London. „Stranger Things“-Star Millie Bobby Brown ist erst 13 Jahre alt – und erobert Hollywood. Kritiker fürchten, sie verliere ihre Kindheit.

Besser kann es gar nicht laufen für Millie Bobby Brown. Die 13-jährige Britin erobert zur Zeit Hollywood im Sturm. Millie spielt in der Netflix-Serie „Stranger Things“ die elfenhafte Eleven, ein Mädchen mit paranormalen Fähigkeiten. Ihr Auftritt in der Mystery-Horror-Serie machte sie, befand ein Branchenmagazin, „zum wohl größten Kinder-Star auf dem Planeten im Moment“.

Die Zeitschrift „Times“ nahm sie in die Liste der „30 einflussreichsten Teenager“ 2017 auf. Nicht nur als Schauspielerin, auch als Mode-Ikone für Calvin Klein und andere Marken tritt Millie Bobby Brown in Erscheinung. Besorgte Stimmen werden laut, ob da nicht ein Kind zu schnell erwachsen werde.

Millies Aufstieg ist eine klassische Tellerwäscher-Geschichte

Ihren Erfolg hat Millie nicht guten Beziehungen zu verdanken, sondern ihrem Talent und schließlich einem Quentchen Glück. Ihre Geschichte ist eine klassische Tellerwäscher-Story: von ganz unten an die Spitze, vom englischen Seebad Bournemouth in die amerikanische Traumfabrik Hollywood.

Schon auf der Grundschule in Bournemouth, da war sie fünf Jahre alt, liebte sie es, auf der Bühne zu stehen. „Sie war glücklich“, erinnerte sich ihre Lehrerin Gemma Hill, „vor einem Publikum von 450 Leuten zu singen. Sie hatte schon immer dieses natürliche Selbstvertrauen. Man konnte sehen, dass sie die Qualität, die Ambition und den Antrieb hatte.“

Millies Schauspielagentin erkannte das Talent in ihr

Als Millie acht Jahre alt war, zog die Familie in die USA um. Ihr Vater versuchte, in Florida ein Unternehmen für Zahnaufhellung aufzubauen, aber er hatte wenig Erfolg. Millie begann, Schauspielstunden zu nehmen, und wurde schnell als Talent entdeckt. Ihre Schauspielagentin Melanie Green empfahl ihr, nach Los Angeles umzusiedeln, um dort ihre Karriere aufzubauen.

Green lieh der Familie sogar das Geld für den Umzug. Doch in Hollywood lief es nicht gut. Millie bekam nur Nebenrollen angeboten. „Es gab Zeiten“, sagte Millie, „da wussten wir nicht, ob wir uns leisten konnten, Essen zu kaufen oder die Miete zu zahlen. Es gab viele Tränen.“

Familie musste zurück nach Großbritannien ziehen

Als ihre älteste Schwester Paige vom Leben in Amerika genug hatte, wurde es Zeit für die Familie, sich der Realität zu stellen. 2015 musste sie sich die Niederlage eingestehen: aus der Traum. Die Browns zogen wieder zurück nach England und kamen bei einer Tante unter. Millies Tiefpunkt kam, als ihr eine Casting-Agentur bescheinigte, „dass ich zu reif und erwachsen wäre. Das brachte mich zum Heulen.“ Am gleichen Tag sprach Millie für die Netflix-Serie „Stranger Things“ vor. Und bekam ein Angebot für eine Hauptrolle.

Binnen weniger Wochen reiste die Familie erneut über den Atlantik, und Millie begann die Dreharbeiten für die Serie, die ihr Leben umkrempeln sollte. Für ihre Interpretation der Rolle des Mädchens Eleven bekam sie höchstes Lob. Millie Bobby Brown, urteilte die Branchen-Bibel „Variety“, hat „die Art von Präsenz, für die andere Schauspieler eine Lebenszeit brauchen, um sie zu erlangen. Sie steht davor, in vielen Projekten mitzumachen“.

Millies Vermögen liegt bei 6,5 Millionen Dollar

Und das stimmte: Im neuen „Godzilla: King of Monsters“ wird die Britin mitspielen, und eine Rolle für den neuen „Narnia“-Film hat sie ebenfalls angeboten bekommen. Abgesehen von dem Geld, das sie beim Schauspielen verdient, kommen auch noch ein paar Millionen für Werbeverträge für Calvin Klein und den Sportschuhhersteller Converse herein. Auf etwa 6,5 Millionen Dollar wird ihr derzeitiges Vermögen geschätzt. Da muss sich die Familie keine Sorge mehr um die Miete machen. Oder wieder nach Bournemouth ziehen.

Kritik am kometenhaften Aufstieg gibt es aber auch. Sie verliere ihre Kindheit und werde womöglich verheizt, hieß es, als Millies erwachsen gestyltes Konterfei in Magazinen wie „Variety“ oder „InStyle“ zu sehen war. Und der erste Kuss ihres Lebens war keine Privatsache. „Es war wirklich seltsam“, erinnert sich Millie, als sie ihren Kollegen Finn Wolfhard in „Stranger Things“ vor laufender Kamera und rund 250 Mitarbeitern knutschte. „Es war immerhin mein erster Kuss. Aber danach dachte ich, wow, das macht Sinn für die Handlung der Geschichte.“