Berlin. Forscher aus Spanien haben versucht herauszufinden, woran die Menschheit bei ihren Versuchen außerirdisches Leben zu finden, scheitert.

Im Jahr 1950 stellte der Physiker Enrico Fermi seinen Kollegen während der Mittagspause eine einfache Frage: „Wo sind denn alle?“ Er bezog sich damit nicht etwa auf andere Kollegen, sondern auf außerirdisches Leben.

Fermi fand es merkwürdig, dass trotz der scheinbar unendlichen Anzahl von Planeten und einem Universum, das mehrere Milliarden Jahre alt ist, keine andere intelligente, technologisch fortschrittliche Spezies entstanden sein sollte. Er zeigte sich überrascht, dass die Menschheit trotz aller Anstrengungen nicht in der Lage war, außerirdisches Leben zu entdecken. Fermis Überlegungen aus der Mittagspause wurden bekannt als Fermi-Paradoxon.

Psychologie statt Physik

Die Forscher De la Torre und Garcia aus Spanien haben sich dieses vermeintlichen Paradoxons nun angenommen. Allerdings versuchen sie, Fermis Frage nicht etwa mit Physik und technischem Know-how zu beantworten. Sie bemühen viel mehr um die menschliche Psyche.

In einem Experiment, an dem 137 freiwillige Probanden teilnahmen, wiesen die Forscher ein Phänomen nach, das zeigt, wie schnell unser Gehirn uns einen Streich spielen kann. Die Forscher baten die Teilnehmer, ihnen diverse Bauwerke, also Brücken oder Gebäude auf Satellitenaufnahmen herauszusuchen.

Was die Studienteilnehmer nicht wussten: De la Torre und Garcia versteckten auf einigen der Aufnahmen winzige Bilder von Gorillas. 66 Prozent der Teilnehmer nahmen die versteckten Bildchen jedoch überhaupt nicht wahr.

Liegt es am „Gorilla-Effekt“?

Die Forscher haben gezeigt: Durch die Vergabe einer Aufgabe – in diesem Fall das Auffinden von Bauwerken auf Satellitenbildern – waren die Probanden abgelenkt und filterten unbewusst andere Informationen, auch ungewöhnliche wie die Gorillas, aus. Die Forscher übertragen diesen Effekt nun auf die menschlichen Versuche, Leben außerhalb der Erde zu finden.

Heute ignorierten Forscher allzu häufig die Tatsache, dass außerirdisches Leben nicht zwangsläufig dem unseren ähneln müsste. Auch wenn beispielsweise Wasser auf unserem Planeten eine obligatorische Voraussetzung für die Entstehung von Leben darstellt, müsse dies auf anderen Planeten nicht der Fall sein, so die Wissenschaftler. Kommunikation könne auf anderen Planeten unter ganz anderen Bedingungen und Vorzeichen stattfinden als bei uns auf der Erde.

Auf „blinder“ Suche

Die Forscher empfehlen daher, dass sich die Wissenschaft nicht ausschließlich auf die Suche nach Leben im All konzentrieren solle. Vielmehr müsse der Versuch unternommen werden, herauszufinden, wie genau ein Kontakt mit einer Spezies, die sich vollkommen unserer Vorstellungskraft entzieht, überhaupt möglich sein könnte. Es sei daher eventuell erfolgversprechender, „blind“ – also ohne gewisse Dinge als gegeben vorauszusetzen – auf die Suche zu gehen.

Dieser Artikel ist zuerst auf futurezone.de erschienen, dem Tech-News-Portal der Funke Mediengruppe.