Fatih Akins NSU-Drama „Aus dem Nichts“ holt Golden Globe
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Los Angeles. Der deutsche Film „Aus dem Nichts“ von Fatih Akin triumphiert bei den Golden Globes. Doch bei der Show ging es nicht nur um Filme.
Das deutsche NSU-Drama „Aus dem Nichts“ von Regisseur Fatih Akin hat den Golden Globe als bester nicht-englischsprachiger Film gewonnen. Das gab der Verband der Auslandspresse am Sonntagabend bei der 75. Golden-Globe-Gala in Beverly Hills bekannt. „Aus dem Nichts“ mit Hauptdarstellerin Diane Kruger ist in diesem Jahr auch der deutsche Oscar-Kandidat.
Akin dankte auf der Bühne unter anderem seiner Hauptdarstellerin. „Das ist deine, das ist unsere“, sagte er zu Kruger, mit der Trophäe in der Hand. Später sagte Akin: „Wahnsinn! Unglaublich, ich kann es gar nicht fassen! Krass, krass! Es ist sehr surreal gerade, aber schön, sehr schön!“
Krimi räumt mächtig ab
Der Independent-Film „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ unter der Regie des Iren Martin McDonagh gewann den Golden Globe als bestes Filmdrama. Der Kriminalfilm holte drei weitere Trophäen, unter anderem für Hauptdarstellerin Frances McDormand. Unter der Regie des Iren Martin McDonagh spielt sie eine kämpferische Mutter, die nach der Ermordung ihrer Tochter gegen die inkompetente Polizei vorgeht.
Film um Anschlag in Hamburg
Bei der Globe-Verleihung konkurrierte Akins Thriller unter anderem mit dem Gewinner des Europäischen Filmpreises, der schwedischen Satire „The Square“ von Ruben Östlund. Weitere Nominierungen in der Sparte waren der kambodschanische Film „First They Killed My Father“ von Angelina Jolie, „Fantastic Woman“ aus Chile und „Loveless“ aus Russland.
Das ist Fatih Akins „Aus dem Nichts“
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Akins Thriller erzählt von einem Anschlag in Hamburg, bei dem ein Kurde und dessen Sohn ums Leben kommen. Für ihre Rolle als verzweifelte Ehefrau, die die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen will, hatte Kruger im vorigen Jahr den Darstellerpreis der Filmfestspiele von Cannes gewonnen.
Erster deutscher Sieg seit 2010
Es war die erste Golden-Globe-Nominierung für den 44-jährigen Akin, Sohn türkischer Einwanderer. Vor einem Jahr war „Toni Erdmann“ im Rennen um die Goldene Weltkugel, die Tragikomödie von Maren Ade ging bei der Verleihung in Beverly Hills aber leer aus.
Der letzte Film vor „Aus dem Nichts“, der den Auslands-Globe nach Deutschland holte, war 2010 das Schwarz-Weiß-Drama „Das weiße Band“ von Regisseur Michael Haneke.
Regie-Preis für „Das Flüstern des Wassers“
Der Mexikaner Guillermo del Toro hat für das Fantasymärchen „Shape of Water - Das Flüstern des Wassers“ den Golden Globe als bester Regisseur gewonnen. Der 53-Jährige war auch für das beste Drehbuch nominiert, ging bei der 75. Golden-Globe-Gala in der Nacht zum Montag in dieser Sparte aber leer aus.
Die Golden Globes ganz in Schwarz
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Die Tragikomödie „Lady Bird“ von Regisseurin Greta Gerwig gewann den Golden Globe als beste Filmkomödie.
Gary Oldmann bester Darsteller
Der britische Schauspieler Gary Oldman (59) kann sich über die erste Golden-Globe-Trophäe seiner Laufbahn freuen. In der Nacht zum Monat wurde er in Beverly Hills zum besten Hauptdarsteller in einem Drama gekürt. In „Churchill - Die dunkelste Stunde“ verwandelt er sich in den ehemaligen britischen Premierminister Winston Churchill.
Schwarze Kleider auf der Bühne
Schwarze Kleider und viele Seitenhiebe: Hollywood hat bei der Golden-Globe-Verleihung Stellung zu aktuellen politischen Debatten bezogen. „Guten Abend, Ladies und verbleibende Gentleman“, leitete Moderator Seth Meyers in die Show aus Los Angeles ein. Angesichts der vielen Enthüllungen über sexuellen Missbrauch sagte Meyers zu den männlichen Nominierten: „Das hier ist das erste Mal in drei Monaten, dass ihr keine Angst haben müsst, euren Namen zu hören.“
Mit einer kämpferischen Rede zu Frauen- und Bürgerrechten bedankte sich US-Entertainerin Oprah Winfrey für einen Preis für ihr Lebenswerk bedankt. „Zu lang wurden Frauen nicht angehört oder ihnen wurde nicht geglaubt, wenn sie den Mut hatten, gegen die Macht von Männern aufzubegehren. Aber deren Tage sind gezählt!“, rief Winfrey den Stars zu, die die Entertainerin mit stehendem Applaus feierten.
Bei der Ankündigung der Vorsitzenden der Hollywood Foreign Press Association, Meher Tatna, sagte Meyers: „Hier ist jemand, der Präsident ist und wirklich ein ausgeglichenes Genie.“ US-Präsident Donald Trump hatte genau das für sich in einem Tweet in Anspruch genommen. Nahezu alle Anwesenden bei der Verleihung trugen schwarze Kleider und Anzüge, um auf fehlende Gleichberechtigung von Frauen und Minderheiten hinzuweisen.