Wiesbaden. Das „Wort des Jahres“ 2017 ist Jamaika-Aus. Die Gesellschaft für deutsche Sprache kürt damit ein Wort, das die Politik geprägt hat.

„Wort des Jahres“ im Jahr 2017 ist Jamaika-Aus. Damit hat die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) das Ende der Gespräche zwischen CDU, CSU, FDP und Grünen über eine mögliche Regierungskoalition zum relevantesten Wort des Jahres gekürt.

Der Name des Staates Jamaika habe in Deutschland eine neue Bedeutung bekommen – weil die Farben seiner Flagge für die (gescheiterte) schwarz-gelb-grüne Koalition stünden. Außerdem sei die Aussprache eingedeutscht worden. Mit dem Zusatz „Aus“ werde umgangssprachlich auf das erfolglose Ende der Sondierungsgespräche zwischen CDU, CSU, FDP und Grünen verwiesen.

Diese Worte landeten auf den weiteren Plätzen

Die FDP hatte am 20. November die Sondierungsgespräche zwischen den vier Parteien abgebrochen und damit eine Jamaika-Koalition für die Regierung platzen lassen. Die Bezeichnung Jamaika-Koalition bezieht sich auf die Farben der Flagge des Karibik-Staates, die denen der Bundestagsfraktionen der Parteien entsprechen.

Auf den weiteren Plätzen landeten in diesem Jahr: Ehe für alle (2), #MeToo (3), covfefe (4), Echokammer (5), Obergrenze (6), Diesel-Gipfel (7), Videobeweis (8), „Denkmal der Schande“ (9), hyggelig (10).

Auch Hashtag landet unter den Top-Ten

„Ehe für alle“ beschreibt die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Dabei könne der Ausdruck auch falsch interpretiert werden, denn „alle“ würde ja beispielsweise auch Kinder umfassen, sagte der GfdS-Vorsitzende Peter Schlobinski. Die Bedeutung des Begriffs „Ehe“ sei mit der neuen Regel erweitert worden.

Mit dem Internet-Schlagwort „#MeToo“ prangern Frauen weltweit sexuelle Übergriffe an. Auslöser für die Kampagne im Herbst 2017 waren Vorwürfe gegen Hollywood-Produzent Harvey Weinstein. Die Opfer wollten auf das Ausmaß des Problems aufmerksam machen, erklärte die GfdS.

So sah das „Wort des Jahres“ in den Vorjahren aus

Mit der Aktion kürt die Gesellschaft seit 1977 Wörter und Wendungen, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben eines Jahres sprachlich in besonderer Weise bestimmt haben. Eine Jury wählt dabei unter mehreren Tausend Belegen aus Medien und Einsendungen zehn Wörter aus.

Das sind die Gewinner der vergangenen Jahre:

  • 2016: postfaktisch
  • 2015: Flüchtlinge
  • 2014: Lichtgrenze (zum Mauerfall-Jubiläum in Berlin)
  • 2013: GroKo
  • 2012: Rettungsroutine
  • 2011: Stresstest
  • 2010: Wutbürger
  • 2009: Abwrackprämie
  • 2008: Finanzkrise
  • 2007: Klimakatastrophe
  • 2006: Fanmeile
  • 2005: Bundeskanzlerin
  • 2004: Hartz IV
  • 2003: das alte Europa
  • 2002: Teuro
  • 2001: der 11. September
  • 2000: Schwarzgeldaffäre
  • 1999: Millennium
  • 1998: Rot-Grün
  • 1997: Reformstau

(sdo/ac/dpa)