Berlin. In vielen Teilen Deutschlands haben Reisende mit dem Schneefall von Sonntag zu kämpfen. Auf den Straßen ist es vielerorts noch glatt.
Schnee, Wind und Kälte haben in vielen Teilen Deutschlands zu Chaos geführt. Polizei und Rettungskräfte zählten in manchen Städten und Kreisen jeweils Hunderte Einsätze. Die Bergungsarbeiten dauerten bis in den frühen Morgen. Allein die Beamten in Leipzig mussten innerhalb von vier Stunden zu etwa 100 Verkehrsunfällen ausrücken. In Nordrhein-Westfalen kam ein Lkw-Fahrer ums Leben.
Da viele Autofahrer angesichts von Eis und Schnee das Tempo drosselten, gingen viele Unfälle glimpflich aus. In den meisten Fällen sei es bei Blechschäden geblieben, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Heilbronn in Baden-Württemberg, die in der Nacht ebenfalls rund 70 mal wegen hauptsächlich witterungsbedingter Unfälle ausrücken musste.
Baum in Eschweiler stürzt auf Kinderkarussel
Im nordrhein-westfälischen Eschweiler bei Aachen stürzte ein 15 Meter hoher Baum auf ein Kinderkarussel. Bei dem Unglück waren am Sonntagabend fünf Menschen verletzt worden, einer von ihnen schwer. Der Bruch des Baumstamms könne unter Umständen auf starke Windböen im Zuge des Wintereinbruchs zurückzuführen sein, erklärte ein Polizeisprecher. Die Ermittlungen laufen.
In Heiligenhaus bei Düsseldorf wurde ein Lkw-Fahrer am Sonntag bei einem Unfall getötet. Der Mann war von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum gefahren. In einigen Ruhrgebietsstädten wurde am Sonntag der Busverkehr zeitweise eingestellt.
Das machen Schnee und Eis mit Deutschland
Die Bahn sperrte wegen des Wintereinbruchs die Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main bis Montagmorgen. Die Fernverkehrszüge wurden umgeleitet. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main sollte am Morgen wieder frei sein. Man habe sich für die Sperrung entschieden, um mögliche witterungsbedingte Schäden zu beheben, damit die Züge am Montag wieder pünktlich rollen, hieß es bei der Bahn.
Verspätungen und Ausfälle am Münchner Flughafen
Am Münchner Flughafen gab es zahlreiche Verspätungen und Flugausfälle. 185 von 1000 Flügen seien am Sonntag gestrichen worden, teilte ein Flughafen-Sprecher am Montag mit. Einige Maschinen hätten München wegen zu großer Verspätung nicht mehr angeflogen und konnten dort am Montagmorgen entsprechend nicht starten. Für den Wochenbeginn rechnete der Sprecher daher mit weiteren 50 Annullierungen. Bis zum Nachmittag sollte sich die Situation wieder beruhigen.
Aufgrund der Wetterlage war am Sonntag über Stunden in München nur eine von zwei Start- und Landebahnen freigegeben gewesen, während die andere enteist wurde. Zudem mussten die startenden und landenden Flugzeuge einen größeren Abstand zueinander einhalten als sonst.
In Frankfurt fielen über 260 Flüge aus
An Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main normalisiert sich der Flugbetrieb nach dem Wetter-Chaos allmählich. Am Montagmorgen fielen wegen Eis und Schnee zwar noch 77 der für diesen Tag geplanten Flüge aus, wie eine Sprecherin des Flughafenbetreibers Fraport sagte. Es könne auch noch zu Verzögerungen kommen. Der Großteil der Flugbewegungen solle aber pünktlich sein.
Am Sonntag waren demnach 405 Flüge ausgefallen. Hunderte Reisende waren gestrandet. 200 Passagiere mussten im Flughafen auf Feldbetten übernachten. Starke Schneefälle und Glatteis hatten den Flugplan durcheinander gewirbelt. Raumfahrzeuge und Enteisungsmaschinen waren im Dauereinsatz. „Bei unseren langen Start- und Landebahnen mussten die Räumfahrzeuge, wenn sie hinten fertig waren, vorne wieder anfangen, weil wieder alles zugeschneit war“, erklärte die Sprecherin.
Im Leipziger Stadtteil Connewitz sorgte das Schneetreiben zunächst für gute Stimmung. So lockte eine traditionelle Schneeballschlacht am Sonntagabend etwa 150 Menschen zur sogenannten Connewitzer Schneeballschlacht, bei der seit einigen Jahren zum jeweils ersten Schneefall oft Hunderte zusammenkommen. Am Ende kippte die Stimmung jedoch. Unbekannte zündeten Müllcontainer an und bewarfen Löschkräfte der Feuerwehr mit Flaschen. (dpa)