Frankfurt/Main. Es ging um Korea, doch dann stahlen seine Kinder die Show: Ein BBC-Interview machte Robert E. Kelly weltberühmt. Wie geht es ihm heute?

„BBC-Dad“ Robert E. Kelly bekommt immer noch Anrufe wegen des 45-Sekunden-Interviews, mit dem er über Nacht weltbekannt wurde. „Es ist nur irgendwie lächerlich, dass ich als jemand, der sich mit Nordkorea und der Sicherheit in Asien beschäftigt, berühmt wegen meiner Kinder bin“, sagte Kelly im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

Am 10. März hatte der Korea-Experte, der mit seiner Familie im südkoreanischen Pusan lebt, der BBC per Skype ein Interview gegeben, in das nacheinander seine vier Jahre alte Tochter und sein neun Monate alter Sohn reinplatzten. Das Video verbreitete sich viral, Kelly wurde zum Medienliebling.

Drei Tage lang das Haus nicht verlassen

Das Interesse an seinen Texten als Wissenschaftler ist deutlich geringer: „Ich weiß nie, wie viele Leute meine Sachen lesen, ob es fünf sind oder 5000.“ Dagegen hätten den kurzen Clip rund eine Milliarde Menschen angesehen, allein 200 Millionen auf Facebook. „Wenn ich auf Konferenzen den Raum betrete, rufen die Leute: „Oh, BBC-Dad! Jeder weiß, wer ich bin. Sie haben alle das Video gesehen.“

Die plötzliche Berühmtheit war demnach alles andere als angenehm: „Wir bekamen all diese Anrufe und Tausende und Abertausende von E-Mails. Für drei Tage haben wir all unsere Social-Media-Kanäle stillgelegt, das Haus nicht verlassen und uns von Pizza ernährt“, erzählte Kelly der Zeitung.

Polizistin hielt ihn an – für ein Selfie

Völlig normalisiert habe sich die Lage immer noch nicht: „Wir betreten ein Geschäft, und die Menschen starren uns an“, sagte Kelly. „Einmal hielt mich eine Polizistin an, ich dachte, ich hätte etwas falsch gemacht, aber sie wollte ein Selfie mit mir.“ Zum Jahresende würden die Anrufe sogar wieder mehr – wegen der vielen Shows, in denen der Clip erwähnt wird. (dpa)