São Paulo. Diebe haben in Brasilien ein Flugzeug der Lufthansa überfallen. Getarnt als Security-Mitarbeiter schlugen sie auf der Landebahn zu.

Dieser Diebstahl lief beinahe zu glatt, um wahr zu sein. Mindestens fünf Räuber haben auf einem Flughafen in Brasilien fünf Millionen Dollar erbeutet – in bar und direkt aus einer Lufthansa-Maschine, die auf der Landebahn von Viracopos geparkt war. Das berichtet die Zeitung „Folha de S.Paulo“ unter Berufung auf die örtliche Polizei.

Eine Sprecherin von Lufthansa Cargo bestätigte den Coup, der nur wenige Minuten gedauert habe. Fünf schwer bewaffnete Männer seien auf das Vorfeld des Flughafens gelangt, wo die Frachtmaschine abgefertigt wurde.

Demnach sollten die umgerechnet vier Millionen Euro, die dem Bericht zufolge der Wetttransportfirma Brinks gehörten, an Bord des Lufthansa-Frachtflugzeugs von São Paulo in die Schweiz gebracht werden. Beim Umladen während eines Zwischenstopps auf dem Frachtflughafen Viracopos nutzen die Diebe die Gelegenheit. Der Raubüberfall soll nur wenige Minuten gedauert haben.

Pick-up mit Logo von Sicherheitsfirma beklebt

Die Täter gingen gewieft vor: Sie spritzten einen Pick-up um und beklebten ihn mit dem Logo der zuständigen Sicherheitsfirma. So verschafften sich so Zugang zur Landebahn. Als ihnen ein richtiger Wagen der Sicherheitsfirma entgegenkam, handelten die Räuber kurzentschlossen. Sie nahmen die zwei Sicherheitsmänner in ihre Gewalt und bedrohten sie.

Mit ihrer Beute verschwanden die Diebe anschließend so schnell, dass die mit der Vorbereitung des Weiterflugs beschäftigten Piloten gar nichts von dem Überfall auf dem Vorfeld mitbekamen, wie Casini sagte.

Nach Beschreibung von Mitarbeitern seien die Räuber „unheimlich professionell aufgetreten“, sagte Casini. „Die Mitarbeiter haben im ersten Moment gedacht, dass es sich um Polizisten handelt“. Sicherheitspersonal hätte bei einem Werttransport wie diesem auch völlig normal gewirkt. Von den Räubern und ihrer Millionenbeute fehlt seit dem Raub am Sonntagabend jede Spur.

Die Bundespolizei ermittele, bestätigten die Behörden in São Paulo auf Twitter. Der internationale Flughafen Viracopos ist Brasiliens größter Frachtflughafen. Einem brasilianischen Medienbericht zufolge sollte das Geld nach Zürich geflogen werden.

Geld-Transport mit Flugzeug ungewöhnlich

Casini sprach davon, dass die Maschine über Dakar im Senegal nach Frankfurt/Main fliegen sollte. Zu einem geplanten weiteren Transport des Geldes konnte sie keine Angaben machen. Berichte, nach denen die Räuber in das Flugzeug eingedrungen waren, seien unzutreffend. „Sie hatten keinen Zugang zur Fracht. Alles fand auf dem Vorfeld statt.“

Dass so große Summen Bargeld per Luftfracht transportiert werden, sei zwar selten, komme aber vor, sagte Casini. So sei es zum Beispiel bei der Umstellung auf den Euro gewesen oder während der griechischen Finanzkrise. Zur Herkunft des Geldes machte sie keine Angaben.

Die Fluggesellschaft wisse über diese von spezialisierten Speditionen organisierten Transporte lediglich das Gewicht und dass es sich beim Container-Inhalt um Geld handele. „Da gibt es keine Wertangaben.“ Verletzt wurde bei dem Überfall nach Angaben des Flughafens niemand. (dpa/jkali/nsa)