Bonn. Bernhard Hoëcker ist Star der Show „Wer weiß denn sowas?“. Ein Gespräch über Besserwisserei und sein eigenes wiederholtes Schuljahr.

Er ist der Schlaumeier vom Dienst im deutschen Fernsehen: der Comedian Bernhard Hoëcker (47), dessen umfassende Allgemeinbildung nahezu legendär ist. In der ARD-Quizshow „Wer weiß denn sowas?“ tritt der populäre Spaßmacher montags bis freitags gegen seinen Herausforderer Elton an, um gemeinsam mit prominenten Gästen knifflige Fragen zu beantworten.

Jetzt feiert das von Kai Pflaume moderierte Wissensspiel Jubiläum: Am heutigen Donnerstag läuft 18 Uhr die 250. Folge des Erfolgsformats, das oft mehr als drei Millionen Zuschauer lockt.

Was war das Spannendste, das Sie als Quiz-Dauerkandidat gelernt haben?

Bernhard Hoëcker: Es waren schon viele abgefahrene Sachen dabei. Zum Beispiel habe ich daheim in meiner Küche beim letzten Einfrieren das Gefriergut in einer Tüte in ein Wasserbad getaucht, weil ich gelernt habe, dass man auf diese Art am besten die Luft rauskriegt, und das ist gut fürs Einfrieren. Außerdem habe ich erfahren, dass auf John F. Kennedys Schreibtisch immer eine Kokosnuss stand.

Und warum stand sie dort?

Hoëcker:: Im Pazifikkrieg war Kennedy 1943 als Kapitän eines Kriegsschiffs auf einer Insel gestrandet. Er ritzte in die Kokosnuss eine Hilfsbotschaft, die von Einheimischen zum nächsten amerikanischen Schnellboot gebracht wurde – dessen Besatzung hat Kennedy und seine Mannschaft gerettet. Davon hatte ich vorher noch nie gehört.

Wie reagieren die Menschen auf der Straße auf Sie?

Ich werde auf der Straße total oft angesprochen. Manchmal sind Leute dabei, die mir noch mal etwas erklären wollen und sich wundern, wenn ich in der Sendung etwas nicht wusste, weil die Menschen denken, ich wüsste alles.

Sind Sie ein Besserwisser?

Hoëcker: Das Wort ist zwar negativ besetzt, aber ich muss an dieser Stelle mal eine Lanze für die Besserwisser brechen. Wenn jemand etwas besser weiß als ich und es für sich behält, dann habe ich ja nichts davon. Nur wenn er es mir mitteilt, weiß ich es danach ebenfalls. Und ich muss wirklich sagen, dass ich Wissen und Wissenschaft liebe.

Gibt es Themen, für die Sie sich gar nicht erwärmen können?

Hoëcker: Einige. Klatsch und Tratsch, Königshäuser, Film, Sport – ob Bayern München in den 50er-Jahren irgendwas gewonnen hat, das halte ich für so was von irrelevant, da fehlen mir die Worte. Auch für Kunst und Literatur kann ich mich nur bedingt erwärmen.

Wie merken Sie sich Dinge?

Hoëcker: Der Mensch merkt sich Geschichten und Bilder viel besser als einzelne Fakten. Deshalb bastle ich mir Sachen zusammen. Zum Beispiel, dass der Eiffelturm so aussieht wie das Gerüst der Freiheitsstatue, und dann weiß ich, dass beide etwa aus derselben Zeit stammen. Und ich habe die Ziffern von 1 bis 100 mit Gegenständen besetzt, um mir Zahlen besser merken zu können, und daraus bastle ich Bilder und Geschichten. Ich baue mir da also extreme Eselsbrücken.

Wieso mussten Sie als Schüler eine Klasse wiederholen, wenn Sie doch so verliebt ins Wissen sind?

Hoëcker: Das war mit schlechten Leistungen in Latein und Englisch begründet. Ich finde Sprachen bis heute faszinierend, aber ich finde es unerträglich, sie zu lernen, und da helfen auch keine Merktechniken. Ich wollte schon immer mal auf so eine Werbung im Internet klicken – „In 21 Tagen eine neue Sprache lernen“ – und das zum Beispiel mit Spanisch mal ausprobieren.

Sind Sie auch Wikipedia-Autor?

Hoëcker: Ich habe schon ab und zu mal was geschrieben, und manchmal verändere ich Kleinigkeiten, wenn ich was lese und es ist falsch. Einmal habe ich versucht, einen Artikel über Ayurveda zu verändern, aber das gab Ärger mit dem Autor, der meine Sachen immer wieder gelöscht hat, weil er keine kritische Stimme wollte.