Berlin. Rund ein Drittel der Deutschen schläft mittelmäßig bis schlecht. Oft ist der Beruf schuld.Vor allem Schichtarbeit stört die Nachtruhe.

Ob man gut geschlafen hat oder nachts unfreiwillig wach lag, ist entscheidende für Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit am nächsten Tag. Nach einer repräsentativen Studie der Techniker Krankenkasse (TK), die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde, sind rund zwei Drittel der Menschen in Deutschland zufrieden mit ihrer Schlafqualität. Mehr als 30 Prozent der Deutschen allerdings schlafen mittelmäßig bis schlecht.

Besonders betroffen sind dabei Menschen mit unregelmäßigen Arbeitszeiten. Drei von zehn Beschäftigten zählen der Untersuchung zufolge zu den sogenannten Flex-Arbeitern, arbeiten also in Schichten oder extrem unregelmäßig. 41 Prozent von ihnen gaben bei der Befragung an, mittelmäßig bis schlecht zu schlafen – unter allen Beschäftigten sind es 31 Prozent.

Schlafprobleme oft von Folgen der Arbeit verursacht

Der Beruf ist auch der häufigste Grund dafür, dass die Menschen nicht einschlafen können. 39 Prozent der befragten Beschäftigten gaben an, wegen Stress und Problemen bei der Arbeit nicht einschlafen zu können. Das hat Folgen nicht nur für das Wohlbefinden, sondern auch für die Gesundheit. Wer zu wenig schläft, hat ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Übergewicht.

In den Statistiken der Krankenkasse schlagen sich Schlafprobleme bis jetzt kaum nieder – nur rund 0,5 Prozent der Versicherten waren im vergangenen Jahr wegen einer Schlafstörung krank geschrieben, sagt Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse. Doch häufig würden Schlafstörungen nicht erkannt, auch weil sie oft gemeinsam mit anderen gesundheitlichen Problemen auftreten. „Wir gehen von einer hohen Dunkelziffer aus“, sagt der Krankenkassenchef.

Schlaf als Schwäche? Experte fordert Kulturwandel

Die Kasse plädiert auch dafür, das Thema im betrieblichen Gesundheitsmanagement stärker zu verankern. Dazu sei ein Umdenken nötig, sagt Utz Niklas Walter, Leiter des Instituts für betriebliche Gesundheitsberatung. Viel Schlaf zu brauchen, werde Beschäftigten häufig als Schwäche ausgelegt. „Hier brauchen wir einen Kulturwandel“, erklärt Walter. Führungskräfte müssten Vorbild sein. Hilfreich seien Walter zufolge auch Räume in Unternehmen, in denen Mitarbeiter während des Tages kurz schlafen könnten.