Berlin. Ein Video von einem Bären, der ein Fußballspiel in Russland eröffnen muss, sorgt für Diskussionen. Tierschützer verurteilen die Aktion.

Diese Szenen lassen das Gastgeberland der Fußball-WM im Sommer nicht gut aussehen: Ein Bär musste in Russland mit Jubelgesten und einer Ballübergabe an den Schiedsrichter ein Zweitliga-Spiel in der südrussischen Stadt Pjatigorsk eröffnen. Ein Youtube-Video von der bizarren Aktion sorgt im Netz für Diskussionen. Tierschützer üben harsche Kritik am Umgang mit dem Tier.

„Abgesehen davon, dass es unmenschlich und völlig unangebracht ist, ist es auch einfach gefährlich, einen Bären als Balllieferanten einzusetzen“, sagte Elisa Allen, Vorsitzende der Tierschutzorganisation Peta, der BBC. Wie in dem Video zu sehen ist, trägt der Bär zwar einen Maulkorb, bewegt sich aber ansonsten völlig frei.

Stadtverwaltung genehmigte den Auftritt

Auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten verurteilte die Einlage. „Der Trubel und der Lärm eines Fußballspiels bedeuten immensen Stress für das hochsensible Wildtier. Der Auftritt ist darüber hinaus mit großen Sicherheitsrisiken verbunden. Zwar trägt der Bär einen Maulkorb, jedoch kann er mit seinen Krallen Menschen schwer verletzen“, heißt es in einem Statement des Biologen Thomas Pietsch, das Vier Pfoten auf seine Homepage gestellt hat. Jegliche Ausbeutung von Wildtieren für Unterhaltungszwecke lehne die Organisation strikt ab.

Die Stadtverwaltung habe den Auftritt genehmigt, sagte ein Vertreter des russischen Zweitligisten FC Maschuk-KMW der Zeitung „Sport-Express“. Man habe vor dem Spiel gegen FC Anguscht Nasran mit dem Zirkustier den Auftritt geprobt.

Die Fußball-WM in Russland beginnt am 14. Juni. Das Gastgeberland stand schon wegen mehrerer Themen in der Kritik – unter anderem wegen Korruption bei der Vergabe der Bauaufträge für neue Stadien, Verzögerungen beim Bau der Spielstätten und unmenschlichen Arbeitsbedingungen für die Arbeiter auf den WM-Baustellen.

Gerüchte, eine Bären-Einlage wie die in Pjatigorsk könnte auch Teil der Eröffnungsfeier der WM sein, dementierte der Fußball-Weltverband Fifa laut BBC bereits. (ba/dpa)