Graz. Ushij Matzer ist Bio-Köchin aus Überzeugung. Dazu gehört, dass sie ausschließlich mit Holzkochlöffel kocht. Das bringt ihr Ärger ein.

Für Ushij Matzer kommt Plastik nicht in Frage. In Graz betreibt sie den ältesten Bio-Laden Österreichs. Seit 1979 gibt es das Geschäft, zu dem auch eine kleine Küche gehört. Zum Kochen verwendet Matzer ausschließlich Schneidebretter und Kochlöffel aus Holz. Plastik, so sagt sie, sei gefährlich.

Doch der Baubehörde, die unter anderem für die Lebensmittelsicherheit zuständig ist, passt Matzers Blick für die Gesundheit ihrer Kunden gar nicht, wie die „Kleine Zeitung“ berichtet. 2014 wurde sie deshalb zu einer Geldstrafe von 550 Euro verdonnert. Zahlen will Matzer nicht – und geht dafür lieber ins Gefängnis, wie das Portal „Heute.at“ berichtet.

Matzer wehrt sich gegen Vorwürfe

Aus Protest werde sie die sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe von zweieinhalb Tagen im Gefängnis absetzen, heißt es. Sie findet die Vorwürfe der Behörde absurd. Im Gesetz stehe nicht, dass die verwendeten Küchenutensilien aus Plastik sein müssen. Es sei lediglich geregelt, dass sie ordentlich gereinigt und desinfiziert werden müssen.

So landet Plastikmüll in der Umwelt

Dieser Igel kämpft mit einem Plastikring, in dem Getränkedosen transportiert werden können. Bis zu 250 Millionen Tonnen Plastik werden jährlich weltweit hergestellt. Viel davon landet in der Umwelt. Mit fatalen Folgen.
Dieser Igel kämpft mit einem Plastikring, in dem Getränkedosen transportiert werden können. Bis zu 250 Millionen Tonnen Plastik werden jährlich weltweit hergestellt. Viel davon landet in der Umwelt. Mit fatalen Folgen. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
Selbst Pinguine bleiben in den Dosenhaltern stecken.
Selbst Pinguine bleiben in den Dosenhaltern stecken. © imago stock&people | imago stock&people
An diesem Strand in Indien sucht ein Hund in Abällen nach Fressbarem.
An diesem Strand in Indien sucht ein Hund in Abällen nach Fressbarem. © imago stock&people | imago stock&people
Tiere verheddern sich in Plastikteilen ...
Tiere verheddern sich in Plastikteilen ... © imago/Bluegreen Pictures | imago stock&people
... oder verschlucken sie, weil sie den Kunststoff für Futter halten.
... oder verschlucken sie, weil sie den Kunststoff für Futter halten. © imago/blickwinkel | imago stock&people
Überall auf der Welt sind die Folgen der Kunststoffgesellschaft zu sehen. Selbst Trauminseln wie Hawaii sind längst mit Plastik vermüllt.
Überall auf der Welt sind die Folgen der Kunststoffgesellschaft zu sehen. Selbst Trauminseln wie Hawaii sind längst mit Plastik vermüllt. © imago/All Canada Photos | imago stock&people
Wie diesem Albatross ergeht es Millionen von Tieren, weil in ihren Mägen das unverdaubare Plastik liegen bleibt und sie somit verhungern.
Wie diesem Albatross ergeht es Millionen von Tieren, weil in ihren Mägen das unverdaubare Plastik liegen bleibt und sie somit verhungern. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
Ein Wal aus Plastik und Müll: Diese Installation stammt von der Umweltaktivistengruppe Greenpeace – „gestrandet“ an der Manilabucht in der philippinischen Provinz Cavite.
Ein Wal aus Plastik und Müll: Diese Installation stammt von der Umweltaktivistengruppe Greenpeace – „gestrandet“ an der Manilabucht in der philippinischen Provinz Cavite. © REUTERS | Erik de Castro
Das norwegische Universitätsmuseum in Bergen zeigt in einer Ausstellung große Mengen Plastik aus dem Magen eines Wals. Das sechs Meter lange Tier war im Januar an der norwegischen Westküste bei Sotra gestrandet und musste getötet werden. Im Magen des Tieres waren mehr als 30 Plastiktüten und andere Gegenstände aus Kunststoff. Der Darm hingegen war leer, der Wal war am Verhungern. Das Plastik hatte vermutlich einen Pfropfen im Magen gebildet.
Das norwegische Universitätsmuseum in Bergen zeigt in einer Ausstellung große Mengen Plastik aus dem Magen eines Wals. Das sechs Meter lange Tier war im Januar an der norwegischen Westküste bei Sotra gestrandet und musste getötet werden. Im Magen des Tieres waren mehr als 30 Plastiktüten und andere Gegenstände aus Kunststoff. Der Darm hingegen war leer, der Wal war am Verhungern. Das Plastik hatte vermutlich einen Pfropfen im Magen gebildet. © dpa | Siri Skretting Jansen
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Bei Plastik sei das zwar der Fall, wie Matzer bereits 2014 zur „Kleinen Zeitung“ sagte. Das sei allerdings mit gesundheitlichen Risiken durch den Plastikabtrieb und giftigen Dämpfen verbunden, was unabhängige Tests bewiesen hätten.

Köchin will nicht zahlen

Deshalb verwendet Matzer ausschließlich Holz. Das lasse sich schließlich auch gut reinigen, sagte sie. „Wir können Holz sehr gut desinfizieren, indem wir es im Ofen trocknen.“

Nachdem sich die Bio-Köchin gewehrt habe, sei die Strafe immerhin halbiert worden. Trotzdem will sie nicht bezahlen. Unterstützung bei ihrem Protest erhält sie derweil vom Präsident einer regionalen Wirtschaftskammer. Er will sich zu ihr ins Gefängnis setzen, berichtet „Heute.at“. (bekö)