Berlin. Nahe der algerischen Hauptstadt Algier ist ein Flugzeug der Armee abgestürzt. Mindestens 257 Menschen sind dabei ums Leben gekommen.

Beim Absturz eines Militärflugzeuges in Algerien sind dem Verteidigungsministerium des Landes zufolge mindestens 257 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern seien neben den Insassen auch zehn Crew-Mitglieder. Zuvor hatte bereits der regierungsnahe TV-Sender Ennahar über diese Opferzahl berichtet.

Die Transportmaschine vom Typ Iljuschin war am Mittwoch Medienberichten zufolge nahe der Hauptstadt Algier abgestürzt. Den Angaben zufolge stürzte die Maschine russischer Bauart kurz nach dem Start in der Provinz Blida im Norden des Landes ab. Die Absturzursache war zunächst unklar.

Unter den Opfern waren dem Ministerium zufolge Armeeangehörige und deren Familien sowie die zehnköpfige Crew der Maschine. Das viermotorige Flugzeug sollte sie vom Luftwaffenstützpunkt Boufarik etwa 30 Kilometer südwestlich von Algier in die Stadt Bechar in den Westen des Landes fliegen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums stürzte die Maschine um 7.50 Uhr Ortszeit ab.

Pilot verhinderte wohl größere Katastrophe

Der Pilot, der ebenfalls bei dem Absturz ums Leben kam, verhinderte offenbar eine noch größere Katastrophe. Ein Augenzeuge sagte dem Sender Ennahar: „Ich sah, dass der rechte Flügel des Flugzeugs kurz nach dem Start in niedriger Höhe Feuer fing.“ Das Flugzeug sei kurz davor gewesen, einen bevölkerungsreichen Bezirk in der Nähe oder eine Autobahn zu überfliegen. „Der Kapitän machte ein erfolgreiches Manöver, indem er das Flugzeug in Richtung eines Feldes wendete, auf das es dann stürzte“, sagte der Augenzeuge.

Zahlreiche Rettungswagen brachten die Opfer in Krankenhäuser. Zunächst war nicht klar, ob Insassen den Absturz überlebt haben. Einem Sprecher des Zivilschutzes zufolge waren 60 Rettungswagen, 30 Feuerwehrautos und 350 Feuerwehrleute im Einsatz, um die Flammen zu löschen und die Opfer zu bergen.

Angela Merkel kondolierte

Die Toten wurden den Angaben zufolge in das Militärkrankenhaus in Ain Naadja nahe Algier gebracht. Dort sollten sie identifiziert werden. 30 der Todesopfer sollen aus dem umstrittenen Gebiet der Westsahara an der Atlantikküste kommen.

Der Generalsstabschef der algerischen Armee, Ahmed Gaid Salah, sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Ein Komitee solle die Untersuchungen zum Absturz leiten, sagte er, nachdem er die Absturzstelle besichtigt hatte.

Bundeskanzlerin Angela Merkel kondolierte Bouteflika. Sie schrieb ihm in einem Telegramm: „Ich möchte Ihnen und Ihrem Land mein tief empfundenes Beileid aussprechen. Mein besonderes Mitgefühl gilt in dieser Stunde den Opfern und ihren Familien.“

Es handelt sich um den schwersten Flugzeugabsturz der algerischen Geschichte. 2014 war schon einmal ein Militärtransporter im Norden des Landes verunglückt. Damals starben 77 Menschen. Zudem war es das schwerste Flugzeugunglück weltweit seit dem Abschuss des Malaysia Airlines Fluges MH17 im Juli 2014 über der Ostukraine. Damals wurden alle 298 Menschen an Bord getötet, die meisten von ihnen waren Niederländer. (dpa)