München. Viele Patienten verstopfen wegen Schnupfen oder Husten die Notaufnahme. Bayerische Kliniken setzen deshalb jetzt einen Hilferuf ab.
Weil immer mehr Menschen wegen leichten Erkrankungen wie Schnupfen oder Husten die Notaufnahmen aufsuchen, können zahlreiche Krankenhäuser in Bayerns größeren Städten keine Patienten mehr aufnehmen. Das teilte das Bayerische Rote Kreuz auf seiner Internetseite mit.
„Diese Situation ist im Moment untragbar für das Hilfeleistungssystem in Bayern“, sagte Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk laut Mitteilung. „Die zunehmende Auslastung der Krankenhäuser mit Bagatellfällen wie Husten, Schnupfen und Heiserkeit sorgt derzeit für eine kritische Situation in der klinischen Versorgung in Bayern.“
Nicht gleich den Notarzt rufen
Das Rote Kreuz fordert deshalb dazu auf, sich genau zu überlegen, wann ein Besuch in der Notaufnahme nötig ist. Bei leichten Beschwerden sollte der kassenärztliche Notdienst angerufen oder – wenn möglich der Hausarzt – aufgesucht werden.
Da es kaum noch freie Betten gebe, könnten Krankenwagen mit Patienten nicht gleich ein Krankenhaus ansteuern. „Die Rettungsleitstellen müssen teilweise mehrere Minuten lang mit Telefonaten verbringen, um ein freies Bett in einem Krankenhaus für einen Patienten abzuklären“, heißt es weiter in der Mitteilung.
Echte Notfälle müssen warten
Das führe zu einem Stau an Notfalleinsätzen, weil zu viele Rettungsdienste blockiert seien. Somit müssten Patienten mit einer lebensbedrohlichen Krankheit wie etwa einem Schlaganfall länger warten. Auch im ländlichen Raum spitzt sich die Situation der Mitteilung zufolge immer weiter zu.
Einen gänzlichen Aufnahmestopp in allen Kliniken Bayerns gibt es aber nicht. Viel mehr handele es sich um ein schwankendes Problem. „Während eine Klinik die Pforten für neue Patienten nach einigen Stunden wieder öffnet, schließt wieder die nächste“, schreibt das Bayerische Rote Kreuz auf seiner Facebook-Seite. (bekö)