Konstanz. In Konstanz sorgt die Aufführung eines Theaterstückes für Kritik: Für freien Eintritt sollen Besucher ein Hakenkreuz bei sich tragen.

  • In Konstanz sorgt die Aufführung eines Theaterstückes für Kritik – vor allem wegen einer Aktion
  • Für eine Freikarte sollen Menschen während des Stücks ein Hakenkreuz tragen
  • Das sagt das Theater zu der Aktion

Die Aufführung des Stückes „Mein Kampf“ von George Tabori am Theater in Konstanz war von Anfang an umstritten. Das liegt vor allem an einer Aktion für Freikarten: Das Theater hatte dafür die Bedingung gestellt, dass Besucher während der Vorstellung ein Hakenkreuz-Symbol im Theatersaal tragen sollten.

Mittlerweile sind wegen der Aufführung Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft eingegangen, die nun laut eines Sprechers der Behörde geprüft würden – denn das Tragen von Hakenkreuzen in der Öffentlichkeit sei grundsätzlich eine Straftat. In diesem Fall müsse man prüfen, ob Kunstfreiheit eine Rolle spiele.

„Die Geschmacklosigkeit hat Programm“

Bisher hätten sich rund 50 Interessierte für die Freikarten gemeldet, sagte eine Sprecherin des Schauspielhauses. Wer sich eine Karte kaufe, könne dagegen einen Davidstern als Zeichen der Solidarität mit den Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft tragen.

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft in der Bodensee-Region und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Konstanz riefen aus Protest gegen die Aktion zum Boykott auf: „Es gibt eine dritte Option: Man kann auch keine Theaterkarte kaufen.“

Die Gesellschaften kritisierten in einem offenen Brief außerdem, dass die Premiere am 20. April auf den Geburtstag von Adolf Hitler fällt. „Die Geschmacklosigkeit hat Programm“, hieß es dazu.

Das steckt hinter der Aktion

Zum Zweck der Aktion erklärte eine Sprecherin des Theaters daraufhin: Mit der Idee der Freikarte bei Tragen eines Hakenkreuzes habe man unter anderem zeigen wollen, wie schnell man Menschen korrumpieren könne.

Taboris Werk „Mein Kampf“ ist nach Angaben des Theaters eine Karikatur der früheren Jahre Hitlers. Das Stück zeige, „dass wir nicht von Ideologien befreit sind, die sich in einer Persönlichkeit konzentriert auch heute noch zu historischem Horror entwickeln können.“

Der Regisseur des Stücks ist der Kabarettist und Autor Serdar Somuncu, auch bekannt aus der ZDF-Sendung „

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“. Er hat sich bisher nicht persönlich zu der Diskussion geäußert. Somuncu hatte mit seinen Lesungen des Buches „Mein Kampf“ vor einigen Jahren bereits Schlagzeilen gemacht. (dpa/alka)