Berlin. Auf Raststätten oder in Bahnhöfen gibt es sie häufig beim Toiletten-Besuch: die Wertbons von Sanifair. Doch viele werden nie eingelöst.

Wer auf Reisen mit dem Auto an einer Raststätte in Deutschland auf die Toilette muss, kommt meist an einer Gebühr von 50 bis 70 Cent nicht vorbei. Auch in einigen Einkaufszentren und Bahnhöfen ist das der Fall. Dafür sorgt der Toilettenanbieter Sanifair.

Doch zumindest einen Teil des Geldes bekommt der Kunde eigentlich auf anderem Wege zurück: als Wertbon. Der könnte dann mit einem Schokoriegel oder Getränk verrechnet werden – theoretisch.

Praktisch jedoch verschwinden Unmengen dieser 50-Cent-Wertbons ungenutzt in den Taschen der Kunden oder im Papierkorb. Nur die Hälfte aller Klobesucher löst einer repräsentativen Befragung im Auftrag des rbb-Verbrauchermagazins „Super.Markt“ durch das Marktforschungsinstitut Insa-Consulere die Gutscheine überhaupt ein.

Kunden lassen mehrere Millionen verfallen

22 Prozent der Sanifair-Kunden, das ergab die Umfrage, lösten die Gutscheine hingegen niemals ein. 29 Prozent gaben an, es selten zu tun, 35 Prozent meistens und nur 14 Prozent immer. Insgesamt wurden 1.037 volljährige Personen aus ganz Deutschland befragt.

In Zahlen bedeutet das laut Studie: Allein im vergangenen Jahr haben Kunden Bons im Wert von bis zu 20 Millionen Euro verfallen lassen. Denn Branchen-Experten schätzen laut rbb, dass eine Sanifair-Toilettenanlage täglich im Schnitt von 500 Kunden genutzt wird.

Der Sanifair-Mutterkonzern Tank & Rast hingegen gibt an, die Ergebnisse der Umfrage seien für sie nicht nachvollziehbar. Es sei nicht richtig, dass nur rund jeder zweite Sanifair-Gutschein eingelöst werde. Wie viele es aber tatsächlich sind, wollte der Anbieter nicht sagen. Theoretisch könnte die Quote also auch noch geringer sein. (jei)