Berlin. Ein Foto der Landauer Tafel provoziert auf Facebook viel Hass und Häme. Die Betreiber der Tafel selbst haben sich nun zu Wort gemeldet.

Wie angeheizt die Debatte um die Tafeln in Deutschland ist, zeigt die Geschichte eines Fotos, das Nutzer auf Facebook mehr als 30.000 Mal geteilt haben – und das viele User offenbar falsch interpretierten. „Heute vor der Landauer Tafel. Läuft!“, schreibt der Facebook-Nutzer zu seinem Bild, das er auf seiner Seite veröffentlichte.

Auf dem Foto: Ein großer Mercedes, der vor der Landauer Tafel parkt. An der geöffneten Tür des Luxusautos steht eine Frau mit Kopftuch, vor dem Eingang zur Tafel warten weitere muslimische Frauen. In den Kommentarspalten provoziert das Bild erwartbare Reaktionen. Tenor: Reiche Ausländer nehmen das Sozialsystem aus, indem sie die Tafeln plündern.

Tafel räumt mit Fehlinterpretation auf

Doch das Bild ist offenbar aus dem Zusammenhang gerissen. Die Landauer Tafel hat die Fehlinterpretation nun in einer Stellungnahme geradegerückt. „Mit dem abgebildeten Auto wird eine (deutsche) Rentnerin abgeholt, die den Weg zur Tafel nicht mehr allein zurücklegen kann“, heißt es in der Richtigstellung. Und weiter: „Hilfsbereite Nachbarn fahren sie dann mit ihren Autos zur Ausgabestelle. Dazu gehört auch diese muslimische Familie, die von uns selbst keine Lebensmittel bezieht.“

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    Im selben Atemzug räumen die Betreiber der Tafel mit einem weiteren Vorurteil auf: Die Hilfsbedürftigkeit der Lebensmittel-Empfänger werde sorgfältig geprüft. Um Lebensmittel zu erhalten, müsse jeder mindestens einmal im Jahr nachweisen, dass er bedürftig ist – egal welche Nationalität er habe.

    Die Diskussion um die Essener Tafel hatte zuletzt bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die Tafel hatte einen vorübergehenden Aufnahmestopp für Kunden ohne deutschen Pass ausgerufen. Der Verein kündigte inzwischen an, die umstrittene Maßnahme Ende März wieder aufzuheben. (les)