Berlin. Mittwochmittag hebt der deutsche Astronaut Alexander Gerst ab. Lesen Sie hier alles Wichtige über seinen Flug zur Raumstation ISS.

Aus Künzelsau in den Weltraum: Alexander Gerst wird am Mittwoch von Russland aus zur Weltraumstation ISS starten. Dort wird der Deutsche als Chef das Team der ISS leiten. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die etwa sechsmonatige Mission mit dem programmatischen Namen „Horizonte“.

• Wann startet Alexander Gerst?

Um 13 Uhr, 12 Minuten und 41 Sekunden MESZ soll die Sojus MS-09 an diesem Mittwoch vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abheben. Ziel: Die Internationale Raumstation ISS. Zwei Tage später, am Freitag um 15.07 Uhr, wird die Sojus an der ISS andocken. Die All-Mission mit dem Namen „Horizonte“ soll sechs Monate dauern.

• Wird der Start im Fernsehen übertragen?

Mehrere Sender sind live dabei, wenn die Crew abhebt. Unter anderem sind der ARD-Bildungskanal alpha und der Bayerische Rundfunk auf Sendung. Die Nachrichtensender Welt und n-tv haben ebenfalls angekündigt, den Start in Baikonur in einer Liveschaltung zu übertragen.

• Wer ist an Bord?

Neben dem deutschen Astronauten Alexander Gerst (42) starten die US-Amerikanerin Serena Aunon-Chancellor und der Russe Sergej Prokopjew Richtung ISS. Gerst soll bis Dezember auf dem Außenposten der Menschheit leben und forschen. Für einige Monate wird er zudem der erste deutsche Kommandant der ISS. Für den Geophysiker aus Künzelsau ist es bereits die zweite Weltraummission.

Alexander Gerst: Seine All-Bilder 2014

Im Juni 2014 startete Alexander Gerst ins All – als Kommandant der ISS-Crew. Während der Reise entstanden zahlreiche spektakuläre Fotos. Dieses Bild wurde auch sein erfolgreichstes – keines wurde auf Twitter häufiger weiterverbreitet und favorisiert: Über Gaza und Israel seien aus dem All die Raketen über Gaza und Israel und die Explosionen zu sehen. Oft wurden die Bilder des deutschen Astronauten Alexander Gerst auch als Botschaften aufgenommen. Wir haben die zehn beliebtesten und einige weitere eindrucksvolle zusammengetragen.
Im Juni 2014 startete Alexander Gerst ins All – als Kommandant der ISS-Crew. Während der Reise entstanden zahlreiche spektakuläre Fotos. Dieses Bild wurde auch sein erfolgreichstes – keines wurde auf Twitter häufiger weiterverbreitet und favorisiert: Über Gaza und Israel seien aus dem All die Raketen über Gaza und Israel und die Explosionen zu sehen. Oft wurden die Bilder des deutschen Astronauten Alexander Gerst auch als Botschaften aufgenommen. Wir haben die zehn beliebtesten und einige weitere eindrucksvolle zusammengetragen. © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Das zweitbeliebteste Bild ist einfach nur schön: Gerst fliegt durch Polarlichter.
Das zweitbeliebteste Bild ist einfach nur schön: Gerst fliegt durch Polarlichter. © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Dieses Bild nannte er sein schlichtestes – und doch ist es so faszinierend.
Dieses Bild nannte er sein schlichtestes – und doch ist es so faszinierend. © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Und dann noch mit einem Sonnenaufgang dazu. Tränen in den Augen habe er gehabt. Gerst lässt seine Follower auch an seinen Gefühlen teilhaben.
Und dann noch mit einem Sonnenaufgang dazu. Tränen in den Augen habe er gehabt. Gerst lässt seine Follower auch an seinen Gefühlen teilhaben. © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Faszinierender Schrecken – ein Supertaifun aus dem All.
Faszinierender Schrecken – ein Supertaifun aus dem All. © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Ein weiteres Bild vom Flug durch Polarlichter landete unter den zehn beliebtesten.
Ein weiteres Bild vom Flug durch Polarlichter landete unter den zehn beliebtesten. © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Dieses Fotos postete er in dem zweiten von drei Tweets mit den Worten: „Um zu erkennen, dass Menschen im All leben können, musste ich ein halbes Jahr hier oben verbringen. Um zu erkennen, wie schön die Erde ist, brauchte ich eine Minute. Um zu erkennen, wie zerbrechlich unser kleiner blauer Planet ist, brauchte ich nur einen Augenblick.“
Dieses Fotos postete er in dem zweiten von drei Tweets mit den Worten: „Um zu erkennen, dass Menschen im All leben können, musste ich ein halbes Jahr hier oben verbringen. Um zu erkennen, wie schön die Erde ist, brauchte ich eine Minute. Um zu erkennen, wie zerbrechlich unser kleiner blauer Planet ist, brauchte ich nur einen Augenblick.“ © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Unter den deutschsprachigen Tweets des Astronauten war das der populärste. Es ist kein Foto aus dem Fenster, sondern ein Bild auf der ISS: Nach dem WM-Finale schickte der Experte in Sachen Sterne den Gruß zum vierten Stern ans DFB-Team.
Unter den deutschsprachigen Tweets des Astronauten war das der populärste. Es ist kein Foto aus dem Fenster, sondern ein Bild auf der ISS: Nach dem WM-Finale schickte der Experte in Sachen Sterne den Gruß zum vierten Stern ans DFB-Team. © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Das Foto von Schottland bei wolkenfreiem Himmel schaffte es auch unter seine zehn populärsten Fotos.
Das Foto von Schottland bei wolkenfreiem Himmel schaffte es auch unter seine zehn populärsten Fotos. © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Erinnerungen, die bleiben werden: „Ich werde nie die goldenen Spiegelungen des Sonnenaufgangs auf der Hülle unseres Schiffs vergessen“.
Erinnerungen, die bleiben werden: „Ich werde nie die goldenen Spiegelungen des Sonnenaufgangs auf der Hülle unseres Schiffs vergessen“. © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Wieder zurück auf der Erde twitterte er bald dieses Bild: „Gelandet. Die Erde riecht großartig. Und mir ist zum ersten Mal das Wort „Heimatplanet“ wirklich klar geworden.“
Wieder zurück auf der Erde twitterte er bald dieses Bild: „Gelandet. Die Erde riecht großartig. Und mir ist zum ersten Mal das Wort „Heimatplanet“ wirklich klar geworden.“ © ESA | ESA
Stunden vor seiner Landung postet er zum 25. Jahrestag des Mauerfalls das Foto von Berlin: „Hallo Berlin! Von hier oben sieht man keine Grenzen.“
Stunden vor seiner Landung postet er zum 25. Jahrestag des Mauerfalls das Foto von Berlin: „Hallo Berlin! Von hier oben sieht man keine Grenzen.“ © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
„Learning to fly“, kommentierte er dieses Selfie, das sich schwerlich toppen lässt.
„Learning to fly“, kommentierte er dieses Selfie, das sich schwerlich toppen lässt. © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Nach seinem All-Spaziergang schrieb er, dass ihm die richtigen Worte fehlen, um ihr Tun zu beschreiben. „Aber dieses Foto vermittelt einen ganz guten Eindruck.“
Nach seinem All-Spaziergang schrieb er, dass ihm die richtigen Worte fehlen, um ihr Tun zu beschreiben. „Aber dieses Foto vermittelt einen ganz guten Eindruck.“ © ESA | ESA
Von Deutschland hatte der deutsche Astronaut etliche Bilder geschickt. Hier ist der Tagebau westlich von Köln zu sehen.
Von Deutschland hatte der deutsche Astronaut etliche Bilder geschickt. Hier ist der Tagebau westlich von Köln zu sehen. © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Am Boden vielleicht öde. Aus dem All betrachtet seien Wüsten unter den abwechslungsreichsten Landschaften, erklärte er.
Am Boden vielleicht öde. Aus dem All betrachtet seien Wüsten unter den abwechslungsreichsten Landschaften, erklärte er. © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Das Bild zeigt einen Sandsturm in Afrika und gewaltige Gewitterzellen.
Das Bild zeigt einen Sandsturm in Afrika und gewaltige Gewitterzellen. © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
Hier sah er einen Künstler am Werk: „Wie die Palette eines Malers. Das Wolgadelta.“
Hier sah er einen Künstler am Werk: „Wie die Palette eines Malers. Das Wolgadelta.“ © Alexander Gerst/ESA | @astro_alex
1/18

• Was ist die ISS?

Die Internationale Raumstation ISS fliegt in einer Höhe von 400 Kilometern mit einer solchen Geschwindigkeit, dass sie der Erdanziehungskraft trotzt. Bei 28.800 Stundenkilometern braucht das Labor in der Schwerelosigkeit nur 90 Minuten, um die Erde einmal zu umrunden. Seit dem Jahr 2000 leben und arbeiten Raumfahrer permanent dort. Anfangs waren immer drei Raumfahrer an Bord, seit 2009 können sechs Personen gleichzeitig die „Weltraum-WG“ bewohnen. Kritiker bezeichnen die ISS gerne als das teuerste Gebäude der Welt – die Gesamtkosten seit 1998 liegen nach Schätzungen über 100 Milliarden US-Dollar.

• Was ist die Aufgabe von Alexander Gerst und seinen Kollegen?

Die Astronauten werden auf der ISS unterschiedlichste Experimente durchführen. Unter anderem geht es dabei um die biomechanischen Eigenschaften des ruhenden menschlichen Muskels – die Ergebnisse sollen auch in die Rehabilitation nach Knochenbrüchen einfließen. Erstmals wird das Fluoreszenzmikroskop „Flumias“ eingesetzt. Mit ihm lassen sich Vorgänge in Zellen live beobachten. Beim Experiment „Asim“ der europäischen Weitraumagentur ESA geht es um Gewitterstürme in der oberen Erdatmosphäre. Mit dem mobilen Assistenzsystem „Cimon“ kommt zum ersten Mal auf der ISS eine künstliche Intelligenz zum Einsatz. Mit „Cimon“ soll die Mensch-Maschine-Interaktion mit künstlicher Intelligenz über längere Phasen erprobt werden.

• Wie viele Deutsche waren bereits im All?

Bislang waren elf Deutsche auf Missionen im Weltraum – allesamt Männer. Der erste war der DDR-Kosmonaut Sigmund Jähn. Er flog 1978 für acht Tage zur sowjetischen Raumstation Saljut 6. 1983 startete der bundesdeutsche Astronaut Ulf Merbold in einem amerikanischen Space Shuttle ins All, um das Weltraumlabor Spacelab in Betrieb zu nehmen. Er war als einziger Deutscher bislang dreimal im All. Zuletzt war 2014 Alexander Gerst auf der Internationalen Raumstation ISS. (W.B./dpa/rtr)