Köln. Das Problem sexueller Belästigung beim WDR ist offenbar größer als gedacht. Nun hat der Sender einen weiteren Mitarbeiter freigestellt.

Der WDR hat einen weiteren hochrangigen Mitarbeiter wegen des Vorwurfs sexueller Belästigung freigestellt. Das bestätigte der Kölner Sender dem Evangelischer Pressedienst (epd) am Montag. Zu weiteren Details wollte sich der WDR aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht äußern. Als erstes hatte die „Bild“-Zeitung am Montag über diesen zweiten Fall einer Freistellung nach mutmaßlichen sexuellen Übergriffen berichtet.

Erst vergangenen Donnerstag hatte der WDR die frühere EU-Kommissarin Monika Wulf-Mathies (SPD) als externe Gutachterin eingeschaltet. Sie soll den Umgang der Senderspitze mit Vorwürfen sexueller Belästigung im Haus unabhängig überprüfen, wie Intendant Tom Buhrow ankündigte.

WDR-Chefs sollen Vorwürfe nicht erst genommen haben

Dem öffentlich-rechtlichen Sender war vorgehalten worden, Führungskräfte hätten Hinweise auf sexuelle Belästigung durch mehrere Mitarbeiter in den vergangenen Jahren nicht ausreichend ernst genommen.

Der WDR hatte bereits einen Auslandskorrespondenten freigestellt, dem eine Mitarbeiterin und eine ehemalige Praktikantin sexuelle Übergriffe vorgeworfen hatten. Nach eigenen Angaben sind in den vergangen zehn Jahren beim WDR sieben Fälle sexueller Belästigung aktenkundig geworden. (epd)