Berlin. Woher kommt der wohlige Schauer beim Hören von Gruselgeschichten oder Schauen von Horrorfilmen? Die Wissenschaft kennt die Antwort.

Mit Halloween nahen sie wieder: Unheimliche Clowns, Vampire und Zombies, ebenso wie neue Grusel- und Katastrophenfilme – Gründe genug, sich mehr oder weniger wohlig zu erschrecken. Aber was passiert im Gehirn, wenn man sich gruselt? Ein Blick hinein ins „Haunted House“ unserer Gefühle und Wahrnehmungen.

Das Angstzentrum: Ein markerschütternder Schrei, ein heranfliegender Stein – Menschen reagieren instinktiv auf potenzielle Bedrohungen, ducken sich weg, schützen den Kopf mit den Armen. Hierbei hilft die Amygdala, das aus einem Bündel Neuronen bestehende, mandelförmige Angstzentrum über dem Stammhirn. Sofort nach dem Eintreffen der sensorischen Reize im Thalamus gelangen sie an die Amygdala und werden von dort aus weitergeleitet – auf zweierlei Wegen.

Abwehrreaktion oder Fehlalarm?

Der schnellere der beiden Wege funktioniert wie der Bewegungsmelder einer Alarmanlage und setzt spontan Reaktionen im ganzen Körper in Gang. Erstarren, Fliehen oder Kämpfen sind die Optionen, die je nach Bedrohung folgen. Und zwar noch bevor beispielsweise der heranfliegende Stein genau identifiziert wird.

Heidi Klum und ihre Halloween-Kostüme

2022 gingen Heidi Klum und Ehemann Tom Kaulitz als Regenwurm und Angler. Klums legendäres Gruselfest hatte 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie ausfallen müssen.
2022 gingen Heidi Klum und Ehemann Tom Kaulitz als Regenwurm und Angler. Klums legendäres Gruselfest hatte 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie ausfallen müssen. © Getty Images for Heidi Klum | Noam Galai
2019 verkleidet sich Heidi Klum als Nackt-Monster. Das futuristische Alien-Kostüm erregte viel Aufsehen.
2019 verkleidet sich Heidi Klum als Nackt-Monster. Das futuristische Alien-Kostüm erregte viel Aufsehen.
Heidi Klum und Tom Kaulitz kamen 2018 als das grüne Oger-Paar Shrek und Fiona verkleidet.
Heidi Klum und Tom Kaulitz kamen 2018 als das grüne Oger-Paar Shrek und Fiona verkleidet.
2016 ließ sie Double auflaufen, die sich wiederum als Heidi Klum verkleidet hatten.
2016 ließ sie Double auflaufen, die sich wiederum als Heidi Klum verkleidet hatten. © Getty Images for Heidi Klum | Mike Coppola
Kaum wiederzuerkennen: Heidi Klum zeigte sich 2015 auf ihrer New Yorker Halloween-Party als Comic-Figur „Jessica Rabbit“ mit Brust- und Po-Prothesen, langen roten Haaren und grell geschminkten Lippen.
Kaum wiederzuerkennen: Heidi Klum zeigte sich 2015 auf ihrer New Yorker Halloween-Party als Comic-Figur „Jessica Rabbit“ mit Brust- und Po-Prothesen, langen roten Haaren und grell geschminkten Lippen. © picture alliance / AP Photo | dpa Picture-Alliance / Charles Sykes
Je ausgefallener, desto besser: So lautete das Motto auch im Jahr 2014.
Je ausgefallener, desto besser: So lautete das Motto auch im Jahr 2014. © picture alliance / AP Photo | dpa Picture-Alliance / Evan Agostini
Damals verwandelte sie sich in einen kunterbunten Schmetterling mit riesigen grüngelben Facettenaugen.
Damals verwandelte sie sich in einen kunterbunten Schmetterling mit riesigen grüngelben Facettenaugen. © picture alliance / AP Images | dpa Picture-Alliance / Evan Agostini
2013 überraschte das Topmodel mit grauen Harren, Falten und Gehstock.
2013 überraschte das Topmodel mit grauen Harren, Falten und Gehstock. © imago | ZUMA Press
Das Outfit 2011 erinnert an die „Körperwelten“-Ausstellung von Gunther von Hagens.
Das Outfit 2011 erinnert an die „Körperwelten“-Ausstellung von Gunther von Hagens. © imago | ZUMA Press
2010 verwandelte sich die vierfache Mutter in eine futuristische Figur.
2010 verwandelte sich die vierfache Mutter in eine futuristische Figur. © picture alliance / abaca | dpa Picture-Alliance / Pantaleo-Taamallah
2008 begeisterte sie als achtarmige Hindu-Göttin Kali, die für Tod und Zerstörung steht.
2008 begeisterte sie als achtarmige Hindu-Göttin Kali, die für Tod und Zerstörung steht. © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / Keystone USA h16
Harmloser ging es 2007 zu.
Harmloser ging es 2007 zu. © REUTERS | REUTERS / FRED PROUSER
2006 präsentierte sich die gebürtige Rheinländerin als Schlange aus dem Garten Eden.
2006 präsentierte sich die gebürtige Rheinländerin als Schlange aus dem Garten Eden. © REUTERS | REUTERS / FRED PROUSER
2005 zeigte sich Heidi Klum als Blutsaugerin.
2005 zeigte sich Heidi Klum als Blutsaugerin. © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / Abaca MM
2004 trug sie ein Skelett huckepack.
2004 trug sie ein Skelett huckepack. © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Keystone Herrick
Goldig: Für ihre Halloween-Party 2003 im schicken Manhattaner Club LQ legte sich Heidi ein futuristisches Outfit zu.
Goldig: Für ihre Halloween-Party 2003 im schicken Manhattaner Club LQ legte sich Heidi ein futuristisches Outfit zu. © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Dan Herrick-Kpa
2002 mimte Heidi Klum die Cartoon-Figur „Betty Boop“. Model-Kollegin Karolina Kurkova entzückte mit einem Glitzerkleidchen.
2002 mimte Heidi Klum die Cartoon-Figur „Betty Boop“. Model-Kollegin Karolina Kurkova entzückte mit einem Glitzerkleidchen. © imago | ZUMA Press
Als angelsächsische Adlige „Lady Godiva“ feierte sie 2001 gemeinsam mit „Ritter“ Ric Pipino. Das Model war von 1997 bis 2002 mit dem Starfriseur verheiratet.
Als angelsächsische Adlige „Lady Godiva“ feierte sie 2001 gemeinsam mit „Ritter“ Ric Pipino. Das Model war von 1997 bis 2002 mit dem Starfriseur verheiratet. © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Ipol Zissel
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Das Signal der Sinnesreize gelangt aber auch über einen Sekunden-Bruchteile langsameren „Umweg“ zum sensorischen Kortex. Dieser Hirnbereich verschafft ein einordnendes, klareres Bild über die potenzielle Bedrohung – und verstärkt dann die Abwehrreaktion oder entlarvt sie als Fehlalarm.

Große Mengen Adrenalin, das Herz schlägt schneller

Dabei betont der Neurowissenschaftler Joseph LeDoux, Angst beim Menschen sei mehr als das Empfinden von Bedrohung. „Angst ist ein Konzept, nicht ein ,Ding’ im Gehirn.“ Die Chemie der Angst: Die Erwartung, dass uns Schlimmes zustoßen kann, setzt eine chemische Kaskade in Gang.

Vor allem über den Botenstoff Glutamat werden Alarmsignale in andere Hirnteile wie den Hypothalamus und dann in den Körper gestreut. Das Nebennierenmark stößt große Mengen des aufputschenden Stresshormons Adrenalin aus, der Blutzuckerspiegel steigt, das Herz schlägt schneller und die Handinnenflächen werden feucht.

Bunte Hunde-Parade in New York

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    Mädchen und Frauen haben häufiger positive Träume

    Bleibt das Schlimmste dann aber aus, strömt das beruhigende Wohlfühlhormon Endorphin durch den Körper. Dieser Hormonmix ist es wohl auch, den viele Menschen am Grusel-Gefühl mögen – denn er kann selbst bei der Gespensterstory vor dem Kamin einsetzen.

    Hitliste der Alpträume, die manche Menschen immer wieder verfolgen: Kinder träumen am häufigsten von Aggression und Gewalt (45 Prozent), Unfällen (29), Verfolgungsjagden (23) und Katastrophen (4). Erwachsene erleben immer wieder Alpträume von Flucht und Verfolgungsjagden (26 Prozent), Gewalt (20), Körperanomalien (17) und Misserfolgen (7). Wiederkehrende Träume mit positiven Themen haben Mädchen und Frauen wesentlich häufiger als Jungen und Männer.

    Das sogenannte Nachbild lässt uns Geister sehen

    Und was ist mit Gespenster-Illusionen? Manche Geistererscheinung ist schlicht eine optische Täuschung. Wer 30 Sekunden auf das grafische Bild eines Totenkopfs starrt und danach auf eine leere Fläche, sieht dort für eine Weile ebenfalls einen Totenkopf – das sogenannte Nachbild. Es kommt zustande, wenn die Lichtrezeptoren des Auges durch das Starren ermüdet sind und nicht mehr flexibel reagieren.

    Das funktioniert auch bei Farbbildern: Ein Teil der Zapfen-Rezeptoren, die rot, gelb oder blau wahrnehmen, setzt nach dem Starren auf ein blaues Motiv erstmal überanstrengt aus. Auf der leeren Fläche ist das Motiv dann prompt in der Komplementärfarbe Orange zu sehen, zusammengesetzt aus den Signalen der rot- und gelb-sensitiven Zapfen. (dpa)