Trumps Pläne bedrohen das Leben der Mustangs. Das Video zeigt, wie eine Deutsche Wildpferde aus den Fängen der US-Regierung rettet.

  • Trumps Pläne bedrohen das Leben der Mustangs
  • Das Video zeigt, wie eine Deutsche Wildpferde aus den Fängen der US-Regierung rettet

Vorsichtig streckt Anja Rüdiger die Hand aus, fordert mit sanfter Stimme: „Llorona, Hals.“ Erst als die Stute ihren Hals in Anjas Richtung bewegt, fängt sie an, das Fell dort zu striegeln. „Sehr gut“, lobt die Tierschützerin und hält Llorana zu Belohnung eine Handvoll Heu hin.

Das Fell zu bürsten ist normalerweise keine große Sache für Reitpferde – doch die sechsjährige Stute fühlt sich davon schon bedroht. Denn sie ist eigentlich ein Wildpferd. Oder war es, bis die Häscher der US-Regierung sie einfingen und in engen Pferchen jahrelang einsperrten. Ihr abgemagerter Körper und schreckhaftes Wesen erzählen von all den Qualen, die sie dort erleiden musste.

Das „Mustang Camp“ rettete Wildpferde aus den Regierungsgefängnissen

Bis die Tierschutz-Organisation „Mustang Camp“ sie aus dem Gefängnis befreite. „Wir trainieren Pferde wie Llorona sehr sanft mithilfe von positiver Verstärkung, damit sie sich langsam an Menschen gewöhnen. Dann können wir sie zur Adoption an eine liebevolle Familie weitergegeben“, erklärt Anja Rüdiger.

Die Deutsche, die seit zehn Jahren in den USA lebt, und Vorsitzende des gemeinnützigen Mustang Camps ist, päppelt Pferde wie Llorona wieder auf – auf ihrer kleinen Ranch in der Wüste von New Mexico. Doch wenn es nach US-Präsident Donald Trump geht, könnten die meisten dieser Wildpferde bald an Schlachthäuser verkauft werden.

Eigentlich ein Symbol für Freiheit

Denn Trumps Haushaltsplan sieht vor, im nächsten Jahr zehn Millionen Dollar einzusparen – indem die Pferde an jeden, der für sie Geld bietet, verkauft werden. Und das dürften größtenteils Schlachthäuser sein, warnen Tierschutzorganisatoren. Es wäre ein großer Einschnitt: Denn eigentlich stehen die Mustangs seit 1971 unter Schutz und dürfen nur gefangen, nicht getötet werden.

Dass dieser Schutz ausgerechnet unter Donald Trump aufgehoben werden soll, ist paradox. Denn eigentlich stehen die Mustangs wie kaum ein anderes Tier für Freiheit und für den Wilden Westen – sie sind somit quasi ein Symbol für all die uramerikanischen Werte, die Trump angeblich so schätzt. Doch seine Haushaltskürzungen, die er für 2018 plant, sehen vor, dass die Pferde eingefangen und verkauft werden – denn das ist billiger, als sie in regierungseigenen Ställen teuer durchzufüttern.

Trump beugt sich der Landwirtschaftslobby

Ganze 60.000 dieser Mustangs streifen bisher frei durch den amerikanischen Westen. Doch die Rancher sehen sie als Plage an, da sie den Weidegrund ihrer Kühe bedrohen. „Die Landwirtschaftslobby ist hier so stark, dass sie praktisch alles durchsetzen kann und den Mustangs ihre Lebensraum wegnehmen“, erklärt Anja. „Erst werden die Pferde mit Hubschraubern gejagt, dann auf engstem Raum eingesperrt. Dort vegetieren sie dann vor sich hin – kein Pferd sollte unter diesen Bedingungen leben müssen.“

Der US-Kongress muss jetzt über den Gesetzesentwurf entscheiden. Und über das Leben von Pferden wie Llorona. Die Stute wird zwar nie wieder ganz frei durch die Prärie streifen können – zu groß ist die Gefahr, dass die Häscher der Regierung sie wieder einfangen könnten. Aber sie hat zumindest die Chance auf ein Leben jenseits der unwürdigen Gefängnismauern.

(Anmerkung der Redaktion: Die Autorin ist mit der Tierschützerin Anja Rüdiger verwandt).