Gießen. Im Fall des ermordeten Mädchens Johanna ist ein Tatverdächtiger gefasst worden. Bei ihm wurden große Mengen an Kinderpornos gefunden.

  • Rund 18 Jahre an dem Mord an der 8-jährigen Johanna aus Hessen ein Verdächtiger gefasst worden
  • Der Mann war wegen eines anderen Falls aufgefallen – dem Missbrauch einer 14-Järhrigen
  • Nun haben Ermittler bei dem 41-Jährigen massenweise Kinderpornografie gefunden

18 Jahre nach dem Tod der achtjährigen Johanna aus der Wetterau ist am Mittwoch ein Tatverdächtiger festgenommen worden. Nun haben die Ermittler Informationen über den 41-Jährigen bekannt gegeben.

Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Donnerstag in Gießen berichteten, brachte ein anderer Missbrauchsfall die Ermittler auf die Spur des Tatverdächtigen. Spaziergänger hätten im August 2016 einen Mann bei „Fesselungs-Spielen“ mit einer 14-Jährigen in einem Maisfeld in der Wetterau beobachtet, berichtete der Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen, Thomas Hauburger. Daraufhin habe man den Mann, der bereits früher zu den Verdächtigen zählte, erneut unter die Lupe genommen und in seiner Wohnung Beweismaterial gefunden.

Der Tatverdächtige im Fall Johanna ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft ledig und kinderlos. Er sei vorbestraft – allerdings nicht wegen Sexualdelikten, sondern wegen Betäubungsmittel- und Verkehrsdelikten, sagte Hauburger. Der Mann habe bereits ein Teilgeständnis abgelegt.

Behörden hatten schon länger Spur zum Verdächtigen

Bei dem Mann sei massenweise kinderpornografisches Material gefunden worden. Der Leiter der Soko „Johanna“, Roland Fritsch, sprach am Donnerstag in Gießen von 17 Millionen Dateien, darunter Hunderte Datenträger und Hunderte Videokassetten.

Die Spur des Tatverdächtigen zum Mordfall Johanna sei bereits früher überprüft worden, weil er das Automodell fuhr, nach dem bei der Fahndung gesucht worden war. Es seien damals auch Fingerabdrücke genommen worden, aber seinerzeit seien die technischen Methoden noch nicht so gut gewesen, dass man ihn hätte überführen können.

Der „Durchbruch“ in den Ermittlungen habe man dank einer „minimalen Fingerabdruckspur“ erzielt: Der abgeschnittene und verzerrte Fingerabdruck war auf einem Stück Klebeband gewesen, mit dem Johanna gefesselt war. Er sei identisch gewesen mit dem linken Daumen des Tatverdächtigen, sagte Hauburger. (dpa)