Dortmund/Osnabrück. Ein fiktives Video zeigt, wie Gaffer Unfallopfer filmen und alles online stellen. Der Film ist erfolgreich, weil er einen Nerv trifft.

Was Gaffer nach einem Unfall in Osnabrück machen, ist an Dreistigkeit und Dummheit nicht zu überbieten: Ein Video zeigt, wie sie von einem Opfer Fotos machen, sich einen Feuerwehrhelm aufsetzen und ihre Aufnahmen auch noch online stellen. Glücklicherweise handelt es sich bei dem Streifen nur um ein gestelltes Video.

Doch wie einer der Macher unserer Redaktion sagte, berichten zahlreiche Feuerwehrleute und Rettungssanitäter, dass der Fall nicht ganz unrealistisch sei. Laut Emanuel Luca Zander-Fusillo finden sich vor allem unter dem bei YouTube geposteten Video Berichte von Rettungskräften, die teils unglaublich klingen.

Wie Passanten zu Gaffern werden

Zander-Fusillo räumt ein, dass „der Film natürlich etwas überzogen“ sei. Doch das sei auch nötig bei dem Video, das Zuschauer aufrütteln soll. Der Film entstand in Kooperation der Freiwilligen Feuerwehr Osnabrück Mitte, dem Bürgerverein Wüste und der Sparkasse Osnabrück.

Die Gründer der Filmfirma Blickfänger haben sich während des Studiums in Dortmund kennengelernt. In Dortmund und Osnabrück produzieren sie seitdem Filme.

Rettungsgasse – so geht's richtig

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    Der Film zeigt, wie eine Gruppe junger Menschen von Passanten zu Gaffern wird – und beim Fotografieren und Filmen an einer Unfallstelle die Rettungskräfte behindert. Dass sie etwa die Persönlichkeitsrechte von Opfern und Rettern verletzen, nehmen sie gar nicht wahr. Erst als die Hauptfigur des Films – ein junger Mann – erkennt, dass es sich bei dem Unfalltoten wohl um seine Mutter handelt, scheint das schlechte Gewissen einzusetzen.

    Über sieben Millionen Klicks

    Auch wenn die Macher der Filmfirma Blickfänger aus Dortmund und Osnabrück überzogen haben, enthält der Film unbequeme Wahrheiten. So berichtet unter dem YouTube-Video ein Rettungssanitäter, dass ihm während eines dramatischen Einsatzes seine Tasche mit Hilfsmitteln gestohlen worden sei.

    Dass der Anti-Gaffer-Film einen Nerv trifft, zeigen die Abrufzahlen des Videos. Über alle Plattformen hinweg – YouTube, Facebook und andere – verzeichnet das Video bislang zwischen sieben und acht Millionen Aufrufe (Stand 11 Uhr, 3. Januar).