Berlin. Ja, ist denn immer noch Weihnachten? In vielen Kirchen werden jetzt erst die Krippen abgebaut. Grund ist ein wenig bekannter Festtag.

Rund sechs Wochen nach Weihnachten werden in vielen Kirchen in diesen Tagen die Weihnachtskrippen wieder eingepackt. Der Grund: Lange Zeit galt der 2. Februar als Ende der Weihnachtszeit. An diesem Tag feiern die Christen das Fest Mariä Lichtmess.

Auch wenn seit der Liturgiereform von 1970 inzwischen in den Kirchen der Sonntag nach dem Dreikönigstag am 6. Januar als Abschluss der weihnachtlichen Zeit gilt – viele Kirchen haben den Brauch beibehalten und lassen bis Anfang Februar die Krippen in den Gotteshäusern stehen.

Mariä Lichtmess ist nur wenig bekannt

Mariä Lichtmess zählt zu den weniger bekannten kirchlichen Festtagen – dabei ist es eines der ältesten Feste der christlichen Kirche. Seit Beginn des 5. Jahrhunderts wurde es in Jerusalem am 40. Tag nach der Geburt Jesu gefeiert. In Rom führte die Kirche den Feiertag um das Jahr 650 ein.

Die Darstellung des Herrn im Tempel: ein Gemälde von Giovanni Bellini (1430-1516).
Die Darstellung des Herrn im Tempel: ein Gemälde von Giovanni Bellini (1430-1516). © imago/Leemage | imago stock&people

Bis 1969 hieß Mariä Lichtmess in der katholischen Kirche auch „Mariä Reinigung“. Diese Bezeichnung knüpft an das Lukas-Evangelium an, wonach Maria 40 Tage nach der Geburt Jesu ein Reinigungsopfer darbrachte, wie es das jüdische Gesetz vorschrieb. Bei Lukas ist zu lesen, dass sich Joseph und Maria in den Tempel begaben, um Jesus, der als Erstgeborener Gott gehörte, auszulösen. Daher kommt auch der andere Name des Festes, der sich seit 1969 im katholischen Feiertagskalender findet: „Darstellung des Herrn“.

Die Kerzen werden geweiht

Laut Lukas-Evangelium trafen Maria und Joseph im Tempel auf den greisen Simeon und die Prophetin Hannah. Simeon stimmte ein Loblied auf das Kind an: „Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“

Mit dem 2. Februar verbinden sich viele unterschiedliche Glaubensaussagen, viele Volksbräuche und auch Bauernregeln. Seit dem 11. Jahrhundert kam der Brauch der Kerzensegnung und der Lichterprozessionen auf. An Lichtmess wurden dann auch die für das nächste Jahr benötigten Kerzen der Kirchen und der Familien geweiht. (W.B.)