Bangkok. Am Mekong haben Wissenschaftler im vergangenen Jahr 115 neue Lebewesen entdeckt. Nicht immer mussten sie dafür auch in die Wildnis.

Zoologe im Glück: Der Wissenschaftler Montri Sumontha hat in der nordthailändischen Stadt eine neue Schildkrötenart entdeckt. Das Tier schwamm vor ihm – in einem Glasbehälter auf einem Markt.

„Ich verglich die Schildkröte mit einer eng verwandten Art, und viele Teile beider Schildkröten unterschieden sich, etwa Muster, Farbe und Form von Panzer, Kopf und Schuppen“, berichtet Sumontha laut WWF. Das Schneckenfresser-Schildkröte (Malayemys isan) benannte Tier stammte aus einem benachbarten Kanal.

Die Schildkröte ist eine von 115 bislang unbekannten Tier- und Pflanzenarten, die Forscher im Jahr 2016 am Mekong entdeckt haben. Darunter waren – neben 88 Pflanzen – 11 Amphibien, 11 Reptilien, 2 Fische und drei Säugetiere, wie die Umweltorganisation WWF am Dienstag mitteilte.

Pro Woche zwei neue Arten

© dpa | Montri Sumontha

„Im Schnitt wurden am Mekong im letzten Jahr jede Woche zwei neue Arten entdeckt und rund 2500 in den letzten 20 Jahren“, sagte Arnulf Köhncke, Artenschutzexperte beim WWF Deutschland. „Das lässt erahnen, mit was für einem unglaublichen Artenreichtum wir es in der Region zu tun haben.“

Der WWF stellte am Dienstag den Bericht „Stranger Species“ (etwa: kuriose Arten) vor, in dem die Entdeckungen von hunderten Wissenschaftlern aus aller Welt versammelt sind.

Kuriose Tierarten am Mekong entdeckt

Sie könnte aus einem Star Wars-Film stammen: Die Berghufeisennase (Rhinolophus monticolus) gehört zur Art der Fledermaus. Das Tier gehört zu den 115 neuen Arten, die in der Mekong-Region in Asien entdeckt wurde. Wir zeigen weitere kuriose Neuentdeckungen.
Sie könnte aus einem Star Wars-Film stammen: Die Berghufeisennase (Rhinolophus monticolus) gehört zur Art der Fledermaus. Das Tier gehört zu den 115 neuen Arten, die in der Mekong-Region in Asien entdeckt wurde. Wir zeigen weitere kuriose Neuentdeckungen. © dpa | Pipat Soisook
Auch die vietnamesische Krokodilschwanzechse (Shinisaurus crocodilurus vietnamensis) gehört zu den Highlights der Neuentdeckungen in der Tier-und Pflanzenwelt am Mekong.
Auch die vietnamesische Krokodilschwanzechse (Shinisaurus crocodilurus vietnamensis) gehört zu den Highlights der Neuentdeckungen in der Tier-und Pflanzenwelt am Mekong. © dpa | Thomas Ziegler
Unverkennbar: Der Euroscaptor orlovi gehört zur Familie der Maulwürfe.
Unverkennbar: Der Euroscaptor orlovi gehört zur Familie der Maulwürfe. © dpa | Thomas Ziegler
Diese sogenannte Schneckenfresser-Schildkröte wurde nicht in der freien Natur entdeckt, sondern tatsächlich auf einem Markt in Nordost-Thailand – von einem Wissenschaftler.
Diese sogenannte Schneckenfresser-Schildkröte wurde nicht in der freien Natur entdeckt, sondern tatsächlich auf einem Markt in Nordost-Thailand – von einem Wissenschaftler. © dpa | Montri Sumontha
Und auch diese Schmerle aus Kambodscha (Schistura kampucheensis) stellte sich als neue Art heraus.
Und auch diese Schmerle aus Kambodscha (Schistura kampucheensis) stellte sich als neue Art heraus. © dpa | Myloslav Petrtyl
Auch neu: Ein grün-braun gefärbte Frosch (Odorrana mutschmanni). „Im Schnitt wurden am Mekong im letzten Jahr jede Woche zwei neue Arten entdeckt und rund 2500 in den letzten 20 Jahren. Das lässt erahnen, mit was für einem unglaublichen Artenreichtum wir es in der Region zu tun haben“, sagte Arnulf Köhncke, Artenschutzexperte beim WWF Deutschland.
Auch neu: Ein grün-braun gefärbte Frosch (Odorrana mutschmanni). „Im Schnitt wurden am Mekong im letzten Jahr jede Woche zwei neue Arten entdeckt und rund 2500 in den letzten 20 Jahren. Das lässt erahnen, mit was für einem unglaublichen Artenreichtum wir es in der Region zu tun haben“, sagte Arnulf Köhncke, Artenschutzexperte beim WWF Deutschland. © dpa | Truong Nguyen
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Zu den spektakulärsten Funden des Jahres 2016 gehören eine Krokodilschwanzechse (Shinisaurus crocodilus vietnamensis), eine skurril aussehende Hufeisennasen-Fledermaus (Rhinolophus monticolus) und zwei Maulwürfe (Euroscaptor orlovi und E. kuznetsovi).

Vielen Arten droht vor der Entdeckung Aussterben

Viele der neuen Spezies seien schon bedroht, weitere Arten könnten noch vor ihrer Entdeckung aussterben, heißt es in dem Bericht. So lebt etwa die Fledermaus nur an wenigen Orten in Thailand und Laos. Vor allem die Abholzung der Wälder, der Bau von Straßen und Wasserkraftwerken sowie Wilderei zerstörten die Natur in Vietnam, Thailand, Kambodscha, Laos und Myanmar.

Lustigste Tierfotos 2017 – die Gewinner

„Help!“ – „Hilfe!“ – heißt dieses Foto des ungarischen Fotografen Tibor Kercz. Die Jury kürte das Bild mit dem Comedy Wildlife Photography Award 2017. Es gehört eigentlich zu einer Reihe aus vier Sequenzen. Weitere Preise wurden in Unterkategorien vergeben.
„Help!“ – „Hilfe!“ – heißt dieses Foto des ungarischen Fotografen Tibor Kercz. Die Jury kürte das Bild mit dem Comedy Wildlife Photography Award 2017. Es gehört eigentlich zu einer Reihe aus vier Sequenzen. Weitere Preise wurden in Unterkategorien vergeben. © Tibor Kercz/CWPA | Barcroft Media
In der Kategorie „An Land“ gewann „The Laughing Dormouse“ – „Die lachende Haselmaus“ – von Andrea Zampatti aus Italien. Doch nicht nur Mäuse an Land, auch andere Tiere bringen den Betrachter zum Lachen.
In der Kategorie „An Land“ gewann „The Laughing Dormouse“ – „Die lachende Haselmaus“ – von Andrea Zampatti aus Italien. Doch nicht nur Mäuse an Land, auch andere Tiere bringen den Betrachter zum Lachen. © CWPA/Barcroft Images | Andrea Zampatti
Wie zum Beispiel diese Enten, die John Threlfall in Preston, England, vor die Linse bekommen hat. In der Kategorie „In der Luft“ gewann er mit seinem Schnappschuss „Duck Speed“ – „Enten-Tempo“. Eine Ente scheint einen ganz besonderen Antrieb zu haben.
Wie zum Beispiel diese Enten, die John Threlfall in Preston, England, vor die Linse bekommen hat. In der Kategorie „In der Luft“ gewann er mit seinem Schnappschuss „Duck Speed“ – „Enten-Tempo“. Eine Ente scheint einen ganz besonderen Antrieb zu haben. © CWPA/Barcroft Images | John Threlfall
In der Kategorie „Unter Wasser“ gewann das Foto „Slap“ – „Ohrfeige“ – von Troy Mayne. Eine grimmig dreinblickende Suppenschildkröte im Great Barrier Reef vor der Nordküste Australiens scheint darauf ziemlich deutlich zu machen, was sie von dem Napoleon-Lippfisch neben sich hält.
In der Kategorie „Unter Wasser“ gewann das Foto „Slap“ – „Ohrfeige“ – von Troy Mayne. Eine grimmig dreinblickende Suppenschildkröte im Great Barrier Reef vor der Nordküste Australiens scheint darauf ziemlich deutlich zu machen, was sie von dem Napoleon-Lippfisch neben sich hält. © CWPA/Barcroft Images | Troy Mayne
Als „hochgelobt“ wurden noch zehn weitere Bilder ausgezeichnet. Eines davon ist „All Dressed And Ready For Church“ – „Alle rausgeputzt und fertig für die Kirche“ – von Carl Henry aus Südgeorgien. Ein Halleluja für die drei Königspinguine.
Als „hochgelobt“ wurden noch zehn weitere Bilder ausgezeichnet. Eines davon ist „All Dressed And Ready For Church“ – „Alle rausgeputzt und fertig für die Kirche“ – von Carl Henry aus Südgeorgien. Ein Halleluja für die drei Königspinguine. © CWPA/Barcroft Images | Carl Henry
Dieses vorwitzige Streifengnu auf dem Bild „Animal Encounters“ – „Tierbegegnungen“ – hat Jean Jacques Alcalay in Kenia aufgenommen.
Dieses vorwitzige Streifengnu auf dem Bild „Animal Encounters“ – „Tierbegegnungen“ – hat Jean Jacques Alcalay in Kenia aufgenommen. © CWPA/Barcroft Images | Jean Jacques Alcalay
Ob diese beiden indonesischen Affen tatsächlich eine Flucht planen? Zumindest wirkt es auf dem Foto „Monkey-Escape“ – „Affen-Flucht“ – von Katy Laveck-Forster so.
Ob diese beiden indonesischen Affen tatsächlich eine Flucht planen? Zumindest wirkt es auf dem Foto „Monkey-Escape“ – „Affen-Flucht“ – von Katy Laveck-Forster so. © CWPA/Barcroft Images | Katy Laveck Foster
Ob dieser Meerotter darüber jubelt, dass er mit dem Comedy Wildlife Photography Award ausgezeichnet wurde? Die Urheberin des Fotos „Cheering-sea-otter“ – „Jubelnder Meerotter“ –, Penny Palmer aus Kalifornien, hat auf jeden Fall allen Grund zur Freude.
Ob dieser Meerotter darüber jubelt, dass er mit dem Comedy Wildlife Photography Award ausgezeichnet wurde? Die Urheberin des Fotos „Cheering-sea-otter“ – „Jubelnder Meerotter“ –, Penny Palmer aus Kalifornien, hat auf jeden Fall allen Grund zur Freude. © CWPA/Barcroft Images | Penny Palmer
„Hitching A Ride“ – „Per Anhalter fahren“ – wurde im Wapusk Nationalpark in Manitoba, Kanada, aufgenommen. Daisy Gilardini schaffte es damit unter die Preisträger.
„Hitching A Ride“ – „Per Anhalter fahren“ – wurde im Wapusk Nationalpark in Manitoba, Kanada, aufgenommen. Daisy Gilardini schaffte es damit unter die Preisträger. © CWPA/Barcroft Images | Daisy Gilardini
„Mudskippers Got Talent“, der Titel dieses Fotos, ist vermutlich eine Anspielung auf die US-Talentshow „America’s Got Talent“. Daniel Trim hat es in Thailand aufgenommen. Zu gerne würde man den beiden Schlammspringern bei ihrem Duett zuhören.
„Mudskippers Got Talent“, der Titel dieses Fotos, ist vermutlich eine Anspielung auf die US-Talentshow „America’s Got Talent“. Daniel Trim hat es in Thailand aufgenommen. Zu gerne würde man den beiden Schlammspringern bei ihrem Duett zuhören. © CWPA/Barcroft Images | Daniel Trim
Dieser Fuchs, aufgenommen von Douglas Croft auf einem Golfplatz in San Jose in Kalifornien, hat das mit dem Putten irgendwie nicht ganz verstanden. Oder er hält einfach nicht viel vom Golfsport. „Must Have Three-Putted“ hat die Jury des Comedy Wildlife Photography Awards auf jeden Fall überzeugt.
Dieser Fuchs, aufgenommen von Douglas Croft auf einem Golfplatz in San Jose in Kalifornien, hat das mit dem Putten irgendwie nicht ganz verstanden. Oder er hält einfach nicht viel vom Golfsport. „Must Have Three-Putted“ hat die Jury des Comedy Wildlife Photography Awards auf jeden Fall überzeugt. © Douglas Croft/CWPA | Barcroft Media
Auf frischer Tat ertappt: Das Foto „Caught In The Act“ – „In flagranti erwischt“ – hat Bence Mate in Rumänien aufgenommen.
Auf frischer Tat ertappt: Das Foto „Caught In The Act“ – „In flagranti erwischt“ – hat Bence Mate in Rumänien aufgenommen. © CWPA/Barcroft Images | Bence Mate
Olivier Colle ist in Belgien dieser Hase vor die Linse gehüpft. Dem Foto gab Colle den Titel „Eh What’s Up Doc?“ – „Ey, was ist los, Doc?“.
Olivier Colle ist in Belgien dieser Hase vor die Linse gehüpft. Dem Foto gab Colle den Titel „Eh What’s Up Doc?“ – „Ey, was ist los, Doc?“. © CWPA/Barcroft Images | Olivier Colle
Der Titel „WTF?!“ bedarf wohl keiner weiteren Erklärung. George Cathcart fotografierte die beiden See-Elefanten in San Simeon in Kalifornien.
Der Titel „WTF?!“ bedarf wohl keiner weiteren Erklärung. George Cathcart fotografierte die beiden See-Elefanten in San Simeon in Kalifornien. © George Cathcart/CWPA | Barcroft Media
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„Leider haben wir es am Mekong mit einem fürchterlichen Raubbau an der Natur zu tun“, beklagt Köhncke. „Seit den 70er Jahren werden hier jährlich etwa 1,3 Millionen Hektar Wald durch illegalen Holzeinschlag zerstört. Gleichzeitig sind aktuell rund 150 Wasserkraftwerke geplant, die den Lebensraum zahlloser Wasserlebewesen zu zerstören oder zerschneiden drohen.“ (law/dpa)