Eppingen. Nach dem missglückten Fastnachts-Scherz in Eppingen liegt das 18-jährige Opfer weiter im Krankenhaus. Die Polizei befragt viele Zeugen.

Nach dem Heißwasser-Unfall mit einem Hexenkessel bei einem Fastnachtsumzug in Eppingen (Baden-Württemberg) wollen die Ermittler den genauen Hergang rekonstruieren. Die Polizei will unter anderem die beteiligten Hexen-Darstellerinnen befragen, deren Personalien inzwischen feststehen. Es muss noch geklärt werden, wer innerhalb der Gruppe was getan hat. Bei der Veranstaltung am Samstag war eine 18-Jährige schwer an den Beinen verbrüht worden.

Die junge Frau, die in einer Spezialklinik liegt, wollen die Ermittler auch befragen. Es ist nach Polizeiauskunft aber noch nicht sicher, ob sie schon vernommen werden kann. Die junge Frau aus Rheinstetten bei Karlsruhe zog sich Verbrühungen oder Verbrennungen zweiten Grades zu. Sie muss laut Polizei wohl ein bis zwei Wochen in der Klinik bleiben.

Scherz eskalierte offenbar

Über den aktuellen Stand der Ermittlungen will die Stadt am Dienstag um 18 Uhr im Rathaus von Eppingen (Kreis Heilbronn) informieren.

Nach Angaben der Beamten wurde der Behälter mit integriertem Holzofen von einer Hexenzunft auf einem Wagen gezogen. Eine Gruppe von Zuschauern habe mit den Narren gescherzt und ihnen die junge Frau zum Spaß übergeben – die Hexen hoben die 18-Jährige dann über den Kessel.

Hexenzunft „zutiefst erschüttert“

Nach ersten Zeugenaussagen gerieten die Beine der Frau bis zu den Knien ins heiße Wasser. Es gibt jedoch auch Zeugen, die davon berichteten, dass die Verbrühungen möglicherweise vom aufsteigenden Dampf oder spritzendem Wasser verursacht worden sein könnten. Die Ermittler gehen derzeit von fahrlässiger Körperverletzung und möglicher unterlassener Hilfeleistung aus. Darüber hinaus werde geprüft, ob das Fahrzeug und die mitgeführten Gerätschaften genehmigt waren.

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    Die Hexenzunft Eppingen als Organisator des Umzugs hat sich nach dem Vorfall „zutiefst erschüttert“ gezeigt. „Nach 15 friedlichen Nachtumzügen sind wir sehr bestürzt über dieses für uns unerklärliche Unglück. Wir wünschen der verletzten jungen Frau alles Gute und eine schnelle Genesung“, heißt es in einer am Montagabend verbreiteten Mitteilung.

    Hexen und Narren sensibilisieren

    Die Narrenvereinigung Hegau-Bodensee zeigte sich schockiert vom Verhalten der als Hexen verkleideten Umzugsteilnehmer. „Das ist unheimlich brutal“, sagte Vizepräsident und Kanzelar Bernd Schuckert in einem Interview des „Südkurier“. Er betonte, dass ihm kein Vorfall bekannt sei, der dem von Eppingen ähnelt.

    Markus Söder verkleidet sich als Prinz

    In Bayern hat die Polit-Prominenz die „Fastnacht in Franken“ gefeiert. Markus Söder kam als Prinzregent Luitpold von Bayern.
    In Bayern hat die Polit-Prominenz die „Fastnacht in Franken“ gefeiert. Markus Söder kam als Prinzregent Luitpold von Bayern. © REUTERS | MICHAELA REHLE
    Söders Ehefrau Karin erschien blond gelockt als Auguste zur Fernseh-Prunksitzung.
    Söders Ehefrau Karin erschien blond gelockt als Auguste zur Fernseh-Prunksitzung. © dpa | Karl-Josef Hildenbrand
    Für die Faschingsparty nahm Markus Söder sogar sein Fehlen bei den Koalitionsgesprächen in Berlin in Kauf – und eine stundenlange Prozedur, in der er sich zum Prinzregenten Luitpold umwandeln ließ.
    Für die Faschingsparty nahm Markus Söder sogar sein Fehlen bei den Koalitionsgesprächen in Berlin in Kauf – und eine stundenlange Prozedur, in der er sich zum Prinzregenten Luitpold umwandeln ließ. © dpa | Daniel Karmann
    In der Maske erklärte Söder: „Mir hat der Luitpold immer gefallen.“
    In der Maske erklärte Söder: „Mir hat der Luitpold immer gefallen.“ © dpa | Daniel Karmann
    Der bayerische Herrscher sei volksnah gewesen und habe sich um die Menschen gekümmert.
    Der bayerische Herrscher sei volksnah gewesen und habe sich um die Menschen gekümmert. © dpa | Daniel Karmann
    Luitpold hatte von 1886 von 1912 in Bayern regiert – am längsten in der über 100-jährigen Geschichte des Königreichs Bayern. Eine subtile Botschaft des kostümierten Markus Söder?
    Luitpold hatte von 1886 von 1912 in Bayern regiert – am längsten in der über 100-jährigen Geschichte des Königreichs Bayern. Eine subtile Botschaft des kostümierten Markus Söder? © dpa | Daniel Karmann
    Im vergangenen Jahr war Markus Söder (r.) als Homer Simpson und Ehefrau Karin als Marge Simpson erschienen.
    Im vergangenen Jahr war Markus Söder (r.) als Homer Simpson und Ehefrau Karin als Marge Simpson erschienen. © dpa | Daniel Karmann
    Auch die anderen Fastnacht-Gäste kamen verkleidet. Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein und seine Frau Marga feierten als Hippies.
    Auch die anderen Fastnacht-Gäste kamen verkleidet. Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein und seine Frau Marga feierten als Hippies. © dpa | Karl-Josef Hildenbrand
    Inklusive (unechtem) Joint.
    Inklusive (unechtem) Joint. © dpa | Karl-Josef Hildenbrand
    Natascha Kohnen (M.), Landesvorsitzende der Bayern-SPD, Uli Grötsch (r.), Generalsekretär der Bayern-SPD, und dessen Frau Andrea (l.) hatten sich auch in Kostüme geschmissen.
    Natascha Kohnen (M.), Landesvorsitzende der Bayern-SPD, Uli Grötsch (r.), Generalsekretär der Bayern-SPD, und dessen Frau Andrea (l.) hatten sich auch in Kostüme geschmissen. © dpa | Karl-Josef Hildenbrand
    Im kommenden Jahr will Söder dann wohl auf ein aufwendiges Kostüm verzichten. Dann ist er aller Voraussicht nach Ministerpräsident.
    Im kommenden Jahr will Söder dann wohl auf ein aufwendiges Kostüm verzichten. Dann ist er aller Voraussicht nach Ministerpräsident. © dpa | Karl-Josef Hildenbrand
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    „Zum Glück ist bei uns noch keine Gruppe so drastisch aufgefallen, dass man die Zunft sanktionieren musste“, sagte Schuckert. Die Narrenvereinigung Hegau-Bodensee gebe sich Mühe, Hexen und Narren dafür zu sensibilisieren, sich gegenüber Umzugsteilnehmern respektvoll zu verhalten. (dpa)