Viersen. In Viersen ist ein Lkw gegen einen Streifenwagen gefahren. Dabei starb eine Beamtin. Womöglich gab es ein absichtliches Verschulden.

Eine Polizistin ist bei einem schweren Unfall auf der Autobahn 61 bei Viersen in Nordrhein-Westfalen getötet worden. Ein Kollege der 23-Jährigen wurde in der Nacht zu Donnerstag schwer verletzt, eine weitere Kollegin lebensgefährlich, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Fahrer des beteiligten Lastwagens wurde vorläufig festgenommen. Ein Richter ordnete am Donnerstagabend Untersuchungshaft gegen den Fahrer an.

Gegen den 68-Jährigen aus der Ukraine wird wegen Mordes ermittelt. „Es konnte bislang nicht ausgeräumt werden, dass der Lkw-Fahrer mit bedingtem Vorsatz gehandelt hat und absichtlich auf den Wagen zugesteuert ist“, sagte eine Sprecher der Polizei in Mönchengladbach am Donnerstag. Nun soll über einen Haftbefehl entschieden werden. Zuvor hatte das ZDF über die Ermittlungen berichtet.

Fahrer war stark alkoholisiert

Nach ersten Erkenntnissen war der Mann alkoholisiert: Die Beamten stellten in einem Test einen Wert von über zwei Promille fest. Dem Fahrer seien zudem Blutproben zur Feststellung eines möglichen Drogenkonsums entnommen worden.

Der 40 Tonnen schwere Lastwagen war der Polizei bei seiner Fahrt aus den Niederlanden aufgefallen, weil er in Schlangenlinien fuhr. Zuvor hatte die niederländische Polizei die Beamten in Deutschland über den Lastwagenfahrer informiert, weil er bereits dort wegen seiner Fahrweise aufgefallen war.

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    Lastwagen prallte gegen Streifenwagen

    Ein Streifenwagen der Beamten wartete daraufhin mit Blaulicht und eingeschalteter Warnblinkanlage bei Viersen auf dem Seitenstreifen der Autobahn in Richtung Mönchengladbach.

    Der Lastwagen geriet ins Schlingern und prallte mit voller Wucht gegen den Streifenwagen, der dann rund 200 Meter weit geschoben wurde. Die drei Polizisten wurden in dem stark deformierten Streifenwagen eingeklemmt.

    Die 23-Jährige starb noch an der Unfallstelle. Die zweite Kollegin schwebte am Donnerstagmorgen noch in Lebensgefahr. Der schwer verletzte Polizeibeamte, der im vorderen Teil des Fahrzeugs gesessen hatte, war laut Polizei ansprechbar. Der Fahrer des Lastwagens blieb unverletzt. Weil der Mann aus der Ukraine stammt, wurde er festgenommen – die Polizei sah Fluchtgefahr.

    Trauerflor für alle Streifenwagen

    NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach den Familien, Freunden und Kollegen der Beamten sein Beileid aus. Der Unfall habe ihn „schwer getroffen“, sagte Reul der Deutschen Presse-Agentur.

    Das Innenministerium ordnete für alle Streifenwagen Trauerflor an. Die Einsatzautos würden die Flore zum Gedenken an die getötete Beamtin in den nächsten Tagen tragen, sagte ein Sprecher. Dies sei wegen der tragischen Umstände des Unglücks entschieden worden. (dpa)