Berlin. Im März 1978 trat die Tigerente in „Oh, wie schön ist Panama“ das erste Mal auf. Ihr Schöpfer hat ein zwiespältiges Verhältnis zu ihr.

Sie ist schwarz-gelb gestreift, aus Holz und bewegt sich auf grünen Rollen: die Tigerente, des Tigers beste Freundin. Gemeinsam mit Bär und Tiger rollt die Ente seit vierzig Jahren durch die Welt, vor allem durch Panama, wo Janoschs berühmter Kinderklassiker „Oh, wie schön ist Panama“ spielt. Am 15. März 1978 erschien das Buch und machte seinen zuvor eher glücklosen Autor Janosch weltberühmt.

Horst Eckert, wie Janosch mit bürgerlichem Namen heißt, wurde 1931 im heutigen Polen geboren. In seiner Kindheit war er oftmals der körperlichen Gewalt seines Vaters und seiner Großeltern ausgesetzt. Mit diesem Trauma begründete Eckert einmal seine wichtigsten Themen: Zufriedenheit, Harmonie und ein friedlicher Umgang mit sich und anderen.

Als Erwachsener arbeitete Eckert zunächst in Textilfabriken und begann in den 1950er Jahren schließlich ein Studium an der Universität der Bildenden Künste in München. Wegen „mangelnder Begabung“ musste er dies schließlich abbrechen.

Erfolg kommt mit der Tigerente

Es ging noch einige Jahre holprig zu im Leben von Eckert, eigenen Angaben nach studierte er bei dem Philosophen und Priester Romano Guardini in München „lange am katholischen Christentum herum“.

Ab den 1960er Jahren nannte er sich auf Wunsch seines Verlegers Janosch und brachte mehrere Kinderbücher heraus. Erst mit der Geschichte um die Freunde Tiger, Bär und Tigerente stellte sich der Erfolg schließlich ein.

Eigentlich wollte sich Janosch mit fortgeschrittenem Alter vom Leben als Zeichner und Autor zurückziehen und nur noch „reisen und in der Hängematte liegen“. Seit 2013 jedoch zeichnet er wöchentlich für das „Zeit Magazin“. Auch die Tigerente kommt in seinen Arbeiten immer noch häufig vor.

Janosch pflegt gespaltenes Verhältnis zu seinen Figuren

Zu ihr hat Janosch ein eher schwieriges Verhältnis. Einerseits verhalf das gestreifte Tier dem Zeichner zu Weltruhm. Andererseits profitiert er vom Erfolg der Ente und seinen Geschichten offenbar nicht. Die Anteile an der von ihm gegründeten Janosch AG hat er verkauft, seine Partner hätten ihn damals über den Tisch gezogen, sagte er mehrfach.

Dementsprechen schlecht ist der heute 87-Jährige auf das unschuldige Tier zu sprechen: „Die Tigerente ist Mist“, sagte Janosch anlässlich seines 80. Geburtstages. „Wenn ich heute ein Bild ohne gelb-schwarze Streifen male, kauft es keiner. Es ist sehr ärgerlich, dass mein künstlerisches Werk darauf reduziert wird.“ Dem ungebrochenen Optimismus seiner Figuren tut die gelegentlich schlechte Laune ihres Schöpfers aber keinen Abbruch. (aba)