New Brunswick. Ausgerechnet vorm Fest der Liebe sorgt eine herzlose Behördenentscheidung in Kanada für Aufsehen. Sie reißt ein Ehepaar auseinander.

Seit 73 Jahren ist Herbert Goodine mit seiner Frau Audrey zusammen. Beide leben seit drei Jahren im Pflegeheim, schlafen auch dort noch zusammen in einem Bett. Wie jedes Jahr haben sich der 91- und die 89-Jährige auch jetzt auf Weihnachten gefreut – bis eine Entscheidung der Behörden jede Vorfreude zerstörte.

Ausgerechnet kurz vor dem Fest der Liebe musste Herbert Goodine in ein anderes Pflegeheim umziehen und seine Frau zurücklassen: Seine Pflegestufe war wegen einer Verschlechterung seiner Demenzerkrankung von den Behörden heraufgesetzt worden. Das schreibt Dianne Goodine Phillips, die Tochter der beiden, in einem zehntausendfach geteilten Beitrag auf Facebook. Das Heim, in dem der alte Herr mit seiner Frau lebte, ist nicht darauf eingestellt, Menschen mit dieser Pflegestufe zu betreuen.

„Das ist das schlimmste Weihnachten“

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Das Ehepaar, seit 69 Jahren miteinander verheiratet, ist entsetzt über die Entscheidung des Amtes und kann sie nicht nachvollziehen. „Das ist das schlimmste Weihnachten, das wir jemals haben werden“, habe die 89-Jährige weinend zu ihrer Tochter Dianne am Telefon gesagt. „Warum können sie nicht bis nach den Feiertagen warten?“

Dianne habe noch versucht, gegen die Verlegung ihres Vaters zu protestieren. Doch ihre Anfragen an das Heim seien ignoriert worden, schreibt sie weiter auf Facebook. Mit ihrem Beitrag möchte sie zeigen, wie fehlerhaft das Pflegesystem in Kanada sei.

Umzug in ein anderes Pflegeheim

Am vergangenen Montag mussten Herbert und Audrey, die sieben Jahrzehnte wie unzertrennlich schienen, Abschied nehmen. Der 91-Jährige musste trotz Protest in ein anderes Pflegeheim umziehen, wie Dianne in einem weiteren Beitrag auf Facebook schreibt. Es sei ein tränenreicher Umzug gewesen.

Das Heim verteidigt derweil sein Vorgehen. „Wenn jemand eine höhere Pflegestufe bekommt, muss ich mich an Regeln und Gesetze halten“, sagte die Leiterin Jennifer Eagan zu CBC News. „Es ist egal, wann genau im Jahr das passiert – auch wenn es so kurz vor Weihnachten natürlich unglücklich ist.“

Weihnachten kommt es zur Wiedervereinigung

Das will Tochter Dianne nicht akzeptieren. Auch wenn sie verstehen könne, dass ihr Vater wegen seiner Demenzerkrankung verlegt werden müsse. „Aber wie jeder anderer Bürger hat er das Recht, sein Leben zu genießen“, schreibt sie. „Dazu gehört, die Adventszeit mit seiner Frau verbringen zu dürfen.“

Die Feiertage werden die beiden dennoch zusammen verbringen: Das Ehepaar feiert bei seiner Tochter Weihnachten – bevor es danach wieder getrennt wird. (bekö)