Jever. Wegen Missbrauchsverdacht ist eine Betreuungseinrichtung in Jever geschlossen worden. Die Vorwürfe kamen wohl per Zufall ans Licht.

  • Eine Betreuungseinrichtung für Kinder in Jever wurde geschlossen
  • Hintergrund ist eine Anzeige wegen Kindeswohlgefährung
  • Eine der Tagesmütter soll Kinder unter anderem mit dem Gürtel an Stühlen fixiert haben

Nach einer anonymen Anzeige wegen Kindeswohlgefährdung ist eine Betreuungseinrichtung in Jever geschlossen worden. Die Vorwürfe sind Recherchen des „Jeverschen Wochenblatts“ und des NDR zufolge gravierend. Mindestens eine der drei dort tätigen Tagesmütter soll unruhige Kinder mit einem Gürtel an Stühlen gefesselt haben.

Zudem soll sie weinende Kinder allein in Zimmer eingesperrt haben. Der Mitarbeiterin wurde nun die Betreuungslizenz entzogen, den beiden anderen wurden Auflagen erteilt. Der Landkreis Friesland kündigte der Einrichtung außerdem alle Räumlichkeiten. In der „Wichtelstube“ werden Kinder ab drei Jahren betreut, deren Eltern die Berufsbildenden Schulen in Jever besuchen.

Verdächtige Bilder in einer WhatsApp-Gruppe

Die Fixierung mit Gürteln kam offenbar ans Licht, als eine Mutter Bilder von gefesselten Kindern beim Frühstück in der „Wichtelstube“ in einer WhatsApp-Gruppe gesehen hatte. Die verdächtigte Tagesmutter selbst soll diese Bilder dort wohl unabsichtlich hochgeladen haben.

Die alarmierte Mutter suchte sofort das Gespräch mit anderen Eltern, ließ ihre Tochter nicht mehr die Einrichtung besuchen. Der Landkreis Friesland betrieb die Betreuungsstätte zwar nicht, vermietete jedoch Räumlichkeiten an drei Tagesmütter.

Laut NDR gingen die ersten Beschwerden der Eltern über die Tagesmütter bereits vor drei Jahren beim Landkreis ein. Dieser erklärte jedoch, er habe erst im Februar 2018 von Missbrauchsvorwürfen erfahren.

Im Mai weitere Beschwerden

Beim ersten Hinweis „wurden umgehend die erforderlichen Schritte zur Klärung der Situation getroffen“, teilte der Landkreis dem Sender mit. „Hierzu wurden unter anderem Gespräche mit den Tagespflegepersonen geführt und daraufhin erforderliche Maßnahmen, wie Verhaltensregeln und Verbote, den Tagespflegepersonen auferlegt.“

Dennoch gingen im Mai weiterhin Beschwerden ein, woraufhin der Landkreis nun das endgültige AUs für die Einrichtung beschloss. (leve)