Apartadó. Schwerer Schlag gegen die kolumbianische Drogenmafia: Polizei und Armee haben Kokain im Wert von 360 Millionen Euro sichergestellt.

  • In einer von langer Hand geplanten Aktion gelingt Kolumbien ein historischer Schlag gegen die Kokainmafia
  • Der Marktwert des Drogenfundes soll bis zu 360 Millionen Dollar betragen
  • Kann man nun auch den meistgesuchten Verbrecher des Landes fangen?

Der Polizei und dem Militär in Kolumbien ist der größte Kokainfund in der Geschichte des Landes gelungen: Insgesamt zwölf Tonnen Kokain wurden beschlagnahmt. Die Drogen, die in vier Fincas in den Departements Antioquia und Choco sichergestellt wurden, sollen dem Kartell „Clan de Golfo“ gehören.

„Zwölf Tonnen Kokain sind ein überzeugendes Zeichen der Stärke unserer Streitkräfte“, lobte Präsident Juan Manuel Santos den Rekordfund. Ein Kilo Kokain, das in Kolumbien produziert werde, koste rund 1500 Dollar (rund 1300 Euro) und könne in den USA bis zu 30.000 Dollar einbringen. „Wenn wir diesen Kilopreis mit den zwölf Tonnen multiplizieren kommen wir auf 360 Millionen Dollar.“

Ermittler hoffen auf heiße Spur zur Drogenboss

Er sprach vom „größten Schlag der Geschichte“. Laut General Jorge Nieto waren an der Operation „Agamenón II“ auch rund 100 Geheimdienstmitarbeiter beteiligt, um die Kokainfarmen ausfindig zu machen. Rund 400 Sicherheitskräfte hätten schließlich bei dem Finale der lange vorbereiteten Operation mitgewirkt.

Zum Teil wurden die Fincas aus der Luft attackiert. Das Kokain sollte an verschiedene Händlerringe verteilt werden, verantwortlich sei Dairo Úsuga, alias „Otoniel“, der Chef des Golf-Clans und einer der meistgesuchten Verbrecher Kolumbiens. Santos sagte, man hoffe nun, eine heiße Spur zu „Otoniel“ zu bekommen.

Allein 2017 bisher 362 Tonnen Kokain sichergestellt

Schon seit Monaten gibt es immer wieder Erfolge im Kampf gegen die Kokainmafia. Im Grenzgebiet zu Panama wurden in den letzten Monaten rund 20 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Es ist ein Hauptoperationsgebiet des Golf-Clans, um das Kokain per Schiff oder Flugzeug weiter Richtung Mittelamerika und die USA oder Europa zu bekommen.

Insgesamt konnten Polizei und Militär in diesem Jahr bereits rund 362 Tonnen Kokain sicherstellen. Nach der Aufgabe des bewaffneten Kampfes durch die zuletzt noch rund 7000 Kämpfer der linken Farc-Guerilla will Santos, der für das Ende dieses Konfliktes den Friedensnobelpreis erhielt, den Kokainhandel in den früheren Farc-Gebieten bekämpfen. (dpa)