Berlin.

  • Im „No Nut November“ wollen Männer einen Monat lang ohne Selbstbefriedigung auskommen
  • Sie versprechen sich davon Gesundheit und mehr Selbstbewusstsein
  • Aber ein Therapeut warnt vor der Aktion

Ein ganzer Monat ohne Onanie! Im November feuern sich im Internet Männer gegenseitig an, die Hände mal über der Bettdecke zu lassen. Aber wieso tun sie das?

Weil sie am „No Nut November“ (auf Deutsch in etwa "November ohne Selbstbefriedigung“) teilnehmen, schreibt das Portal „indy100.com“. Und zur Belohnung winken ein neues Leben – vielleicht sogar übermenschliche Fähigkeiten – so der Mythos. Doch die Bewegung hat auch einen ernsten Hintergrund.

Hoch hinaus ohne Höhepunkt

Ein Twitter-Nutzer schreibt: „Nach 410 Stunden im No-Nut-November kann ich die Gedanken meiner Freundin hören.“ Die Antwort, ob das erstrebenswert ist, bleibt er schuldig. Dieser Twitterer hier ist schon einen Schritt weiter. Er habe an Tag 16 des „No Nut November“ die Elemente besiegt und die Schwerkraft überwunden:

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Die Plattform „NoFap.com“ setzt sich für den „No Nut November“ ein und unterstützt eine gesunde Sexualität. Laut dem Motto der Plattform soll die Enthaltsamkeit einen neuen Halt im Leben, oder etwas wörtlicher: Einen neuen Hebel für das eigene Leben bringen.

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    Eine positive Sexualität ist das Ziel

    Wer weniger Selbstbefriedigung betreibe habe mehr Zeit sich öfters mal zum Sport oder unter Leute zu begeben, so die Logik der Aktion. Zur Belohnung winken ein freier Kopf und mehr Energie im Leben. Ein ganz neues Selbstbewusstsein ohne Selbstbefriedigung. Es gehe auch darum, Sexualität wieder mit Liebe, Zuneigung und Vertrauen zu verbinden und nicht nur mit einem flüchtigen Gefühl oder einer Emotion.

    Die besagten Superkräfte dichten dann die Teilnehmer in den sozialen Medien hinzu:

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    Dabei gehe es eben nicht darum, Sexualität zu verteufeln, sondern ein gesundes und positives Verhältnis zu ihr zu bekommen. Selbstbestimmt ohne schmutzige Gedanken vor dem leuchtenden Bildschirm.

    Der Monat hat nicht nur Fans

    Die Regeln sind auch nicht ganz so drakonisch, wie sie im ersten Moment klingen. Teilnehmer des „No Nut November“ haben drei Fehlversuche frei, drei Mal dürfen sie daneben, also nochmals unter die Bettdecke langen.

    Der „No Nut November“ hat auch Gegner, beispielsweise den Sexualtherapeuten Chris Donaghue. Der „Huffington Post“ sagte Donaghue das Gegenteil sei ratsam: Pornos zu schauen und sich selbst zu berühren, sei ein gesunder Ausgleich in unserer verklemmten Gesellschaft. Außerdem reduziere regelmäßiges Onanieren das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken, so der Therapeut.

    Die Bewegung des "No Nut Novembers" dürfte auch viele Schnittmengen mit Gruppen haben, die "Digital Detox", also die Abkehr von digitalen Hilfsmitteln wie Smartphone und PC fördern. Denn die meisten Pornos dürften wohl digital verbreitet werden. (dahe/ac)