Königsbrück. Die Polizei beendet ihren Einsatz bei Dresden. Ein Mann hatte offenbar seine Nachbarin getötet und sich verschanzt. Nun ist er tot.

Nach stundenlanger Belagerung durch die Polizei ist der mutmaßliche Gewalttäter aus Dresden tot aufgefunden worden. „Unsere Einsatzkräfte haben einen Raum betreten und den Tatverdächtigen leblos aufgefunden“, schrieb die Polizei Sachsen am Montagabend auf Twitter. „Wir gehen von Suizid aus.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Der bewaffneter Mann hatte sich zuvor in einer alten Garnisonshalle verschanzt. Zwei Versuche, mit dem Tatverdächtigen zu verhandeln, waren zuvor gescheitert. Es sei ein „trauriges Ende, aber es ist ein Ende“, sagte Dresdens Polizeipräsident Horst Kretzschmar am Abend.

Scheinwerfer strahlen das alte Garnisonsgebäude an, in dem sich der mutmaßliche Täter verschanzt hatte.
Scheinwerfer strahlen das alte Garnisonsgebäude an, in dem sich der mutmaßliche Täter verschanzt hatte. © dpa | Monika Skolimowska

Der 33-jährige ehemalige Bundeswehrsoldat steht unter Verdacht, am Samstag seine 75-jährige Nachbarin mit mehreren Messerstichen umgebracht zu haben. Auf der Flucht vor der Polizei hatte er sich im Dachgeschoss der Gebäuderuine verschanzt und mehrere Schüsse abgefeuert. Der Polizei gelang es zunächst auf dem Gelände 30 Kilometer nordöstlich von Dresden am Montag über Stunden nicht, den Sportschützen zu stellen.

GSG-9-Beamter und Diensthund bei Schusswechsel getroffen

Als er sich verschanzt hatte, eröffnete er mehrfach das Feuer. Dabei wurde ein Beamter der GSG 9, der Spezialeinheit der Bundespolizei, am Arm verletzt. Zudem wurde ein Diensthund beim ersten Zugriffsversuch durch ein Projektil getroffen. Versuche der Verhandlungsgruppe, mit dem Mann Kontakt aufzunehmen, scheiterten. Der Gesuchte, dessen Eltern in Königsbrück wohnen, lehnte den Kontakt ab.

Nach dem Mann fahndete die Polizei seit Samstag. Am Montagvormittag hatte die Polizei nach Zeugenhinweisen das Areal der ehemaligen Kaserne ins Visier genommen und weiträumig abgesperrt. Anwohner hatten an dem Waldstück ein weißes Fahrzeug gesehen. Mit dem Verdächtigen war auch ein weißer Wagen mit Kamenzer Kennzeichen zur Fahndung ausgeschrieben.

Bereits am vorigen Donnerstag hatte es in der Wohnung des Gesuchten einen Polizeieinsatz gegeben. Nachbarn hatten die Beamten alarmiert, weil der 33-Jährige im Alkoholrausch randaliert hatte. Der Mann war wegen aggressiven Verhaltens für eine Nacht in Gewahrsam genommen worden.

650 Polizisten im Einsatz

Der Polizei zufolge waren in der Wohnung zudem mehrere Waffen festgestellt und vorsorglich in Verwahrung genommen worden. Nach Angaben eines Polizeisprechers handelte es sich dabei um fünf Gewehre und zwei Pistolen. Der Sportschütze hatte eine Waffenbesitzkarte. Die Waffenbehörde der Stadt Dresden sei über das Vorkommnis informiert worden.

650 Polizisten waren an dem Großeinsatz beteiligt. Seit Montagmorgen hatten sie nach dem Tatverdächtigen gesucht und versucht, ihn zu stellen.
650 Polizisten waren an dem Großeinsatz beteiligt. Seit Montagmorgen hatten sie nach dem Tatverdächtigen gesucht und versucht, ihn zu stellen. © dpa | Tino Plunert

Als mögliches Motiv hatte die Polizei schon während des laufenden Einsatzes den Polizeieinsatz am Donnerstag vermutet. Womöglich habe er die Nachbarin für die von ihm als demütigend empfundenen Einsatz verantwortlich gemacht, sagte ein Sprecher und äußerte zudem die Befürchtung, der Mann wolle womöglich mit der Polizei abrechnen.

Bei der Fahndung und dem Einsatz waren insgesamt rund 650 Polizisten aus Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt sowie von der Bundespolizei im Einsatz. Allein am Montag waren 270 Einsatzkräfte im Bereich Königsbrück an der Aktion beteiligt. (dpa/jkali)

-------------------

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.