München. „Unfly“, „gefresht“ oder „schatzlos“ – angeblich redet so die Jugend. Langenscheidt wählte jedoch ein anderes Jugendwort des Jahres.

“I bims“ – die absichtlich falsch geschriebene Form von „Ich bins“ – ist Jugendwort des Jahres. Das teilte der Langenscheidt-Verlag auf seiner Facebook-Seite mit. Eine 20-köpfige Jury hatte das Wort gewählt. In einer unverbindlichen Online-Abstimmung war „I bims“ auf dem zehnten Platz gelandet. Spitzenreiter war der Ausdruck „Geht fit“ als Bezeichnung für etwas, das klar geht. Rund eine Million Stimmen waren diesmal abgegeben worden – laut Verlag so viele wie noch nie.

Zur Auswahl standen online bis Mittwochnacht 30 Wörter, die zeigen sollen, wie die Jugend von heute spricht – darunter viele Kunstbegriffe wie „gefresht“ (satt), „unfly“ (uncool) und „schatzlos“ (Single).

Dem Verlag zufolge waren die vielen guten Begriffe, das Jubiläum und die Präsenz bei Facebook der Grund für die hohen Abstimmungszahlen. „Geht fit“ – läuft also bei Langenscheidt: Denn die jährliche Wahl gilt als Werbeaktion für das Jugendsprachen-Lexikon des Verlags und ist nicht unumstritten.

Alle Jahre wieder werden Zweifel daran laut, ob Jugendliche wirklich so reden. Nicht die Abstimmung, sondern eine 20-köpfige Jury – darunter YouTuber, Blogger und Sprachwissenschaftler – kürt aus den Top Ten den Favoriten.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Welcher „Teilzeittarzan“ „trumpetet“ hier?

Vorne lagen „geht fit“ als Bezeichnung für etwas, das läuft, und „napflixen“ für ein Nickerchen während eines Films. Aber auch „Noicemail“ als Ausdruck für eine nervige Sprachnachricht, „Teilzeittarzan“ als Bezeichnung für jemanden, der sich manchmal affig verhält, „trumpeten“ für große Versprechen machen, ohne an die Folgen zu denken, und „fermentieren“ für kontrolliertes Gammeln standen zur Auswahl.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

2016 holte „Fly sein“ den Titel. Bei der Bekanntgabe in München: viele leere Gesichter. Kaum einer kannte den Begriff aus der Hip-Hop-Szene, der so viel heißt wie, jemand oder etwas „geht besonders ab“. Spitzenreiter im Online-Voting war eigentlich „isso“ als Zustimmung oder Unterstreichung von etwas.

Sprache verändert sich viel schneller als früher

Für Murtaza Akbar, Sprachdozent an der Hochschule Darmstadt und Leiter des Unternehmens Wortwahl, ist die ganze Abstimmung überholt: „Weil sich die deutsche Sprache vor allem wegen der Jugend und den Social-Media-Kanälen so massiv verändert wie niemals zuvor“, sagte der 48-Jährige.

Jede Woche würden neue Worte dazukommen. „Wenn selbst der Duden in seiner neuesten Ausgabe Begriffe wie „durchzappen“, „gegenchecken“, „chillig“, „Emoji“, „facebooken“ und „liken“ aufgenommen hat und sich damit zu Recht auch nach der Sprache der jungen Menschen richtet, dann zeigt das, dass die Kür eines „Jugendworts des Jahres 2017“ nicht mehr zeitgemäß ist.“ (dpa)