Washington. Die US-Ostküste zittert: Ein heftiger Wintersturm führt seit Tagen zu Stromausfällen und Überflutungen. Sogar in Florida schneit es.

Die Menschen an der US-Ostküste kämpfen weiter mit heftigem Schnee und bitterer Kälte. Zehntausende Haushalte in mehreren Bundesstaaten mussten zeitweise ohne Strom auskommen, berichtete der US-Sender ABC am Donnerstag (Ortszeit). Sogar im südlichen Florida fiel Schnee.

Mehr als 4000 Flüge wurden laut ABC gestrichen, als einige der wichtigsten Flughäfen im Nordosten des Landes bis Donnerstagabend den Betrieb einstellten. In mehreren Bundesstaaten wurde der Notstand ausgerufen. Der US-Wetterdienst warnt weiter vor starkem Wind, anhaltendem Schneefall und Küstenüberschwemmungen, während der Wintersturm die Küste entlang nordwärts zieht.

Bisher 20 Menschen ums Leben gekommen

In Massachusetts waren am Donnerstag 24.000 Haushalte ohne Strom, wie der Gouverneur des Bundesstaates, Charlie Baker, sagte. Auch in Virginia und Connecticut gab es Medienberichten zufolge zeitweise keine Elektrizität. Starke Winde könnten laut Wetterdienst Bäume entwurzeln und zu weiteren Stromausfällen führen. In vielen Orten fiel der Unterricht an Schulen aus.

In Küstengebieten kam es stellenweise zu Überflutungen. Aufnahmen aus der Stadt Revere in Massachusetts zeigten überflutete Autos auf einer zugefrorenen Straße. Der Wetterdienst warnte vor möglichen weiteren Überschwemmungen in anderen Gebieten im Nordosten des Landes.

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Nach einem Bericht des Senders NBC sollen infolge des kalten Wetters seit dem 26. Dezember mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen sein. In North Carolina gab es drei Tote, wie Gouverneur Roy Cooper mitteilte. Im Bezirk Moore County starben demnach zwei Männer, nachdem ihr Truck von der Straße abgekommen war. Einen weiteren Toten gab es in Surf City.

Sogar in Florida schneit es

Das als „Sonnenschein-Staat“ bekannte Florida vermeldete zum ersten Mal seit 29 Jahren signifikanten Schneefall. Bilder zeigten Leguane, die wegen der ungewohnt niedrigen, einstelligen Temperaturen erstarrt und von Bäumen gefallen sein sollen. „Wenn die Temperatur sinkt, schalten sie buchstäblich ab, und sie können sich nicht mehr an den Bäumen festhalten“, erklärte Ron Magill, Sprecher des Zoos in Miami, der „New York Times“. Auch Meeresschildkröten sollen bei kalten Temperaturen regelrecht erstarren.

In New York blieb das oft befürchtete ganz große Chaos am Donnerstag aus. Bürgermeister Bill de Blasio riet Anwohnern, so weit möglich, zu Hause zu bleiben. Stadtweit waren im Lauf des Tages 1500 Räum- und rund 700 Streufahrzeuge im Einsatz. Der Verkehr schob sich schleppend durch Schnee und Matsch, die U-Bahn fuhr aber weitgehend nach Plan.

Die New Yorker Flughäfen John F. Kennedy und LaGuardia sollen nach Betreiber-Angaben ab Freitagmorgen (Ortszeit) ihren Betrieb wieder aufnehmen. Für Freitag wurden der Website FlightAware.com zufolge dennoch insgesamt mehr als tausend Flüge gestrichen.

Kältewelle hält die USA in Atem

Eine Kältewelle hat die USA im Griff. In Boston wurde die bislang tiefste jemals in der Stadt aufgezeichnete Temperatur gemessen. Und vorerst ist keine Besserung in Sicht.
Eine Kältewelle hat die USA im Griff. In Boston wurde die bislang tiefste jemals in der Stadt aufgezeichnete Temperatur gemessen. Und vorerst ist keine Besserung in Sicht. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Meteorologen sagen voraus, dass der Sturm vor der Küste der stärkste Wintersturm seit 30 Jahren werden könnte.
Meteorologen sagen voraus, dass der Sturm vor der Küste der stärkste Wintersturm seit 30 Jahren werden könnte. © REUTERS | EDUARDO MUNOZ
Doch die Kältewelle hat auch ihre schönen Seiten: Die Niagara-Fälle in Kanada sind teilweise komplett zu Eis erstarrt.
Doch die Kältewelle hat auch ihre schönen Seiten: Die Niagara-Fälle in Kanada sind teilweise komplett zu Eis erstarrt. © dpa | Aaron Lynett
Aber auch in New York geben Eiszapfen schöne Fotomotive ab.
Aber auch in New York geben Eiszapfen schöne Fotomotive ab. © REUTERS | LUCAS JACKSON
Der Bryant Park Brunnen in der Stadt ist komplett vereist.
Der Bryant Park Brunnen in der Stadt ist komplett vereist. © dpa | William Volcov
Seltsam ausgestorben: Bürgermeister Bill de Blasio riet Anwohnern, so weit möglich, zu Hause zu bleiben.
Seltsam ausgestorben: Bürgermeister Bill de Blasio riet Anwohnern, so weit möglich, zu Hause zu bleiben. © dpa | Lev Radin
Stadtweit waren an einem Tag 1500 Räum- und rund 700 Streufahrzeuge im Einsatz.
Stadtweit waren an einem Tag 1500 Räum- und rund 700 Streufahrzeuge im Einsatz. © dpa | William Volcov
Der Wetterdienste AccuWeather warnte, in den kommenden Tagen könnten einige kleinere Orte über Tage von der Außenwelt abgeschnitten sein.
Der Wetterdienste AccuWeather warnte, in den kommenden Tagen könnten einige kleinere Orte über Tage von der Außenwelt abgeschnitten sein. © REUTERS | Robert Frank
Starke Winde entwurzelten Bäume und führten zu Stromausfällen.
Starke Winde entwurzelten Bäume und führten zu Stromausfällen. © dpa | Don Campbell
Ein Mann versuchte in Ida Church in Virginia Beach den Gehweg vor seinem Haus freizuräumen.
Ein Mann versuchte in Ida Church in Virginia Beach den Gehweg vor seinem Haus freizuräumen. © dpa | L. Todd Spencer
An der Küste von Massachusetts kam es zu Überflutungen.
An der Küste von Massachusetts kam es zu Überflutungen. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Aufnahmen aus Boston zeigten, wie Wasser mit Eisklumpen durch die Straßen trieb.
Aufnahmen aus Boston zeigten, wie Wasser mit Eisklumpen durch die Straßen trieb. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Eingeschneite Palmen: Sogar in der Südstaaten-Metropole Charleston (South Carolina) gab es Schneefall.
Eingeschneite Palmen: Sogar in der Südstaaten-Metropole Charleston (South Carolina) gab es Schneefall. © dpa | Matthew Fortner
Das als „Sonnenschein-Staat“ bekannte Florida vermeldete zum ersten Mal seit 29 Jahren signifikanten Schneefall.
Das als „Sonnenschein-Staat“ bekannte Florida vermeldete zum ersten Mal seit 29 Jahren signifikanten Schneefall. © dpa | Chris O'meara
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Am Wochenende soll arktische Kälte folgen

US-Medien bezeichnen den Wintersturm seit Tagen als „Bombenzyklon“. Das Phänomen einer „bombogenesis“ beschreibt die rapide Verstärkung eines Tiefs, laut US-Wetterbehörde NOAA liegt das am Aufeinanderprallen sehr kalter mit warmen Luftmassen. Für die folgende Entladung wählen manche Meteorologen das Bild einer Bombe.

Auch nach dem Sturm ist für die Ostküste noch keine Entspannung in Sicht. Am Wochenende soll eisige, arktische Kälte folgen. Erst Anfang der kommenden Woche soll es wieder wärmer werden. (dpa)