Berlin. Ein Baum, viele Päckchen, fertig ist der Warmnachtsbaum. Auch diesen Winter rufen Vereine dazu auf, kleine Hilfspakete zu schnüren.

In Deutschland hat der Winter Einzug gehalten und in vielen Landesteilen fallen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Es ist die härteste Jahreszeit für obdachlose Menschen. Für sie stehen zwar vielerorts Schlafplätze, Suppenküchen und Kleiderausgaben zur Verfügung, dennoch erfrieren jeden Winter Menschen, die im Freien übernachten.

Vielen ist es unangenehm, Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Oder sie sind es durch Jahre auf der Straße nicht mehr gewöhnt, sich an feste Regeln in den Unterkünften zu halten.

Eine diplomatische Form der Hilfe sind sogenannte „Warmnachtsbäume“, die derzeit in manchen Städten aufgestellt werden. Oft organisieren Bürgerinitiativen oder kleine Vereine die Aktionen, bei der Kleiderpakete an einen Tannenbaum gehängt werden, der an einem frei zugänglichen Ort aufgestellt wird. „Warmnachtsbäume“ stehen oder standen etwa in Villingen im Schwarzwald, in Osnabrück, Karlsruhe, Speyer, Hamm oder in Wolfsburg.

Selbstgestrickte Schals und Mützen

Dort haben sich Bürger und Bürgerinnen große Mühe gemacht, Schals und Mützen gestrickt, und in kleinen Päckchen mit freundlichen Botschaften an die Bäume gehängt.

Verschiedene Initiativen haben auch dieses Jahr wieder zu solchen oder ähnlichen Aktionen aufgerufen, so etwa der Münchener Flughafenverein in einem zehntausendfach geteilten Facebook-Post. Der Post zeigt Bilder, auf denen Jacken zu sehen sind, die Menschen an Baumstämmen angebracht haben, damit sie von Menschen in Not mitgenommen werden können.

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Ein Ausschnitt des Bildes wurde das erste Mal wohl 2016 auf einem türkischen Portal veröffentlicht. In türkischen Medien und in Serbien gab es mehrfach Berichte über Bäume, denen auf diese Weise Jacken angezogen wurden.

Verein be japy rief zum Aufstellen von Bäumen auf

Auch der gemeinnützige Verein be japy hat Erfahrung mit „Warmnachtsbäumen“. Einer seiner Gründer, Peter Wilhelm, berichtete von gelungenen Aktionen unter anderem in Berlin, Hamburg, Stuttgart und Freiburg im vergangenen Jahr.

„Die Bäume stehen an neutralen Orten und jeder kann einfach hingehen und sich aussuchen, was er brauch“, erzählt Wilhelm im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch werde eine gewisse Anonymität gewahrt. „Manchmal haben sowohl die Menschen, die Spenden annehmen als auch die, die spenden, gewisse Berührungsängste miteinander.“ Abgesehen von einem Vandalismusvorfall sei die Erfahrung mit den Aktionen sehr positiv gewesen. (aba)