Köln. Der Chef des Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, beklagt verbale Gewalt an Schulen. Er fordert eine bessere soziale Durchmischung.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat die Politik aufgefordert, sich stärker gegen Gewalt an Schulen einzusetzen. „Wir brauchen eine ehrliche Bestandsaufnahme. Die Politik hat bislang keine ehrliche Bestandsaufnahme gemacht", sagte der 63-Jährige am Mittwochabend bei „Stern TV“.

Meidinger sieht das Problem der Gewalt insbesondere bei Schulen in sozialen Brennpunkten. Ein Grund ist für den ehemaligen Gymnasiallehrer der teilweise hohe Migrantenanteil: „Diese Probleme ballen sich an Brennpunktschulen so sehr, weil wir hier teilweise bis zu 100 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund haben. Ich glaube, dass wir zu einer besseren sozialen Durchmischung kommen und diese Schulen besser als bisher unterstützen müssen.“

Beschimpfungen von Lehrerinnen

Vor allem Lehrerinnen hätten, so Meidinger, an solchen Schulen einen schweren Stand: „An solchen Brennpunktschulen hören wir immer wieder, dass Lehrerinnen klagen, wie mit ihnen umgegangen wird. Ihre Anweisungen werden nicht befolgt, sie werden teilweise als Huren und Schlampen beschimpft.“

Ein weiteres Problem seien religiöse Auseinandersetzungen: „Auf der anderen Seite haben wir natürlich auch eine starke Religiosität. Das heißt: Auch Mitschüler, die nicht Muslime sind oder anderen muslimischen Glaubensrichtungen angehören, werden als Ungläubige tituliert, es werden auch Lehrer als ungläubige Hunde bezeichnet.“ (les)