Berlin/Wuppertal. Heftige Gewitter sind in Nordrhein-Westfalen niedergegangen. Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse, mehrere Dächer stürzten ein.
Heftige Unwetter mit starken Regenfällen haben am Dienstagnachmittag in mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen zu Überschwemmungen geführt. Besonders betroffen waren die Regionen Wuppertal und Aachen. In Wuppertal stürzte das Dach eines Universitätsgebäudes ein. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen keine, wie die Uni nach dem Unwetter auf ihrer Webseite mitteilte.
Demnach stürzten an einem Unigebäude etwa 30 bis 50 Quadratmeter des Daches ein. Zudem stünden der Keller sowie Teile des Erdgeschosses mindestens zweier Gebäude unter Wasser. „Nach ersten Einschätzungen ist der Ausmaß des Schadens erheblich“, erklärte Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch.
Bahn stellte wegen Unwetter teilweise Verkehr ein
In der Region Wuppertal stellte die Deutsche Bahn zeitweise den Zugverkehr ein; nach Angaben eines Sprechers waren Gleise vom Regen überspült worden waren.
Auch in anderen Teilen Nordrhein-Westfalens war der Bahnverkehr beeinträchtigt. Es habe witterungsbedingte Verspätungen in den Regionen Duisburg, Oberhausen, Gelsenkirchen, Aachen und Euskirchen gegeben, so der Sprecher.
Starkeregen in Wuppertal: Gullydeckel hochgedrückt
Durch die starken Regenfälle wurden in Wuppertal Gullydeckel hochgedrückt, was mehrere Autounfälle verursachte. Auf den überfluteten Straßen seien mehrere Autos vor die Deckel gefahren, sagte eine Polizeisprecherin. In einem Fall habe dadurch ein Airbag ausgelöst und den Fahrer im Gesicht verletzt.
Unter den Wassermassen brach auch das Dach einer Wuppertaler Tankstelle zusammen. Ein Fahrer habe sein Auto noch rechtzeitig verlassen können, bevor das Dach auf seinen Wagen gestürzt sei, erklärte die Polizei. Er wurde leicht verletzt.
Hinzu kamen mehrere umgestürzte Bäume. Nach Angaben der Unwetterzentrale Deutschland sind im Bergischen Land in nur einer Stunde pro Quadratmeter rund 100 Liter Regen gefallen.
Der Starkregen richtete große Schäden an. Das Video eines Twitter-Nutzers zeigt, wie das Einkaufszentrum City-Arkaden nach dem Unwetter unter Wasser steht.
Dicke Hagelkörner bei Unwetter in Wuppertal
Die Schwebebahn stellte den Betrieb aus Sicherheitsgründen vorübergehend ein. Als Grund gaben die Stadtwerke in einer Twitter-Kurzmitteilung die Wassermassen in der unter der Trasse verlaufenden Wupper an, die einiges an Treibgut mit sich führen würden. Der Deutsche Wetterdienst hatte eine Unwetterwarnung für die Kreise Mettmann, Remscheid, Solingen und die Stadt Wuppertal herausgegeben.
Wassermassen produzieren Fontäne in Aachen
Heftige Regenfälle gab es auch in Aachen. Dort registrierte die Feuerwehr am späten Nachmittag mehrere Hundert Notrufe. Auch in Aachen drückten die Wassermassen nach dem Unwetter einen Gullydeckel hoch: Auf dem Theaterplatz entstand eine meterhohe Fontäne.
Wegen des Unwetters wurde der Gedenkakt zum 25. Jahrestag des Brandanschlags in Solingen abgebrochen. Ein Wolkenbruch war während der Veranstaltung über den Platz der Feier niedergegangen. Hunderte Teilnehmer hatten zunächst Schutz unter Bäumen gesucht und mussten dann die Veranstaltung verlassen.
Die Solinger Feuerwehr warnte am Abend vor Hochwasser in der Wupper. Die Bevölkerung der an den Fluss grenzenden Stadtteile wurde aufgerufen, Häuser zu sichern und sich in höher gelegenes Gelände zu begeben.
Gewitter und Hitze: Brisante Wetter-Mischung über Deutschland
In großen Teilen Deutschlands drohen weiterhin Unwetter mit Starkregen und Hagel. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartete für Mittwoch – wie schon für Dienstag – teils heftige Gewitter. (dpa)