Quito. Laut Experten starb der Nobelpreisträger Pablo Neruda nicht wie bisher gedacht an einer Krebserkrankung. Weitere Untersuchungen folgen.

Im Fall des 1973 gestorbenen chilenischen Literatur-Nobelpreisträgers Pablo Neruda gibt es neue Erkenntnisse. Ein internationales Expertenteam schloss in einem am Freitag (Ortszeit) vorgestellten Untersuchungsbericht aus, dass Neruda an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben sei.

Es sei ein Bakterium im Leichnam entdeckt worden, das näher untersucht werden müsse, wie chilenische Medien berichteten. Es gibt den Verdacht, Neruda könnte durch eine vorsätzliche Infektion getötet worden sein. Weitere Laborstudien könnten bestimmen, ob es sich um eine von Menschenhand ausgeführte Vergiftung handele, sagte der spanische Forensiker Aurelio Luna. Genaue Ergebnisse werden in rund einem Jahr erwartet.

Der Expertengruppe gehören Wissenschaftler aus den USA, Frankreich, Kanada, Dänemark, Spanien und Chile an.

Gerichtsmedizin nannte Krebs als Todesursache

Der politisch links engagierte Schriftsteller und ehemalige Senator Neruda starb am 23. September 1973, zwölf Tage nach dem Militärputsch gegen den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Um die Todesursache zu klären, wurde sein Leichnam mehrfach ausgegraben.

Das Gerichtsmedizinische Institut kam 2013 zu dem Schluss, Neruda sei einer Krebserkrankung erlegen. Diesem Ergebnis widersprachen die internationalen Gutachter in ihrem neuen Bericht.

Neruda war ein flammender Unterstützer Allendes und Mitglied der Kommunistischen Partei. Bekannt wurde er mit seinen Liebesgedichten sowie dem „Canto General“ („Der große Gesang“), einem Gedichtepos über die Geschichte Südamerikas. 1971 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Während der Militärdiktatur (1973-1990) waren Nerudas Werke verboten. (epd/dpa)