Berlin. Großeinsatz gegen das Organisierte Verbrechen: Bei Razzien in Deutschland und Italien sollen weit über hundert Festnahmen erfolgt sein.

Bei einer koordinierten Polizeiaktion gegen das Organisierte Verbrechen sind italienischen Medien zufolge 169 Personen festgenommen worden. Wie die Tageszeitung „Corriere della Sera“ auf ihrer Internetseite berichtet, starteten die Behörden die Razzia am frühen Dienstagmorgen.

Laut der Zeitung „La Repubblica“ wurde der Polizeieinsatz von der Anti-Mafia-Einheit der Polizei im kalabrischen Catanzaro koordiniert. Es soll Einsätze in verschiedenen Regionen der beiden Länder gegeben haben. In Deutschland gab es laut Bundeskriminalamt (BKA) Polizeieinsätze in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Dabei seien elf mutmaßliche Mitglieder der kalabrischen Mafia-Gruppe ‘Ndrangheta festgenommen worden.

Mafia steckte Geld in Bestattungsunternehmen

Bei den elf in Deutschland Festgenommenen handelt es sich laut BKA um Männer im Alter zwischen 36 und 61 Jahren. Ihnen werde Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung sowie Erpressung und Geldwäsche vorgeworfen. Die Verhaftungen seien „ein wichtiger Erfolg gegen die Unterwanderung unserer Wirtschaft“, teilte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) mit. „Wir lassen es nicht zu, dass kriminelle Organisationen wie die ‘Ndrangheta Deutschland als Rückzugs- und Investitionsraumnutzen und hier ihr kriminelles Geschäft erledigen.“

Die Festnahmen seien auf der Grundlage von EU-Haftbefehlen erfolgt. Ziel der Ermittler sei es, die Funktionsweise und Strukturen des ‘Ndrangheta-Clans Farao-Marincola festzustellen.

Die 'Ndrangheta – Italiens mächtigster Mafia-Clan

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    Dem Bericht des „Corriere“ zufolge ging es bei der Aktion um die Infiltration der Mafia in Wirtschaftsunternehmen, unter anderem in der Abfallbeseitigung, in der Gastronomie und auch im Bestattungswesen.

    Insgesamt sollen die Ermittler Werte von rund 50 Millionen Euro sichergestellt haben. In Italien sind laut den Berichten mehrere Bürgermeister sowie der Präsident der Provinz Crotone in die Machenschaften verwickelt. (W.B./dpa)