Müncheberg. Für Mücken hat die Saison in diesem Jahr später begonnen. Dafür drängen nun alle auf einmal ins Freie. Damit sollten Sie jetzt rechnen.

  • Für Mücken hat die Saison in diesem Jahr später begonnen
  • Dafür drängen nun alle auf einmal ins Freie
  • Damit sollten Sie jetzt rechnen

Angler, Kleingärtner oder Grillfans haben es vielleicht bereits zu spüren bekommen: Nach dem langen Winter lockt das warme Frühlingswetter der vergangenen Tage die Mücken aus ihren Verstecken.

„Die Mücken, die in Kellern oder auf Dachböden auf Wärme gewartet haben, schwärmen jetzt massiv aus“, sagt Doreen Walther, Biologin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg (Märkisch-Oderland) bei Berlin. Und diejenigen unter ihnen, die im vergangenen Herbst kein Blut mehr tanken konnten, holen das jetzt vor der Eiablage nach.

Mücken holen in der Entwicklung nun auf

Im vergangenen Jahr waren die Mücken der Biologie zufolge zwei bis drei Wochen früher dran. Danach sorgte ein Kälteeinbruch dafür, dass ihre Vermehrung etwas gebremst wurde, erklärt die Wissenschaftlerin. „So ein eher wechselhaftes Wetter ist normal. Anhaltende Sonne und Wärme hingegen, wie aktuell, sind eher ungewöhnlich“, sagt die Mückenexpertin. Darum schwärmen nun so viele Mücken gleichzeitig aus.

Der schnelle Temperaturanstieg in den vergangenen Tagen lässt die Mücken in Massen ausschwärmen.
Der schnelle Temperaturanstieg in den vergangenen Tagen lässt die Mücken in Massen ausschwärmen. © dpa | Patrick Pleul

Das Blut bräuchten die Weibchen für die Eireifung. Ein Mückenweibchen könne 300 Eier auf einen Schlag ablegen. Am liebsten machen sie das an Wasserstellen, wie Pfützen, Blumenvasen oder Regentonnen. „Und die Eier brauchen dann warme Temperaturen für eine schnelle Entwicklung bis zum Schlüpfen“, erläutert die Biologin. Sie rechnet damit, dass die neue Mückengeneration spätestens Anfang bis Mitte Mai aktiv wird und zusticht.

Expertin: Mücken stechen ab Mai

Eine regelrechte Plage sei jetzt im Frühjahr aber nicht zu erwarten. „Sie treten nicht in Massen auf, legen nur noch ihre Eier ab und sterben. Die frischen Mücken-Generationen im Sommer hingegen stechen mehrfach und können auch mehrfach Eier produzieren“, erläutert die Expertin.

Die piesackenden Insekten, die gerade herumschwirrten, seien nicht aggressiver als in den Vorjahren. „Weil wir Menschen in den vergangenen Monaten Ruhe vor den stechenden Plagegeistern gehabt hatten, kommt es uns jetzt nur so vor.“

Das hilft wirklich gegen Mückenstiche

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    Bürger können Hinweise auf Verbreitung der Mücken einsenden

    Dass Mücken schon wieder herumschwirren, merkt die Wissenschaftlerin nicht zuletzt an Einsendungen von Bürgern für den Mückenatlas. Unter www.mueckenatlas.de soll das seit 2012 im Aufbau befindliche Portal wertvolle Hinweise auf die Verbreitung der heimischen Stechmückenarten und über eventuell „zuwandernde“ exotische Arten liefern.

    Viele Bürger helfen dabei: Jeder kann in seinem Wohnbereich vorkommende Mücken einfangen und an das ZALF schicken. Dort wird die Art bestimmt und kartiert. „Da hatten wir seit Jahresbeginn bereits rund 300 Einsendungen. Im vergangenen Jahr landeten bei uns insgesamt 4700 Briefe oder Päckchen mit 27.600 Tieren“, erzählt Walther.

    Auch Mücken aus dem Ausland verbreiten sich in Deutschland

    Mückenexpertin Doreen Walther analysiert im Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) das Bild einer Asiatischen Tigermücke.
    Mückenexpertin Doreen Walther analysiert im Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) das Bild einer Asiatischen Tigermücke. © dpa | Patrick Pleul

    Darunter waren auch wieder Exemplare der Asiatischen Tiger- sowie der Asiatischen Buschmücke. „Die haben wir aus mehreren Bundesländern zugeschickt bekommen und das bestätigt unsere Beobachtungen, dass diese invasiven Arten sich in Deutschland weiter ausbreiten“, erläutert die Mückenexpertin.

    In den Tropen übertragen Tiger- sowie Buschmücke gefährliche Krankheitserreger, die etwa das West-Nil-Fieber, das Chikungunya-Fieber oder das Dengue-Fieber hervorrufen können. „Die Mücken selbst sind allerdings ungefährlich“, betont Walther.

    In Deutschland gibt es zudem über 50 heimische Stechmückenarten. Zu den Blutsaugern gehören neben den Stech-, auch die aggressiven Kriebelmücken sowie die winzig kleinen Gnitzen, deren Saison erst im Mai beginnt. (dpa)