Berlin. New Yorker Polizeibeamte haben einen unbewaffneten, psychisch erkrankten Mann erschossen. Der Afroamerikaner starb durch zehn Kugeln.

Ein unbewaffneter Mann ist am Mittwoch in New York von Polizeibeamten erschossen worden. Wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten, habe der 34-jährige Afroamerikaner, der an einer psychischen Erkrankung litt, zuvor mit einem Metallrohr an einer Straßenecke im Bezirk Brooklyn herumhantiert.

Nach Polizeiangaben gingen am Nachmittag mehrere Notrufe von Bürgern ein, die den Gegenstand in der Hand des Mannes für eine Schusswaffe hielten, wie die „ New York Times“ berichtet. Laut Zeugen soll er damit auf Passanten gezielt haben.

Als sich die Beamten dem 34-Jährigen näherten, habe er eine Schusshaltung eingenommen und das Metallrohr auf sie gerichtet, teilte die New Yorker Polizei mit. Vier Polizisten sollen daraufhin insgesamt zehn Kugeln auf den Mann abgefeuert haben. Er sei wenig später im Krankenhaus gestorben.

Mann litt an bipolarer Störung

Diesen Gegenstand hielten die Beamten für eine Schusswaffe.
Diesen Gegenstand hielten die Beamten für eine Schusswaffe. © NYPD | NYPD

Mehrere Zeugen sagten der Zeitung, die Polizeibeamten hätten unmittelbar nach ihrem Eintreffen am Einsatzort auf den Verdächtigen geschossen, ohne zuvor versucht zu haben, verbalen Kontakt mit ihm herzustellen. Andere Beobachter wiederum sagten, es habe einen Wortwechsel gegeben.

Nach Angaben des Vaters litt der 34-Jährige an einer bipolaren Störung und habe schon öfter mit der Polizei zu tun gehabt. Mehrere Nachbarn des Mannes berichteten, er sei oft durch die Straßen des Viertels gezogen, habe weggeworfene Gegenstände aufgesammelt und mit ihnen gespielt.

Nach dem Vorfall hätten am Mittwochabend Dutzende Bürger aus der Nachbarschaft im Stadtteil Crown Heights gegen Polizeigewalt protestiert und Parolen der nationalen Protestbewegung „Black Lives Matter“ gerufen, berichtet die „New York Times“. In den USA gibt es seit langem eine Debatte um Polizeigewalt gegen Schwarze. Immer wieder gibt es Aufruhr um Fälle, bei denen unbewaffnete Afroamerikaner von Polizisten erschossen werden. (br)