Berlin. Nach der Fichte erhält die Edelkastanie den Titel Baum des Jahres. Der Baum, der auch Esskastanie genannt wird, wirkt of unscheinbar.

Die Edel- bzw. Esskastanie ist Baum des Jahres 2018. Mit botanischem Namen heißt sie Castanea sativa und konnte sich in diesem Jahr gegen den Amberbaum und die Kornelkirsche durchsetzen.

Die Esskastanie hat kugelig-braune Früchte. Nach der Fichte werde damit eine Baumart ins Bewusstsein gerückt, die in Deutschlands Wäldern nicht überall ins Auge steche, teilte die Stiftung Baum des Jahres am Donnerstag in Berlin mit. Die Fichte ist Baum des Jahres 2017.

Esskastanien wachsen vor allem in Weinbaugebieten wie der Pfalz, aber auch in vielen Parks und Gärten. Sie können rund 30 Meter hoch und mehrere Hundert Jahre alt werden. Anders als die bekanntere Rosskastanie, die zu den Seifenbaumgewächsen gehört, ist die Baumart eng mit Buchen und Eichen verwandt. Die Esskastanie ist bereits der 30. Baum des Jahres, die Aktion gibt es seit 1989.

Die Pflanzen und Tiere des Jahres 2017

Umweltschützer und Verbände kürten wieder ihre Tiere und Pflanzen des nächsten Jahres. Wir zeigen hier eine kleine Auswahl für 2017. Der Waldkauz etwa wurde vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Vogel des Jahres 2017 gekürt. Der Bestand des Waldkauzes in Deutschland beträgt laut dem Atlas deutscher Brutvogelarten 43.000 bis 75.000 Brutpaare und wird langfristig als stabil eingeschätzt. Waldkäuze sind lautlose Jäger der Nacht. Sie sehen und hören besonders gut und finden so präzise ihre Beute.
Umweltschützer und Verbände kürten wieder ihre Tiere und Pflanzen des nächsten Jahres. Wir zeigen hier eine kleine Auswahl für 2017. Der Waldkauz etwa wurde vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Vogel des Jahres 2017 gekürt. Der Bestand des Waldkauzes in Deutschland beträgt laut dem Atlas deutscher Brutvogelarten 43.000 bis 75.000 Brutpaare und wird langfristig als stabil eingeschätzt. Waldkäuze sind lautlose Jäger der Nacht. Sie sehen und hören besonders gut und finden so präzise ihre Beute. © imago/blickwinkel | imago stock&people
Das Deutsche Entomologische Institut in Münchberg hat die Gottesanbeterin zum „Insekt des Jahres 2017“ gekürt. Das Insekt hat sich in den vergangenen Jahren stärker ausgebreitet und scheint auf den Klimawandel zu reagieren. Immer wieder kommt es vor, dass ein Weibchen nach der Paarung seinen Partner frisst.
Das Deutsche Entomologische Institut in Münchberg hat die Gottesanbeterin zum „Insekt des Jahres 2017“ gekürt. Das Insekt hat sich in den vergangenen Jahren stärker ausgebreitet und scheint auf den Klimawandel zu reagieren. Immer wieder kommt es vor, dass ein Weibchen nach der Paarung seinen Partner frisst. © dpa | Senckenberg/Thomas Schmitt
Die Spaltenkreuzspinne (Araneus umbraticus, Nuctenea umbratica) passt mit ihrem abgeflachten Körper in fast jede Spalte. Sie wird bis zu 16 Millimeter groß und ist anhand der Blattzeichnung am Hinterleib leicht zu erkennen. Sie versteckt sich gern in den Ritzen an Häusern, Fensterbänken, Gartenzäunen, alten Bäumen und im Totholz. Die Arachnologische Gesellschaft, das Naturhistorische Museum Wien und die European Society of Arachnology haben sie zur Spinne des Jahres 2017 gewählt.
Die Spaltenkreuzspinne (Araneus umbraticus, Nuctenea umbratica) passt mit ihrem abgeflachten Körper in fast jede Spalte. Sie wird bis zu 16 Millimeter groß und ist anhand der Blattzeichnung am Hinterleib leicht zu erkennen. Sie versteckt sich gern in den Ritzen an Häusern, Fensterbänken, Gartenzäunen, alten Bäumen und im Totholz. Die Arachnologische Gesellschaft, das Naturhistorische Museum Wien und die European Society of Arachnology haben sie zur Spinne des Jahres 2017 gewählt. © imago/blickwinkel | imago stock&people
Sie ist weder blind, noch eine Schlange – mit der Blindschleiche ist ein zwar weit verbreitetes, aber vergleichsweise unbekanntes Tier zum „Reptil des Jahres 2017“ ernannt worden. Die beinlose Echse gilt in Deutschland zwar als ungefährdet und ist noch fast flächendeckend verbreitet, wie die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) am Dienstag in Stuttgarter bekanntgab. „Allerdings scheinen die Bestände vielerorts zurückzugehen“, heißt es mahnend.
Sie ist weder blind, noch eine Schlange – mit der Blindschleiche ist ein zwar weit verbreitetes, aber vergleichsweise unbekanntes Tier zum „Reptil des Jahres 2017“ ernannt worden. Die beinlose Echse gilt in Deutschland zwar als ungefährdet und ist noch fast flächendeckend verbreitet, wie die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) am Dienstag in Stuttgarter bekanntgab. „Allerdings scheinen die Bestände vielerorts zurückzugehen“, heißt es mahnend. © imago/blickwinkel | imago stock&people
Die Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) ist nach Ansicht der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen die „Libelle des Jahres 2017“. Zur Begründung heißt es: „Die Gemeine Keiljungfer steht stellvertretend für eine Gruppe von Libellenarten, die sehr stark oder ausschließlich an Fließgewässer als Lebensräume gebunden ist und die in den vergangenen Jahren fast durchweg eine positive Bestandsentwicklung zeigt. Sie unterstreichen damit, dass die Anstrengungen zur Reinhaltung und Renaturierung unserer Bäche und Flüsse von der Quelle bis zur Mündung sinnvoll und erfolgreich sind.“
Die Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) ist nach Ansicht der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen die „Libelle des Jahres 2017“. Zur Begründung heißt es: „Die Gemeine Keiljungfer steht stellvertretend für eine Gruppe von Libellenarten, die sehr stark oder ausschließlich an Fließgewässer als Lebensräume gebunden ist und die in den vergangenen Jahren fast durchweg eine positive Bestandsentwicklung zeigt. Sie unterstreichen damit, dass die Anstrengungen zur Reinhaltung und Renaturierung unserer Bäche und Flüsse von der Quelle bis zur Mündung sinnvoll und erfolgreich sind.“ © imago/blickwinkel | imago stock&people
Auch den „Fisch des Jahres“ gibt es. 2017 fiel die Wahl auf die Flunder (Platichthys flesus). Ausgerufen wurde die „Ehrung“ übrigens vom Deutschen Angelfischerverband. „Mit der Flunder als Fisch des Jahres 2017 wollen wir gemeinsam darauf aufmerksam machen, dass die Meere und Flüsse untrennbare Lebensräume darstellen und vielen Fischarten durch Querbauwerke wie zum Beispiel Wehre die natürlichen Wandermöglichkeiten genommen werden“, so die Begründung.
Auch den „Fisch des Jahres“ gibt es. 2017 fiel die Wahl auf die Flunder (Platichthys flesus). Ausgerufen wurde die „Ehrung“ übrigens vom Deutschen Angelfischerverband. „Mit der Flunder als Fisch des Jahres 2017 wollen wir gemeinsam darauf aufmerksam machen, dass die Meere und Flüsse untrennbare Lebensräume darstellen und vielen Fischarten durch Querbauwerke wie zum Beispiel Wehre die natürlichen Wandermöglichkeiten genommen werden“, so die Begründung. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
Den Baum des Jahres kürt seit über 27 Jahren die Silvius-Wodarz-Stiftung. Im nächsten Jahr ist die Fichte an der Reihe. Die Fichte polarisiert. Für die Waldbauern und Forstwirte ist die Fichte der „Brotbaum“, für Umweltverbände eher der Inbegriff naturferner Monokulturen. „Man kann zur Fichte stehen wie man will – dennoch haben wir ihr einiges zu verdanken“, heißt es bei der Wodarz-Stiftung.
Den Baum des Jahres kürt seit über 27 Jahren die Silvius-Wodarz-Stiftung. Im nächsten Jahr ist die Fichte an der Reihe. Die Fichte polarisiert. Für die Waldbauern und Forstwirte ist die Fichte der „Brotbaum“, für Umweltverbände eher der Inbegriff naturferner Monokulturen. „Man kann zur Fichte stehen wie man will – dennoch haben wir ihr einiges zu verdanken“, heißt es bei der Wodarz-Stiftung. © imago/Westend61 | imago stock&people
Der Bund Deutscher Forstleute ruft jedes Jahr ein Waldgebiet zum „Waldgebiet des Jahres“ aus. Der Frankenwald sei zum größten Teil Naturpark und damit geschützte Natur- und Kulturlandschaft. Er besteche zudem durch seinen für deutsche Mittelgebirge ungewöhnlich schnellen Wechsel von Hochflächen, dicht bewaldeten Bergrücken und Wiesentälern.
Der Bund Deutscher Forstleute ruft jedes Jahr ein Waldgebiet zum „Waldgebiet des Jahres“ aus. Der Frankenwald sei zum größten Teil Naturpark und damit geschützte Natur- und Kulturlandschaft. Er besteche zudem durch seinen für deutsche Mittelgebirge ungewöhnlich schnellen Wechsel von Hochflächen, dicht bewaldeten Bergrücken und Wiesentälern. © - | imago/Schöning
Und auch dies gibt es: Der „Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise“ hat das Gänseblümchen zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Demnach helfen die Blüten bei Schwächezuständen, Erkältungen und Durchfall. Die Heilkunde verwende die Pflanze zudem bei Hautausschlägen und Verletzungen sowie als Hustenmittel.
Und auch dies gibt es: Der „Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise“ hat das Gänseblümchen zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Demnach helfen die Blüten bei Schwächezuständen, Erkältungen und Durchfall. Die Heilkunde verwende die Pflanze zudem bei Hautausschlägen und Verletzungen sowie als Hustenmittel. © imago/CHROMORANGE | imago stock&people
Die Loki-Schmidt-Stiftung hat sich diesmal für den Klatschmohn (Papaver rhoeas) als Blume des Jahres 2017 entschieden. Man wolle damit „auf die Gefährdung und den Verlust von Ackerwildpflanzen aufmerksam machen“ und sich für die Förderung der bunten Vielfalt im Landbau einsetzen: „Eine ganze Lebensgemeinschaft, die uns seit tausenden Jahren begleitet, droht zu verschwinden.“
Die Loki-Schmidt-Stiftung hat sich diesmal für den Klatschmohn (Papaver rhoeas) als Blume des Jahres 2017 entschieden. Man wolle damit „auf die Gefährdung und den Verlust von Ackerwildpflanzen aufmerksam machen“ und sich für die Förderung der bunten Vielfalt im Landbau einsetzen: „Eine ganze Lebensgemeinschaft, die uns seit tausenden Jahren begleitet, droht zu verschwinden.“ © imago/CHROMORANGE | imago stock&people
Alljährlich berät auch die Deutsche Gesellschaft für Mykologie über ihren Pilz des Jahres. 2017 ist das Judasohr (Auricularia auricula-judae) gewählt worden. Der Speisepilz hat die Form einer Ohrmuschel und ist auch für unerfahrene Pilzsammler leicht zu bestimmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzfruchtkörpern ist das Judasohr das ganze Jahr hindurch zu sehen. Besonders in frostfreien, feuchten Wintermonaten fällt es ins Auge.
Alljährlich berät auch die Deutsche Gesellschaft für Mykologie über ihren Pilz des Jahres. 2017 ist das Judasohr (Auricularia auricula-judae) gewählt worden. Der Speisepilz hat die Form einer Ohrmuschel und ist auch für unerfahrene Pilzsammler leicht zu bestimmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzfruchtkörpern ist das Judasohr das ganze Jahr hindurch zu sehen. Besonders in frostfreien, feuchten Wintermonaten fällt es ins Auge. © imago/Metodi Popow | imago stock&people
Der Arbeitskreis Heimische Orchideen kürte ebenfalls ihren Liebling des nächsten Jahres. Es ist das Weiße Waldvöglein (Cephalanthera damasonium). Ihre Blütezeit ist von Mitte Mai bis Mitte Juli, die Hauptblütezeit von Ende Mai bis Ende Juni. An beschatteten Stellen wachsen die Pflanzen meist einzeln mit waagrecht stehenden Laubblättern.
Der Arbeitskreis Heimische Orchideen kürte ebenfalls ihren Liebling des nächsten Jahres. Es ist das Weiße Waldvöglein (Cephalanthera damasonium). Ihre Blütezeit ist von Mitte Mai bis Mitte Juli, die Hauptblütezeit von Ende Mai bis Ende Juni. An beschatteten Stellen wachsen die Pflanzen meist einzeln mit waagrecht stehenden Laubblättern. © - | imago(McPHOTO/Pum
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„Die Esskastanie hat eine recht junge Geschichte in unseren Breiten“, sagte Deutschlands Baumkönigin Anne Köhler bei der traditionellen Pflanzung des Jahresbaums in Berlin. Sie gelte zwar nicht als heimische Baumart, gehöre aber zumindest in Südwestdeutschland längst in die Kulturlandschaft.

Beliebter Baum in Weinbaugebieten

Die großen Höhlen alter Bäume sind auch bei Waldbewohnern beliebt - für die Wildkatze sind sie zum Beispiel bevorzugte Wurfplätze. Die reiche Blüte bietet im späten Frühjahr einer Vielzahl von Insekten Nahrung.

Bereits die alten Griechen pflanzten den Baum im Mittelmeerraum, in der Bronzezeit finden sich seine Spuren auch in Südfrankreich. Doch erst die Römer brachten die Esskastanie über die Alpen in germanische Gefilde – vor allem an Rhein, Nahe, Mosel und Saar. Anders als die bekanntere Rosskastanie, die zu den Seifenbaumgewächsen gehört, ist die Baumart eng mit Buchen und Eichen verwandt.

Maronen werden zu Eis und Marmelade

Esskastanien und ihr Holz waren früher wichtig für den Weinbau, zum Beispiel für Weinfässer. Noch bedeutsamer aber wurden die Früchte, die zu den Nüssen zählen, als Vorratsreserve. Besonders Maronen – das sind die Früchte speziell veredelter Bäume – waren mit ihrem hohen Gehalt an Stärke oft ein lebensrettendes Lebensmittel in Hungerwintern.

Außerhalb ihrer traditionellen Regionen sind geröstete Maronen heute in Deutschland als Spezialität auf Weihnachtsmärkten oder als Füllung für die Weihnachtsgans bekannt. Eine echte Renaissance erlebten Esskastanien zuvor in den Küchen Frankreichs, Italiens und der Schweiz. Dort kommen sie geröstet, geschmort oder als Püree auf den Tisch, aber auch in Form von Marmelade, Eis, Pudding, Kuchenfüllungen oder Pasteten. Sie sind längst kein Arme-Leute-Essen mehr, sondern eine Spezialität. (dpa/ac)