kämen auf Veranstalter Scorpio aus Hamburg rund fünf Millionen Euro Verlust zu.

Auf die Frage, wie denn das Management von Ed Sheeran die Situation wahrnehme, hieß es, dort sei man „irritiert“. Es sei auch nicht möglich, das Konzert auf zwei Abende verteilt in die nahegelegene Arena zu verlegen: „Das gibt der Tourplan nicht her“, sagte Michael Brill vom Veranstalter D-Live. (dpa)