London. Mitglieder eines elitären Londoner Clubs haben reihenweise Serviererinnen sexuell belästigt. Ausgerechnet bei einem Wohltätigkeitsfest.

Dieser Abend ging daneben: Weil prominente und wohlhabende Partygäste auf einer Londoner Spendengala reihenweise Kellnerinnen belästigt haben, schwappt eine Welle der Empörung durch Großbritannien. Am Donnerstag letzter Woche veranstaltete der „Presidents Club“, ein elitärer Zusammenschluss begüterter Geschäftsleute und einflussreicher Politiker, seine jährliche Wohltätigkeitsgala im „Dorchester-Hotel“ am Hyde Park. Zutritt hatten nur Männer, „Black Tie“, also Smoking mit Fliege, war Pflicht. 360 Herren aus Hochfinanz, Unterhaltung und Politik waren eingeladen – Frauen waren nur als Bedienung zugelassen.

Hostessen sollten sich offenherzig kleiden

Eine Reporterin der „Financial Times“ verdingte sich jedoch als Hostess, um hinter die Kulissen schauen zu können. Durch ihre Titelgeschichte haben die entsetzten Briten erfahren, wie es auf so einer exklusiven Spendengala offenbar zugeht.

Schon bei der Kleiderordnung für die 130 Hostessen fing es an. Sie sollten, so wurde ihnen vorgeschrieben, schwarze Unterwäsche tragen, darüber ein knappes schwarzes Kleid, das tief ins Dekolleté blicken ließ. Die Serviererinnen waren angehalten worden, sich „sexy“ zu geben, und sie mussten eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben.

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    Mann soll sich vor Bedienung entblößt haben

    Der offensichtliche Grund: An dem Abend kam es serienweise zu sexuellen Übergriffen – während Preise für wohltätige Zwecke versteigert wurden. „Ich wurde mehrere Male angegrapscht“, berichtet Madison Marriage in der „Financial Times“. „Es waren Hände, die unter den Rock gingen, Hände auf dem Hintern und Hände auf den Hüften.“

    Der schlimmste Vorfall, den sie von einer Kollegin gehört habe, sei ein Mann gewesen, der seinen Penis aus der Hose holte und ihr zeigte. Ein anderer Gast habe einer Hostess befohlen, ein Glas Champagner auf ex zu trinken, ihren Schlüpfer auszuziehen und auf dem Tisch zu tanzen.

    Der Club hat sich selbst aufgelöst

    Im Königreich fragen sich nun viele, wie es ausgerechnet nach dem Weinstein-Skandal dazu kommen konnte. Den Presidents Club gibt es seit 33 Jahren, vorvergangenen Donnerstag wurden zwei Millionen Pfund gespendet. Doch das Geld will jetzt keiner mehr haben. Der Aufschrei war so groß, dass das Grapschfest sogar zum Thema im Unterhaus wurde. Ein Berater im Erziehungsministerium musste zurücktreten, weil er ein Treuhänder des Presidents Club war. Für den Club ist die Enthüllung ebenfalls fatal: Er hat sich selbst aufgelöst.